Corsari
Spieleabend. Walter:
„Spielen wir noch was?“
Barbara: „Ich hab der
Dagmar eine Besprechung vom Corsari versprochen!“
Walter: „Warum nicht!“
Ralph: „Ihr müsst mir’s aber
erklären!“
Maria: „Dann können wir
unsere Namen wieder im Win lesen.“
Barbara: „Stört’s dich?”
Maria: „Eigentlich nicht!“
Barbara: „Eigentlich ist es
noch viel schlimmer. Ich lege euch ja auch noch Dinge in den Mund, die wer anderer
gesagt hat, oder die mir gerade so einfallen!“
Ralph: „Du wolltest mir das
Spiel erklären!“
Barbara: „Also es gibt je
11 Karten in 10 Farben in den Werten von 1 bis 11. Die werden gemischt und dann
bekommt jeder 12 Karten. Außerdem kommen noch dachziegelartig offen Karten für
die Mole in die Mitte, abhängig von der Anzahl der Spieler. Bei 4 Spielern sind
es 9. Du musst versuchen in nur 2 Farben die Karten von 1 bis 11 so zu sammeln,
dass keine Zahl doppelt vorkommt. Die Zahlenreihe muss aber nicht komplett
sein. Dazu nimmst du jede Runde die oberste Karte vom Ablagestapel oder die
unterste Karte von der Mole –„
Ralph: „Wieso ist das die
unterste Karte? Das ist die oberste!“
Barbara: „Die Diskussion
hatte ich schon öfter. Ich weiß nicht, warum ich das als die unterste Karte
betrachte, aber ich weiß ich steh damit allein. Sagen wir also: die offen
liegende Karte - das ist eindeutig - oder die oberste Karte vom verdeckten
Stapel. Dann wirfst du 1 Karte ab. Das kann auch die sein, die du gerade
genommen hast. Wenn du jetzt denkst du hast genug, dann kannst du den Anker
lichten sprich rausgehen. Dazu legst du deine Mannschaft offen aus. Dann kannst
du noch alle Karten in der Farbe der offen liegenden Karte der Mole ablegen.
Das sind übrigens die Bewohner des Heimathafens. Der Rest sind deine blinden
Passagiere.“
Maria: „Der als erster
rausgeht ist der Flottenkapitän!“
Barbara: „Genau! Dann
lichten alle anderen Spieler ebenfalls den Anker, d.h. sie legen ihre
Mannschaft und die Bewohner des Heimathafens ab. Zusätzlich können sie dann
noch fehlende Karten in die Mannschaft des Flottenkapitäns einfügen.“
Ralph: „Was passiert, wenn
2 Spieler einen fehlenden Wert in je einer der beiden Farben haben?“
Barbara: „Dann dürfen beide
anlegen. Es müssen allerdings 2 verschiedene Spieler sein. Anschließend zählt
jeder die Werte seiner blinden Passagiere zusammen. Hat der Flottenkapitän die
wenigsten Punkte darf er seine blinden Passagiere ablegen. Hat einer von den
anderen weniger oder gleich viele Punkte wie der Flottenkapitän, so muss der
die blinden Passagiere des betreffenden Spielers zu seinen eigenen übernehmen.
Alle Spieler, die einen höheren Wert als der Flottenkapitän haben, behalten
ihre blinden Passagiere und legen sie vor sich ab. Das sind dann die
Minuspunkte des betreffenden Spielers. Allerdings zählt jetzt jede Karte nur
mehr 1 Minuspunkt. Haben alle Spieler zusammen 35 oder mehr blinde Passagiere
gesammelt, wird die letzte Runde gespielt. Der Spieler mit den wenigsten Karten
gewinnt.“
Walter: „Sollte es jemandem
gelingen Anker zu lichten ohne einen einzigen blinden Passagier, so ist er der
Herr der Meere und gewinnt das Spiel sofort.“
Ralph: „Alles klar. Fangen
wir an.“
Barbara teilt zuerst jedem
Spieler 3 Karten aus und legt dann jede Runde zuerst eine Karte an die Mole.
Walter: „Machst du das nach einem bestimmten System?“
Barbara: „So sind die
Karten der Mole besser gemischt. – Verdammt jetzt hab’ ich mich verzählt!“ Sie
zählt noch mal nach. Dann legt sie noch eine Karte offen aus als Ablagestapel.
Walter: „Maria fang an!“
Maria: „Na schön!“ Sie nimmt eine
Karte vom verdeckten Stapel. „Genau das was ich brauchen konnte!“ Sie legt sie
wieder ab. Es ist eine dunkelblaue 11.
Walter: „Na das freut mich
doch!“ Er nimmt die rosa 7 von der Mole und legt statt dessen eine grüne 11 ab.
„So viele hohe Karten habt ihr noch nie in einer Hand gesehen!“
Ralph: „Eigentlich mag ich
diese 11!“
Barbara: „Du musst noch
eine ablegen!“
Ralph: „Ach ja!“ Er legt
eine rote 11 ab.
