Der Garten des Sonnenkönigs

 

Das Spiel:    

Der Garten des Sonnenkönigs

Ein Spiel von noris

Von Günter Cornett (Bearbeitung: Michael Rüttinger)

45-60 Minuten für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, 

 

Die vergleichbaren Spiele:

Die Fürsten von Florenz (M, T)

Ra (M)

 

WIN Wertung:

* II UU SS A 3-4 m

 

Der Garten des Sonnenkönigs

 

Endlich, nach sieben Wochen intensivster Vorbereitungen für das Spielefest, das wie alle wissen ein großer Erfolg war, gibt es für uns wieder Zeit, unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Spielen nachzugehen. Letzten Donnerstag wollte ich gerne etwas neues ausprobieren, aber als Kurt mit dem Spiel „Der Garten des Sonnenkönigs“ an den Tisch zurückkam war ich doch etwas verwundert, da Spiele von noris nicht unbedingt zu seinen Lieblingsspielen gehören. Da wir bereits in Essen von diesem Spiel gehört hatten, fand ich es keine schlechte Idee, es einfach auszuprobieren. Angeli, der uns zusah, erbarmte sich und so waren wir dann zu dritt. Also stürzten wir uns auf die Regel, die zu meiner Verwunderung sehr einfach war aber einen Blick auf ein doch interessantes Spiel bot.

 

Während Kurt die Regel vorlas, und ich ihm wie immer nicht zuhörte, begutachtete ich das Innenleben der Schachtel. Als erstes sticht mir ein grüner Spielplan ins Auge auf dem ein Garten mit verschiedenen Gebäuden abgebildet, und der in 24 quadratische Felder unterteilt ist. Darunter befinden sich 75 Holzwürfel in fünf Farben, 1 große orange und 1 kleine blaue Spielfigur, 5 Kunststoffschalen, Louisdor Taler als Währung und 59 Glassteine (10 gelbe, 21+1 Reserve blaue und 27 rote). In der Regel wurden 58 Glassteine mit 10 gelben, 20 blauen und 28 roten angegeben, aber wichtig ist ja nur das ausreichend Steine vorhanden sind.

 

Jeder Spieler bekommt 30 Louisdor, 15 Holzwürfel in einer Farbe sowie eine Kunststoffschale in der dazugehörigen Farbe. Leider befinden sich zwei grüne Schalen in der Schachtel, anstatt einer schwarzen, na ja wird schon kein großes Problem darstellen.

 

Der Spielplan ist in 24 Auftragsfelder unterteilt, die von A-X von links nach rechts durchnummeriert sind, in denen sich insgesamt 10 Projekte befinden.

Diese Felder gilt es zu ersteigern, um so die folgenden Projekte fertig zu stellen:

A,B,G,H                 Rondell                          

B,H                       1. Statue

D,E,F                     Baumgruppe mit Hecke    

E,K                        2. Statue

C,H,I,M,N              Großes Blumenbeet         

I,J,O,P                  Brunnen

K,Q,W                   Baumgruppe ohne Hecke 

L,R,X                     Kleines Blumenbeet

M,N,S,T                 Quadratisches Beet          

O,P,U,V                 Pavillon

 

Nun werden die Glassteine auf den Farbfeldern des Spielplanes verteilt, Steinfarbe auf Feldfarbe.

 

Der Startspieler darf sich das erste Auftragsfeld aussuchen und stellt somit die große Figur, die das zu ersteigernde Auftragsfeld markiert, und die kleine Figur, die den Verwalter darstellt, in das Feld. Der links neben ihm Sitzende beginnt nun um das Feld zu bieten. Geboten wird solange bis niemand mehr überbieten möchte. Es besteht die Möglichkeit zu passen und anschließend wieder einzusteigen. Während des Bietens wird der Verwalter immer um so viele Felder weiter gezogen, wie der vorhergehende Spieler überboten wurde. Beim Erstgebot wird der Verwalter um das Erstgebot auf dem Spielplan vorangezogen. So kann immer überprüft werden, ob der Verwalter an der richtigen Stelle steht. Der Höchstbietende bekommt als Belohnung den Glasstein der am weitesten links liegt und stellt als Markierung einen seiner Holzwürfel in das Feld.

