Unsere Rezension

 

Archälogen an der Arbeit

 

Paititi

 

Ausstellungen, Abenteurer, Artefakte

 

In Paititi schlüpft ihr in die Rolle von Archäologen, die nach sagenumworbenen Schätzen der verlorenen Inkastadt Paititi suchen. Paititi liegt vermutlich im Osten von Peru und wurde im 16. Jh. von den letzten indianischen Widerstandskämpfern gegründet, nachdem Francisco Pizzaro das Inkareich einnehmen konnte und der letzte Inka-Führer Túpac Amaru getötet wurde. Als die letzte Festung der Inka, die Vilcamba, eingenommen wurde, flohen die letzten Bewohnern mit ihren Schätzen in den Regenwald und gründeten dort Paititi.

Legenden nach könnte die Stadt aber auch in einer peruanischen Gebirgskette imposanter Vulkane liegen, der Cordillera Volcánia. Sie soll beim Ausbruch eines dieser Vulkane zerstört und verschüttet worden sein. Eure Aufgabe ist es nun nach den Schätzen zu suchen und diese gewinnbringend auf Ausstellungen zu bringen.

 

Paititi ist ein reines Kartenspiel mit drei unterschiedlichen Kartentypen. Es gibt 64 Grabungskarten, die man zum auf zweierlei Arten zum Graben verwenden kann. Legt man sie auf dem Tisch aus zählt die blaue Seite mit den Spitzhacken. Spielt man sie aus der Hand, so zählt die orangene Seite mit den Schaufeln. Dann gibt es 40 Artefaktkarten jeweils mit unterschiedlichen Artefakten (Vasen, Statuen, Lamas, Kacheln und Scheiben) und Wertigkeiten, sowie zwei Scherbenkarten. Schließlich gibt es noch drei verschiedene Ausstellungskarten mit Ausstellungseröffnungen, Wanderausstellungen und Dauerausstellungen.

 

Zu Beginn wird ein Spieler bestimmt, der die Grabungskarten mischt und jedem Spieler sechs Karten verdeckt auf die Hand gibt. Die restlichen Grabungskarten werden als verdeckter Stapel in die Tischmitte gelegt. Nun werden die Artefaktkarten gemischt, davon werden drei Karten verdeckt in der Tischmitte ausgelegt. Die übrigen Artefaktkarten werden verdeckt als Nachziehstapel daneben bereitgelegt.

 

Die fünf Ausstellungseröffnungskarten werden offen ausgelegt. Zuletzt werden die Karten der Phase C inklusive der Stopkarte gemischt, dann die Karten der Phase B, diese werden auf den Stapel Phase C gelegt. Zusätzlich sollte man noch ein Blatt Papier und einen Stift bereitlegen, um die Siegpunkte, welche im Laufe des Spiels auf den Ausstellungen gesammelt werden, zu notieren.

 

Nachdem der Startspieler festgestellt wurde kann das Spiel auch schon losgehen. Der Startspieler hat nun die Möglichkeit eine von vier verschiedenen Aktionen zu wählen.

 

2 Grabungskarten ziehen

1 Grabungskarte als Spitzhacken offen vor sich ablegen

Artefakt ausgraben

Ausstellungen durchführen

 

Gespielt wird im Uhrzeigersinn und jeder Spieler kann immer eine dieser Aktion wählen.

 

Wer die Aktion „2 Grabungskarten ziehen“, wählt, zieht sofort zwei Grabungskarten auf die Hand. Danach ist sein Zug sofort beendet. Dabei muss man auf das Handkartenlimit von acht Grabungskarten achten. Sollte ein Spieler mehr als acht Grabungskarten auf der Hand haben, muss er seine Hand auf acht reduzieren.

 

Eine weitere Aktion ist „1 Grabungskarte als Spitzhacke vor sich ablegen“. Wird sie gewählt, legt genau eine Karte blaue Seite nach oben auf den Tisch. Diese zeigt nun an, wie viele Spitzhacken man später einsetzen kann. Es gibt Spitzhacken mit den Werten eins bis drei. Wählt der Spieler diese Aktion ein weiteres Mal, so legt er die Karten gestaffelt auf der vorherigen ab, sodass immer nur die oberste verfügbar ist.

 

Die dritte Aktion ist „Artefakt ausgraben“. Wer sie wählt, sucht sich eine der ausliegenden Artefaktkarten inklusive der obersten Karte des Nachziehstapels aus und bezahlt die geforderten Kosten. Auf der Rückseite der Karten sind die Kosten abgebildet, man bezahlt immer Spitzhacken und Schaufeln. Die Spitzhacken nimmt der Spieler aus der Kartenreihe die vor ihm auf dem Tisch liegt. Er darf dabei ausschließlich nur die obersten Karten verwenden, es darf also die Reihenfolge nicht verändert werden. Schaufeln werden immer direkt aus der Hand bezahlt. Es ist den Spielern stets erlaubt mehr Spitzhacken oder Schaufeln zu bezahlen.

Sind die Kosten bezahlt, deckt man die Artefaktkarte für alle sichtbar auf. Handelt es sich um Scherben so legt er die Karte auf den Nachziehstapel und zieht sofort zwei Grabungskarten nach. Alle anderen Artefaktkarten legt man verdeckt zur Seite legen.