Barbara: „Auf die hab ich
gewartet!“ Sie zieht eine verdeckte Karte. „Krieg ich eigentlich einen Bonus,
wenn ich alle Farben in der Hand habe?“
Maria: „Ich fürchte nein.
Aber ich hab dafür nur lauter gleiche Werte.“
Barbara: „Ja ich auch. Aber
in – Moment – 9 verschiedenen Farben! Was mach ich denn jetzt?“
Walter: „Also da können wir
dir nicht helfen!“
Barbara: „Ich weiß, ich
weiß! Also ich glaub, die brauch ich nicht.“ Sie legt eine rote 9 ab.
Ralph: „Was? Keine 11?“
Walter: „Die kann sie nicht
haben, die hab alle ich!“
Maria: „Na so schlimm
kann’s doch gar nicht sein!“
Walter: „Es ist sogar noch
schlimmer!“
Barbara: „Maria du bist dran!“
Sie spielen eine Weile weiter. Walter nimmt eine hellblaue Karte von der
Mole, legt sie gleich wieder ab und sagt: „Ich glaube, ich muss das Spiel jetzt
beenden!“
Er legt grün 2, 3, violett 5, 6, 8, grün 10 und violett 11 ab und 2 rote
Karten an die jetzt offen liegende rote Karte der Mole. Damit bleiben ihm 3
blinde Passagiere.
Barbara, die inzwischen 4 hellblaue Karten hat aber keine einzige rote:
„Das war ein destruktiver Zug von dir. Viel schlimmer wäre es nicht gegangen.“
Walter: „Das trifft mich aber tief!“
Ralph: „Mir hat blau eigentlich auch besser gefallen.“ Er legt 6 Karten
in rosa und grün ab, 1 rote 1 an die Mole und violett 4 und 9 zu Walters Karten
dazu.
Maria hat 9 Karten in grau und gelb aber weder rote noch grüne oder
violette.
Walter: „Barbara, du fehlst noch!“
Barbara: „Wenn ich bloß wüsste, was ich machen soll!“ Sie starrt ihre
Karten tiefsinnig an. „Was soll’s!“ Sie legt die 4 hellblauen Karten runter und
eine braune 10 und 11 dazu und eine grüne 4 zu Walters Karten. „Ich fürchte das
war’s!“
Ralph: „Darf ich jetzt bei dir auch noch anlegen?“
Barbara: „Nein nur beim Flottenkapitän!“
Ralph: „Wie schade!“ Er hat hellblau 2 und 3, die bei Barbara fehlen und
eine grüne 1, die er nicht anlegen konnte, weil er sie in rosa auch hat. Damit
haben seine blinden Passagiere einen Wert von 6.
Walter: „Mist! Ich hab auch 6!“
Ralph grinst von einem Ohr zum anderen: „Da hast du sie!“
Maria hat 8 und muss ihre Karten demnach behalten: „Barbara, wie viel
hast du?“
Barbara, die noch 5 Karten in der Hand hat darunter drei 8er:
„Millionen!“
Ralph: „Warum hast du die blauen runtergelegt und nicht die 3 gelben? Die
haben doch einen viel höheren Wert!“
Barbara: „Ich hab auf jeden Fall mehr Punkte als Walter, aber so weniger
Karten. Als Minuspunkte zählt ja nur die Anzahl der Karten! Maria, du gibst!“
Maria mischt die restlichen Karten und teilt aus.
Walter nimmt die unterste Karte von der Mole: „Ich hab schon wieder so viele
hohe!“ Er legt einen 11er ab.
Ralph: „Muss ich eigentlich was machen oder darf ich gleich Anker
lichten?“
Barbara: „Du musst eine Karte ziehen, aber du kannst sie ja gleich wieder
ablegen. Das war aber hoffentlich nur eine rhetorische Frage?“
Ralph zieht eine verdeckte Karte, sagt: „Nein absolut nicht!“, legt eine
blaue 5 ab und dann 8 Karten runter und 3 an die Mole an.
Barbara die schon wieder lauter einzelne Farben hat: „Das ist eine
Katastrophe und nicht mehr nur destruktiv!“
Walter: „So viel Glück gibt’s gar nicht!“ Die Runde erweist sich nicht
nur für Barbara als Katastrophe. Maria hat 5 blinde Passagiere, Walter 6 und
Barbara sogar 7 mit einem erstaunlichen Wert von 55.
Barbara: „Ich glaube, das war neuer Rekord an Minuspunkten!“
Walter: „wie viele blinde Passagiere sind jetzt aus dem Spiel?“ Sie
zählen nach.
Barbara: „32 alles in allem!“
Walter: „Also noch 2 Runden!“ Er mischt und teilt aus. Der Stapel mit den
verdeckten Karten ist jetzt nicht mehr sehr hoch.
