Unsere Rezension

 

Dominion meets Eisenbahnspiel

 

Trains

                  

Die Bahn kommt

 

Der Mensch packt die Welt gerne in Schubladen. So ist es wenig verwunderlich dass auch Brettspiele gerne in Kategorien eingeteilt werden. Zwei der aktuell populärsten Kategorien sind jene der Deckbauspiele und jene der Eisenbahnspiele.

Hin und wieder versuchen Brettspielautoren verschiedene Kategorien in einem Spiel zu vereinen, mit unterschiedlichen Ergebnissen, von "nicht Fisch - nicht Fleisch" bis "genial".

Was passiert nun wenn man ein Deckbauspiel mit einem Eisenbahnspiel kreuzt? Das Ergebnis heißt Trains und stammt vom japanischen Autor Hisashi Hayashi. Die deutschsprachige Version wird von Pegasus Spiele verlegt.

Der Grundmechanismus wurde von Dominion übernommen (Für eine ausführliche Beschreibung dieses Mechanismus' sei auf andere Rezensionen verwiesen). Selbst die Karten entsprechen großteils ihren Dominion-Pendants. Es gibt Zugkarten, die den Geldkarten in Dominion entsprechen, somit dazu benutzt werden können, andere Dinge zu bezahlen und bei denen sogar Kosten und Nutzen 1:1 jenen des Dominion-Basisspiels entsprechen. Es gibt diverse Zufallskarten mit unterschiedlichen Fähigkeiten, von denen in einem Spiel nur acht ins Spiel kommen und somit für Abwechslung sorgen, ebenfalls fast wie in Dominion. Es gibt Siegpunktkarten, auch sehr ähnlich jenen aus Dominion, allerdings mit deutlich schlechterem Kosten-Nutzen-Verhältnis.

 

Was aber vollkommen neu ist sind jene Karten mit denen das Eisenbahnspiel ins Spiel kommt. Dazu sei erstmal der Spielplan erwähnt, der in der Mitte des Tisches ausgebreitet werden muss. Dieser zeigt eine Landkarte mit Ebenen, Flüssen, Bergen, Städten, Meeren und abgelegenen Orten. Das Grundspiel kommt mit 2 Plänen: Tokio und Osaka. Mit Gleiskarten können nun Gleise in diese Landschaft gelegt werden, was aber mehr oder weniger Geld kostet, was mit den schon erwähnten Zugkarten bezahlt werden muss. Jeder Spieler baut so sein eigenes Eisenbahnnetz auf. Für das Anschließen von Städten und abgelegenen Orten bekommen die Spieler am Ende des Spieles Siegpunkte. Allerdings müssen Städte erst ausgebaut werden, damit sie Siegpunkte bringen, dazu gibt es die Bahnhofskarten, die das Errichten eines Bahnhofs in einer beliebigen Stadt erlauben. Erwähnt sollte hier noch werden dass sowohl für das Spielen von Bahnhofskarten, als auch für das Spielen von Gleiskarten oder das Kaufen von Siegpunktkarten eine vollkommen nutzlose Müllkarte genommen werden muss. Das hat zur Folge dass die Decks der Spieler fortlaufend zugemüllt werden, und zwar wortwörtlich.

 

In Summe spielt sich Trains, trotz aller Ähnlichkeiten, doch recht unterschiedlich zu Dominion. Während in Dominion die Siegpunkte in Form von Karten gekauft werden müssen, ist dies bei Trains nur eine recht ineffiziente Schiene. Viel wichtiger sind hier die Punkte, die die Spieler am Spielplan erbauen. Außerdem wird durch das gefühlt deutlich heftigere Zumüllen des Decks mit spielerisch unnützen Karten das eigentliche Deckbauen stark abgeschwächt.

 

Natürlich ist die Varianz der Karten und damit auch der Wiederspielreiz bei Dominion, mit seinen mittlerweile unzähligen Erweiterungen deutlich größer. Hier bietet Trains aber sehr viel Potenzial sowohl was neue Karten als auch neue Spielpläne betrifft.

Für mich liegt der Reiz eines Deckbauspiels in erster Linie, noch vor einem eleganten Mechanismus, in den Deckbaumöglichkeiten. Hier ist Trains, zumindest noch, deutlich schwächer als Dominion. Da hilft auch der Eisenbahnanteil nicht. Aber das ist meine persönliche Meinung und ich bin mir sicher, dass Trains seine Fans finden wird. Seine Daseinsberechtigung hat es jedenfalls. Und so würde ich es auf der oben erwähnten Skala von "nicht Fisch - nicht Fleisch" bis "genial" irgendwo in der Mitte einordnen. Es gibt bessere Deckbauspiele und es gibt bessere Eisenbahnspiele, aber die Mischung ist interessant und ich werde gerne mitspielen, wenn Trains mal auf den Tisch kommt.

 

Markus Wawra

 

Spieler: 2-4

Alter: 12+ 

Dauer: 60+

Autor:  Hisashi Hayashi

Grafik: Ryo Nyamo

Preis: ca. 40 Euro

Verlag: Pegasus Spiele 2013

Web: www.pegasus.de

Genre: Deckbau, Eisenbahn

Zielgruppe: Mit Freunden

Version: de

Regeln: de en fr jp

Text im Spiel: ja

 

Kommentar:

Dominion-Variante

einfache, übersichtliche Grafiken

bekannte Mechanismen

 

Vergleichbar:

Dominion und dessen Varianten

 

Andere Ausgaben:

Okazu /Japon Brand, Alderac, Filosofia

 

Meine Beurteilung: 4

 

Markus Wawra:

Trains macht aus Dominion ein Eisenbahnspiel und eigentlich klappt der Spagat ganz gut. Aber so ganz mag der Funke zu mir nicht überspringen. Die strategischen Möglichkeiten bleiben eher begrenzt und so leidet auch der Wiederspielreiz. In Summe also ein eher durchschnittliches Spiel, aber mit viel Potenzial falls es gelingt gute Erweiterungen nachzulegen.

 

Zufall (rosa): 3

Taktik (türkis): 1

Strategie (blau): 2

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 1

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0