 

Die letzte der vier Aktion, die gewählt werden kann ist „Ausstellungen ausführen“. Um eine Ausstellung auszuführen, benötigt man mindestens zwei Artefaktkarten.

Für das Wählen dieser Aktion erhält der Spieler auf alle Fälle einen Siegpunkt. Nachdem der Spieler eine Ausstellung gewählt hat, wählen alle Spieler aus ihren Karten Artefakte aus, die sie für diese Ausstellung nutzen wollen. Doch Vorsicht jede Ausstellung hat sich nur auf zwei Arten von Artefakten spezialisiert. Sobald alle Spieler gewählt haben, decken sie gemeinsam die gewählten Karten auf und notieren ihre Siegpunkte.

 

Je nachdem welche Ausstellung gewählt wurde, gibt es bestimmte Abläufe und Punkteverteilungen die beachtet werden müssen. Jede Ausstellungskarte hat immer zwei Ausstellungen, die jeder Spieler mit Artefakten versorgen kann.

Es gibt Karten mit jeweils zwei Eröffnungsausstellungen, auf diesen Ausstellungen stellt jeder Spieler seine Artefakte nur zur Verfügung und erhält sie anschließend wieder zurück. Für jedes Artefakt erhält er einen Siegpunkt.

 

Neben den Ausstellungseröffnungen gibt es Ausstellungskarten mit je einer Dauerausstellung und einer Wanderausstellung. Bei Wanderausstellungen lohnt es sich, viele Artefakte einer Sorte zu besitzen, denn je mehr Artefakte, desto mehr Siegpunkte. Da es sich hierbei um eine Wanderausstellung handelt, werden nach dem Notieren der Punkte sofort alle Karten der Ausstellung abgeworfen.

Bei Dauerausstellungen hingegen erhält man pro Artefakt drei Siegpunkt und die  Spieler bekommen ihre Artefakte wieder zurück, wobei einiges zu Bruch geht. Somit muss jeder Spieler, der an dieser Ausstellung teilgenommen hat, eine beliebige Artefaktkarte der Ausstellung abwerfen. Zudem muss der Spieler, der die meisten Siegpunkte ergattern konnte, eine zusätzliche Karte ablegen. Alle übrigen Artefaktkarten können bei späteren Ausstellungen wieder eingesetzt werden.

Sobald die beide Ausstellungen der Karte abgehandelt wurden kommt diese auf den Ablagestapel und eine neue Ausstellungskarte wird aufgedeckt.

 

Das Spiel geht solange weiter bis die Stoppkarte „Vorübergehend geschlossen“ aufgedeckt wird. Diese Karte wird zu den Ausstellungen gelegt und von nun an werden keine Ausstellungskarten mehr nachgelegt. Das Spiel läuft normal weiter, bis zwei der verbleibenden Ausstellungen abgehandelt wurden. Sobald dieser Fall eintritt endet das Spiel sofort.

Die Siegpunkte werden zusammengezählt, alle Artefakte, welche die Spieler noch Besitzen werden mit jeweils einem Punkt dazugerechnet. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel. Sollte es einen Gleichstand geben, gewinnt der Spieler, der die meisten Artefaktkarten noch in seinem Besitz hat. Sollte immer noch Gleichstand herrschen, gewinnen sie gemeinsam das Spiel.

 

Paititi von Walter Schranz ist ein Kartenspiel, welches von Klemens Franz sehr schön und detailgetreu gestaltet wurde und für die Spielecharity „Spielend helfen“ entworfen wurde. Die graphische Umsetzung des Spiels, sowie der Mechanismus vermitteln dem Spieler eine angenehme Atmosphäre. Das Thema rund um Schatzsuchen und Archäologen wurde hierbei sehr gut getroffen. Dieses Spiel richtet sich meiner Meinung nach an Familien, bei denen Spielspaß und Thema an erster Stelle steht. Vielspieler und Experten werden bei diesem Spiel allerdings nicht den großen Spielspaß finden, denn die Verfügbarkeit der Karten ist meiner Meinung nach zu glücksabhängig. Sollte man aber nach einem langen Spieleabend noch nach einem Absackerspiel Ausschau halten, so kann man mit Paititi nichts falsch machen.

 

Kati Knoll

 

Spieler: 2-4

Alter: 7+

Dauer: 60+

Autor: Walter Schranz

Grafiker: Klemens Franz

Preis: 7 Euro

Verlag: Österreichisches Spiele Museum 2014

Web: www.spielemuseum.at

Genre: Karten sammeln, ablegen

Zielgruppe: Für Familien

Version: de

Regeln: de en

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Thema gut umgesetzt

Schönes und funktionelles Design

Limitierte Charity-Auflage

 

Vergleichbar:

Set-Sammelspiele, Spiele über Ausgrabungen

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 5

 

Kati Knoll:

Ein gelungenes Familienspiel oder ein Absacker für erfahrenere Spieler, mit gut getroffenem Thema und tollem Design.

 

Zufall (rosa): 2

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0