DUELL
Duell
2 Spieler
Parker 1975
Ein großer Teil der 2-Personen-Spiele sind
"Verwandte" des Schachspiels, d.h. mit Figuren verschiedener Spielstärke
ist eine bestimmte gegnerische Figur (der "König") zu schlagen. In
manchen Fällen genügt auch das Erreichen eines zweiten - alternativen - Zieles.
Ein sehr interessantes Spiel dieser Art ist DUELL.
Es bringt noch ein weiteres Element ins Spiel: das der Figuren variabler Stärke
(wie es in einem gewissen Sinn auch bei Shogi vorkommt).
Und das alles nach einem sehr durchsichtigen System!
Auf einem Spielfeld von 9 x 8 Feldern stehen
einander in der Grundaufstellung "Armeen" von jeweils 9 Figuren (1 König
und 8 identische Figuren) 4 gegenüber. Die 8 Figuren sind Würfel, ganz normale
Würfel, mit den 1 bis 6 Augen in der üblichen Verteilung (Gesamtwert gegenüberliegender
Seiten gleich 7). Es ist noch zu beachten, daf) es identische (d.h. gleich
orientierte) Würfel sind. Der König ist ebenfalls ein Würfel, trägt aber auf
jeder Seite nur ein Auge. Er nimmt das Mittelfeld auf der Grundlinie ein. Links
und rechts stehen je vier Würfel, und zwar so, daß die nach außen zeigende
Seite 3 Augen zeigt. Die Überseiten zeigen (der Reihe nach) 5-1-2-6-(König)-6-2-1-5
Augen. Es wird abwechselnd gezogen. Spielziel bei Duell ist es, (wie beim
Schach), den gegnerischen König zu schlagen oder (als Alternative) mit dem
eigenen König das gegnerische Königsfeld zu erreichen.
Das raffinierte an DUELL ist die Zug weise: Jeder Würfel
kann (und muß) so viele Felder ziehen, wie die Überseite Augen zeigt (der König
also stets ein Feld). Aber: die Würfel werden nicht
geschoben, sondern um eine Kante auf das Nachbarfeld
gekippt! Dadurch kommt nach Beendigung des Zuges in der Regel eine andere
Augenzahl an die Überseite. (Wird, z.B. ein Würfel aus der Ausgangsstellung ein
Feld nach vor gezogen (bzw. gekippt), so liegen danach 3 Augen oben). Eine
gegnerische Figur auf dem letzten Feld des Zuges wird geschlagen. Andere
(eigene oder fremde) Figuren können nicht übersprungen werden. Es darf in jede
Richtung gezogen werden und es darf während des Zuges einmal zur Seite
abgebogen werden. So ist es in manchen Fällen möglich, dasselbe Feld auf zwei Arten
zu erreichen, wobei die Endstellung verschieden ausfällt.
Man sieht: DUELL ist ein sehr interessantes Spiel
mit einfachen Regeln, das aber sehr viel Möglichkeiten für strategische Überlegungen
und "Vorausrechnen" bietet. Trotzdem hat es - so zumindest mein
Eindruck - nicht den zu erwartenden Erfolg gehabt. Es hätte ihn mehr verdient
als das verwandte SHOGUN, das ebenfalls variable, aber nicht von Anfang an
vorauszuberechnende, Stärken der Figuren verwendet (über SHOGUN gibt es auch
ein Buch).
Woran man das liegen? Ist DUELL zu abstrakt? Oder
ist es zu mühsam, sich soweit in die Züge und ihre Auswirkungen einzuüben, daß
man anfangen könnte, vorausschauend zu planen?
Ich gestehe, daß ich - trotz meiner (theoretischen)
Wertschätzung für das Spiel - nur wenige Partien gespielt habe. Es würde mich
interessieren, davon zu hören, wenn jemand (die gleichen oder anderen)
Erfahrungen mit DUELL hat.
P.S.: DUELL ist nich bloß zweckmäßig und praktisch,
sondern sehr schön ausgestaltet. Ursprünglich (leider nur ursprünglich) sogar
mit Holzwürfeln.
WlN-Wertung:
** (***?) DUELL SSS III AAA 2