Kunststücke

 

Es schaut ziemlich nüchtern aus, das neue Spiel von Kalle Schmiel. Kein Thema, keine Story, auf den Kern reduziert. Na ja, ganz stimmt es ja nicht. Es wird wohl etwas erzählt von Malern, die da ein gemeinsames Kunstwerk schaffen wollen, aber das vergessen wir am besten gleich wieder.

Der Spielplan besteht aus 18 x 18 Feldern und wird im Laufe des Spiels mit Farbstücken belegt. Diese gibt es in fünf verschiedenen Farben und den verschiedensten Formen. Je nach Anzahl der Spieler erhält man zu Spielbeginn eine bestimmte Anzahl davon.

Die Legeregeln sind ganz einfach, wer am Zug ist, muß eines seiner Farbstücke ablegen oder aus dem Spiel entfernen. Legt er es auf den Spielplan, so darf es bereits gelegte farbverschiedene Stücke nur dann berühren, wenn es gleichzeitig

ein farbgleiches berührt. Ein Legen ohne Berührung ist stets erlaubt.

Vor und oder nach dem Legen darf der Spieler noch bereits gelegte Teile verschieben. Jedes Verschieben kostet aber einen Punkt. Und da man deren nur zehn besitzt, heißt es damit haushalten. Auch für das Verschieben gibt es einige einfache Regeln. Man darf frei am Plan verschieben, soferne man das Teil

nicht dreht und keine anderen Teile dabei bewegt. Und hat das Teil vor dem Verschieben Kontakt mit einem gleichfarbigen Teil, dann muß ein solcher auch nach dem Schieben bestehen, aber nicht unbedingt mit demselben Teil. All dies wird übrigens durch Abbildungen in der Spielregel ausführlich erklärt.

 

Das letzte, was ein Spieler in seinem Zug machen darf, ist ein

Wertungsplättchen nehmen und damit sind wir beim Spielziel. Diese Plättchen zeigen eine Zahl zwischen 1 und 6 in den fünf Farben - es gibt also deren 30. Sie werden zu Beginn des Spiels willkürlich zu fünf Stapel zusammengefaßt. Einen dieser darf der Spieler nun ansehen und ein Plättchen an sich nehmen. Entscheidet er sich zum Beispiel für das gelbe Viererkärtchen, dann wertet er damit zu Spielende genau dann wenn irgendwo am Spielplan vier gelbe Teile einander berühren - nicht mehr und nicht weniger. Die 6 auf einem Wertungsplättchen (eigentlich

steht dort 6+) bedeutet aber mindestens sechs.

 

Die Punkte, die man für das Erfüllen erhält, hängen nun noch davon ab, wo man das soeben gewählte Plättchen auf seinem Wertungstableau ablegt. Dieses enthält fünf Felder, man darf also nur fünfmal ein Wertungsplättchen nehmen - mit den

Bonuspunkten 15, zweimal 10 und zweimal 5. Legt man also eine Viereraufgabe auf ein Zehnerfeld, so bringt das bei Erfüllen 14 Punkte.

 

Es dürfte nun wohl ziemlich klar sein, was so bei "Kunststücke" abläuft. Da jede Aufgabe nur einmal vorhanden ist, haben die Spieler völlig verschiedene Ziele und je mehr Spieler es sind, desto schwieriger sind die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Deshalb und der Punkte wegen wird man Jagd auf die hohen Wertungskarten machen. Eine glückliche Hand und ein wenig

Erinnerungsvermögen sind da von großem Nutzen. Außerdem wäre es natürlich besonders geschickt, wenn man auf die Felder mit den hohen Bonuswerten Karten legt, die man erfüllen kann - aber ob dies möglich ist, weiß man zu Beginn meist noch nicht. Und läßt man sie so lange wie möglich frei, dann findet man vielleicht keine mehr, die erfüllbar sind. Zwar kann man mit dem Verschieben noch einiges verändern, aber je später dies stattfindet, umso teurer - jedes Verschieben kostet ja einen der zehn Punkte -, ja vielleicht unmöglich wird

es.

 

"Kunststücke" wird sicherlich nicht jedermans Geschmack sein - zu abstrakt ist das Spiel. Freunden von Legespielen wird es aber sicherlich Freude bereiten, zumindest dann, wenn es ihnen gelingt, wenigstens die eine oder andere Aufgabe zu erfüllen. Und wenn nicht, dann kann man ja eine neue Runde starten, denn allzu lange dauert ein Spiel nicht.