Ralph: „Was passiert, wenn jemand die letzte Karte vom Stapel nimmt?“
Barbara: „Der Spieler, der die letzte Karte nimmt, muss sofort Anker
lichten.“
Ralph: „Und wenn jemand die letzte Karte der Mole nimmt?“
Barbara. „Das Spiel wird abgebrochen, ist ungültig, und es wird neu
gegeben.“
Ralph. „Das hast du vorher aber nicht gesagt!“
Barbara: „Habe ich vergessen. Wir waren aber nie in der Versuchung, also
ist es egal.“
Die dritte Runde geht an Walter. Ralph kassiert nur 2 Karten, Maria 3 und
Barbara schon wieder 5.
Barbara: „Irgendwie ist das heute nicht mein Tag!“
Ralph mischt und teilt aus. Der verdeckte Stapel ist jetzt nur mehr 10
Karten hoch.
Walter: „Na super! Und die
niedrigen Karten sind jetzt alle aus dem Spiel!”
Barbara: „Bei mir nicht! Hier liegen nur hohe!“ Sie zieht eine verdeckte
Karte und legt dann eine rote 11 ab.
Ralph: „Ich weiß noch eine Zusatzregel, die wir einführen müssen!“ Alle
sehen ihn verdutzt an. Er klatscht seine Hand auf den Ablagestapel und schreit:
„Das ist meine Karte!“
Allgemeines Gelächter. Barbara: „Ja, es ist erstaunlich, dass immer der
hinter dir sitzende die Karten ablegt, die du brauchen würdest!“
Sie spielen etwas weiter. Der verdeckte Stapel ist schnell bis auf eine
Karte aufgebraucht. Nun wird die Mole abgearbeitet. Barbara hat schließlich das
Problem die letzte Karte vom Stapel oder die letzte Karte von der Mole nehmen
zu müssen, weil eine Karte auf dem Ablagestapel liegt, die höher ist, als ihr
höchster möglicher blinder Passagier. Sie entscheidet sich schließlich für’s Anker
lichten, obwohl die letzte Karte der Mole nicht sehr günstig für sie ist, und
nimmt die letzte Karte vom Stapel. Eine Fehlentscheidung wie sich herausstellt,
weil sowohl Ralph als auch Maria bei den blinden Passagieren weniger Punkte
haben als sie.
Barbara: „Ich glaube ich muss meine Punkte nicht zählen. Der Stapel ist
auf jeden Fall höher als eure.“
Ralph, der souverän gewonnen hat: „Du hättest doch die letzte Karte von
der Mole nehmen sollen, so dass das Spiel nicht zählt!“
Barbara: „Ja, aber da war sowieso nichts mehr zu gewinnen. Es hätte ja
auch klappen können.“
Ralph: „Ein nettes Spiel. Spielen wir noch eine Runde?“
Barbara: „Klar. Irgendwann muss ich doch mal Glück haben. Und deine
Glückssträhne kann ja auch nicht ewig weitergehen.“
Ralph: „Das war kein Glück sondern überlegenes Können.“
Walter und Maria haben genug, also probieren Barbara und Ralph es zu
zweit. Diesmal hat Barbara die besseren Karten und gewinnt.
Ralph: „Zu zweit ist es etwas taktischer, weil du alle Karten des Gegners
selbst verwenden kannst.“
Barbara: „Dafür zieht es sich ein bisschen. 35 Karten aus dem Spiel zu
nehmen, dauert einfach ein bisschen lang.“
Ralph: „Ja, vielleicht sollte man zu zweit die Regel für das Ende des
Spieles heruntersetzen. Auf 20 zum Beispiel. Noch eine letzte Partie vor dem
Heimgehen?“
Barbara: „Warum nicht?!“
In einer lustigen Runde, besonders wenn ein bisschen geblödelt wird, ein
sehr nettes Spiel. Wenn jeder es todernst nimmt und schweigend Karten sammelt,
verliert es ein wenig. Ein fröhliches kleines Kartenspiel für zwischendurch mit
einem witzigen Thema. (Wobei mir Themen zugegebenermaßen nicht so wichtig
sind.) Und man kann immer behaupten, dass man super gespielt hat, wenn man
gewinnt, und dass mit diesen Karten leider gar nichts anzufangen war, wenn man
verliert.
prossinagg@gmx.at
Spieler :
2-4
Alter :
ab 8 Jahren
Dauer :
15-30 Minuten
Verlag :
www.piatnik.com
Autor :
Grafiker :
nicht genannt
Preis :
ca. € 5
Genre :
Kartenspiel
Zielgruppe :
Familie
Mechanismus :
Karten sammeln und auslegen
Strategie :
*
Taktik :
***
Glück :
*****
Interaktion :
***
Kommunikation :
*
Atmosphäre :
*****
Kommentar:
einfache, kurze und
verständliche Regel
kleine Schachtel
schnelles Spiel für
zwischendurch
für 2 Spieler etwas zu lang
Wenn Sie gerne Coloretto
oder Ketchup spielen, wird Ihnen auch Corsari gefallen.