Packen wir’s
Beim Kramen in meinen Archiven habe ich diese damals
aus unverständlichen Gründen nicht verwendete Rezension gefunden, und da Karl-
Autor: Karl-
Hersteller: MOSKITO-SPIELE
Spieler: 2-5
Spieldauer: rd. 45 Minuten
Was hat dieser Schmiel eigentlich gegen mich? Er
läßt mich bayerisch sterben, ich muß mein Essen verwürzen, aus einem
zweitklassigem Provinzblatt ein viertklassiges Pressemachwerk zaubern und jetzt
soll ich auch noch Möbel schleppen. Um jedoch der breiten WIN-Öffentlichkeit
den neuesten MOSKITO-Stich nahezubringen, schont der Rezensent seine
Bandscheiben nicht, riskiert seine Gesundheit und - mit Eurer Mithilfe - packen
wir's.
Nach dem Auslegen des Spielplanes mustern wir
skeptisch ein typisches Wohnhaus, nehmen entsetzt die Anhäufung von Treppen zur
Kenntnis und konstatieren gleichzeitig, daß auch der Schutzheilige der
Möbelpacker, St. Aufzug, vertreten ist. Die zu transportierenden Möbelstücke
(Puppenmöbel in Klavier-, Kasten-, Tisch-, Sessel- und anderer Form) werden
vorerst beiseite gestellt. Auf dem Schachtelboden findet sich jenes Wohnzimmer,
in welches die zu transportierenden Stücke möglichst im Ganzen und nicht als
Kleinholz - gebracht werden sollen. Wieviele Treppenstufen sich ein Möbelpacker
jeweils bewegen kann, wird durch Karten, von denen zu Spielbeginn jeder Spieler
5 Stück erhält, geregelt. Die ×restlichen Karten werden verdeckt abgelegt. Die
zu transportierenden Güter finden sich gemeinsam mit der Angabe, welches
Trinkgeld jeweils für den reibungslosen Transport kassiert werden kann, auf
Möbelkärtchen, die in der Reihenfolge ihres Trinkgeldwertes (zuoberst 2.-,
zuunterts 8.-) sortiert werden. Die obersten 3 Karten werden danach auf die 3
Möbelpacker-Karten aufgeteilt.
Nun weiß man zwar, welcher Möbelpacker welches
Möbelstück tragen muß, doch ob man leichten Mutes nur kurz im ersten Stock
vorbeirauscht oder mit heraushängender Zunge und letzter Kraft die Dachwohnung
mit Einrichtungsgegenständen zu versorgen hat, bleibt den Spielern verborgen.
Auf jedem der 3 Möbelpacker wird nämlich verdeckt eine Klingelscheibe, die die
"Zielwohnung" angibt, plaziert. Und erst wenn diese Wohnung bekannt
ist, weiß man, welcher Möbelpacker seine Last in welcher Wohnung abzuladen hat.
Hat man die vorstehenden Tätigkeiten durchgeführt,
kann man a) einen professionellen Möbelpacker kommen lassen oder b) selbst Hand
anlegen. Ich kann nur raten, Variante b) zu wählen, da man sich sonst um das
Vergnügen von rund 45 Minuten Spielspaß pro Partie bringt.
Das Spiel selbst läuft sehr einfach ab: Man spielt
eine Zahlenkarte, bewegt einen beliebigenÇ Möbelpacker treppauf oder treppab,
sieht sich nachher das verdeckte Klingelblättchen dieses Möbelpackers an und
ergänzt seinen Kartenvorrat wieder auf fünf. Erreicht man mit einem Möbelpacker
die auf dem Klingelblättchen angegebene Wohnung (bzw. das entsprechende
Stockwerk), geht es ans Eingemachte. Man wählt einen Mitspieler aus, der beim
Transport mitzuhelfen hat, plaziert das jeweilige Möbelstück auf dem Flur und
nimmt die Transporthilfsmittel (2 Holzstäbchen des Typs
"Eislutscher", "Rundholz" oder
"Mandelbeobachtungsgerät der Marke Sagen Sie Aaaaaah") zur Hand. Ab
diesem Zeitpunkt darf das zu transportierende Möbelstück nur mehr mit den
Holzstäbchen berührt werden. Bringt man es ohne "Crash" vom Flur zum
vorgesehenen Aufstellungsplatz, kassieren die am Transport beteiligten Spieler
das jeweils angegebene Trinkgeld; andernfalls kann es maximal passieren, daß
der erboste Wohnungsbesitzer die Möbelpacker mit den Trümmern seines Eigentums
beschießt.
Wurde das vorletzte Möbelstück abgeliefert, endet
das Spiel und jener Spieler, der über die meisten Barmittel verfügt, gewinnt
das Spiel, wird zum Obermöbelpacker befördert und erhält die Erlaubnis, eine
Speditionsfirma zu gründen.
Zusätzliche Bewegungskarten wie Aufzug (Benutzung
desselben ist möglich) oder Brotzeit (ein Möbelpacker pausiert für eine
Spielrunde) tragen zum stimmigen Gesamtbild bei. Werden Möbel in obere Etagen
des Wohnhauses verfrachtet, kann aus einem Beutel zusätzliches Trinkgeld
gezogen werden. Erwischt man eine Münze, freut sich der Möbelpacker, erwischt
man einen Hosenknopf, freut sich nur der Wohnungsinhaber und der Möbelpacker
beißt sich in eine Stelle seines Körpers, die er unter normalen Umständen mit
seinen Zähnen gar nicht erreichen könnte.
Zusammenfassend muß ich sagen, daß Karl-
Das Gerücht, daß bei steigender Promillezahl der
Möbeltransport zu einer Konfliktsimulation ausartet, sind bis dato unbestätigt.
Zum Abschluß eine kleine Zusatzidee von mir: Legen
Sie die Hölzer beiseite und verwenden Sie stattdessen das traditionelle
Tragegurtgerüst der Möbelpacker. Die Rolle dieser Tragegurte werden von 2
Gummiringerln übernommen. Sie werden sehen, daß dadurch der Transport von
Möbelstücken eine ganz neue Dimension (der Kleinholzproduktion) erhält.
WIN-Wertung:
* Packen wir's UUU A II GGG M