Danach wird die große Figur in das Feld gestellt in dem jetzt der Verwalter steht. Wurde dieses Feld bereits versteigert, bleibt zwar der Verwalter dort stehen, aber die große Spielfigur wird auf das nächste Feld, um das noch nicht geboten wurde, gestellt.

Wenn alle Felder eines Projektes versteigert wurden, so ist es fertiggestellt und es findet eine Wertung statt. Zunächst darf sich jeder Spieler, der ein Feld in diesem Projekt besitzt, einen Glasstein nehmen. Wenn sich mehrere Glassteine darin befinden, wird wieder der am weitesten links liegende genommen. Werden gleichzeitig mehrere Projekte fertiggestellt so darf man sich dementsprechend viele Glassteine nehmen.

Nun werden die Glassteine zusammengezählt und jeder erhält nun die Summe in Louisdor ausbezahlt. Für jeden gelben 1, für einen roten 2 und für einen blauen 3 Louisdor.

 

Es besteht die Möglichkeit, sich vom Verwalter Geld auszuborgen um bei den Versteigerungen höher bieten zu können. Dabei zählt man die Summe seiner Glassteine zusammen und legt maximal die abgerundete Hälfte seines Vermögens an Glassteinen in die Kunststoffschale. Damit wird angezeigt wie viele Schulden ein Spieler bei der nächsten Wertung zurückzahlen muss, dabei werden dann nur so viele Louisdor ausbezahlt, wie der Spieler Glassteine außerhalb der Schale liegen hat. Danach werden die Steine wieder aus der Schale genommen und sind für die nächste Versteigerungsrunde wieder einsatzbereit.

 

Grundsätzlich muss das Geld für alle Mitspieler sichtbar sein. Für die einmalige Zahlung von 5 Louisdor darf man jedoch sein Geld vor seinen Mitspielern verdeckt halten.

 

Wenn nur mehr 2 Auftragsfelder unversteigert sind, ist das Spiel zu Ende. Der Mitspieler der nun über das meiste Geld verfügt ist der Gewinner. Bei Gleichstand zählt der Gesamtwert der Glassteine. Das Spiel wird auch beendet, wenn niemand eine Runde lang für ein Feld bietet.

 

Es werden in der Spielregel mehrere Varianten zum Grundspiel angeboten wie z.B. die Möglichkeit die Glassteine anders zu verteilen oder den Verwalter in eine andere Richtung laufen zu lassen.

 

Wichtig ist bei diesem Spiel, dass man mit seinem Geld haushaltet, aber auch zu wenig zu bieten kann zu großen Einbußen führen. Die richtige Mischung aus beiden und die taktische Vorschau wann welches Projekt fertiggestellt werden soll, ist gar nicht so einfach zu erreichen, aber es macht sehr viel Spaß, da man die Möglichkeit hat, wirklich selbst etwas zu beeinflussen und zu bestimmen. Ich muss gestehen, ich bin erst nach der 1. Runde daraufgekommen welche große Rolle Strategie und Taktik hierbei spielen. Um so länger wir spielten desto mehr Spaß hatte ich daran.

 

Obwohl noris eher für seine Spielesammlungen, Quiz- und Kinderspiele bekannt ist

haben sie mit dem Spiel „Der Garten des Sonnenkönigs“ ein wirklich gelungenes und gut funktionierendes Spiel auf den Markt gebracht. Das Spiel ist für Familien sehr gut geeignet, aber auch Vielspieler mit einer Vorliebe für komplexere Entscheidungen werden daran ihre Freude haben.