Kogge
„Wollen
wir etwas spielen?“, fragte Ralph, „ich glaube nicht das uns heute Vormittag
die Besucher über den Haufen rennen.“
„Wir
könnten Ralph Kogge zeigen“, meinte Walter sofort zu mir.
Da
der Kampf gegen die Spielregel ja schon hinter uns lag und das Spiel eigentlich
ganz interessant war, entgegnete ich: „ Ich bin dabei, aber wir sollten uns
vorher einigen, mit welcher Wertungstabelle wir spielen.“
„So
wie letztes mal würde ich sagen. Die in der englischen Regel scheint die
vernünftigste zu sein.“
Sofort
will Ralph wissen: „Was meint ihr mit welche Wertungstabelle wir nehmen?“
Während
ich den Plan auflege und das Spielmaterial sortiere klärt Walter ihn auf.
„Je
nachdem ob du die Kurzregel oder die normale Regel, ob in englisch oder deutsch
zur Hand nimmst. hast du eine andere Wertungstabelle. Und obwohl der Autor ein
Deutscher ist scheinen die englischen Regeln noch die besten zu sein.“
„Liegt
wahrscheinlich daran, dass MoD Games zusammen mit jklm produziert, was ein
englischer Verlag ist“, werfe ich ein.
Inzwischen
habe ich das Spiel fertig aufgebaut, jeder nimmt sich seine Spielfarbe, einen
Satz Wegemarker mit den Zahlen 0 bis 8 und einen seiner Raubmarker, dann kann
es losgehen.
„Jetzt
muss jeder verdeckt einen Wegemarker spielen um in der entsprechenden Stadt ein
Kontor zu bauen. Der Spieler mit dem niedrigsten Wegemarker ist Startspieler
und der zweitniedrigste spielt als zweiter“, ruft uns Walter nochmals die
entsprechende Spielregel ins Gedächtnis.
Ich
habe die 5 gesetzt und bin damit Startspieler, denn Walter hat die 6 und Ralph
die 7. Doch zuerst setzen alle ihr erstes Kontor in die entsprechende Stadt und
dann werden noch die ersten Wegemarker zum Erwerben in 2er Gruppen aufgelegt.
Vor
meiner Stadt liegen die Wegemarker 0 und 6. Das heißt, ich kann mir aussuchen
in welche der beiden Städte ich ziehen möchte. Ich entscheide mich für die 0
und gebe auch gleich einen beliebigen Wegemarker für eine zusätzliche Reise
her. Damit darf ich weiter reisen zur 8. Dort will ich gerade meine graue Ware
gegen die beiden weißen tauschen als Ralph fragt: „Das tut zwar jetzt nichts
zur Sache, aber hättest du nicht als Startspieler vor deinem Zug mit dem
Gildenmeister ziehen müssen?“
„Ja
richtig, du musst als erstes den Gildenmeister um ein oder zwei Felder weiterbewegen.
Und auf die beiden Waren pro gebotenem Wegemarker haben wir auch vergessen“,
gibt Walter ihm Recht.
Nachdem
wir das nachgeholt haben und auch in die Stadt, in der der Gildenmeister jetzt
steht, zwei Waren gelegt haben beende ich meinen Zug, indem ich die Warensteine
eintausche und baue gegen Abgabe eines orangen, eines grauen und eines
violetten Warensteines und des 8er Wegemarkerplättchens mein zweites Kontor.
Nun
ist Walter am Zug, er fährt zur 3er Stadt. Dort tauscht er 2 graue gegen 4 orange
Warensteine. Danach tauscht er noch eines der beiden offen liegenden
Wegmarkerplättchen gegen ein verdecktes aus seinem Vorrat aus.
Damit
ist auch er fertig und Ralph darf sein Glück versuchen. Der kann allerdings im
Augenblick nicht viel machen, also zieht er zur 6er Stadt und tauscht einen
grauen gegen zwei violette Warensteine. Danach bezahlt er einen der violetten
Steine für zwei Wegplättchen, eine 0 und eine 4 und ist auch fertig.
Jetzt
werden 8 neue Wegplättchen aufgelegt, die alten wieder in den Vorrat gemischt
und die nächste Bietrunde beginnt.
„Ab
jetzt gewinnt der, der am meisten bietet. Doppelte sind mehr wert als mehrere
einzelne. 0 zählt etwas mehr als 0. Und eine Zahl die ausgespielt wurde kann
von den anderen Bietern in dieser Runde nicht mehr gespielt werden“, erklärt
Walter noch mal die Bietregeln noch einmal.
Jetzt
wird endlich geboten, und Walter gewinnt haushoch, denn mit seiner 8 ist er uns
eindeutig überlegen. Vor allem, da Ralph und ich es nicht für nötig halten ihn
zu überbieten und stattdessen passen.
So
geht es einige Runden weiter, in denen Walter und ich unsere Raubmarker
einsetzen um Städte auszurauben und unsere Beute beim Gildenmeister in
Bonusmarker umzutauschen, während Ralph bei den Versteigerungen meist passt und
eher passiv spielt bis sich plötzlich ein Grinsen auf sein Gesicht schleicht
und er ansetzt uns zu vernichten:
„Ich
biete sechs 0er“
Nach
dieser Ankündigung von Ralph meint Walter sofort: „Du bist der letzte in der
Runde, es ist nicht nötig so hoch zu bieten.“
Doch
Ralph macht keine Anstalten sein Gebot zu vermindern.
Während
Walter noch versucht Ralph seinen scheinbaren Fehler auszureden, erkenne ich
langsam die Genialität dieses Gebotes und versuche Walters Überzeugungsarbeit
zu stoppen: „Lass ihn Walter, er ist gerade dabei das Spiel zu gewinnen.“
Als
Walter mich fragend ansieht, sage ich nur: „Für jedes Plättchen kommen zwei
Warensteine auf die 0. Und den Gildenmeister kann er auch hinziehen.“
Jetzt
ist auch Walter ein Kronleuchter aufgegangen.
Und
Ralph meint trocken: „Ihr könnt mich auch nicht ausrauben. Dafür müsstet ihr
erst euren zweiten Raubmarker eintauschen.“
Nachdem
Ralph die 0er Stadt ausgeraubt und auch Walter seinen Zug beendet hat. Bin ich
dran und setze alles auf eine Karte in der Hoffnung, Ralph noch aufzuhalten.
Ich tausche mir meinen Raubmarker ein und bereite alles für einen Großangriff
auf Ralph vor.
Doch
nun folgt die nächste Bietrunde für den Startspieler und mit Ralphs Gebot ist
klar das ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen ist.
Denn
seine vier 3er sichern ihm den ersten Zug, da kann ich mit drei 7er nicht
mithalten.
Ralph
tauscht zuerst drei graue gegen sechs orange Warensteine und dann achtzehn
Warensteine gegen drei Bonusplättchen. Damit hat er insgesamt 5
Entwicklungspunkte und das Spiel gewonnen.
Kogge
ist ein sehr gewitztes Handelsspiel mit einigen interessanten Ideen, das ich
aber für die Familie für etwas zu kompliziert halte. Doch in einem Kreis von
begeisterten Spielern kann es sehr viel Spaß machen. Einzig die Regel ist ein
Manko, man muss immer wieder die englische Regel zur Hilfe nehmen da die
deutsche Regel unvollständig und teilweise sogar absurd ist.
Christoph VAVRU (g.vavru@aon.at)
Spieler : 2 - 4
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 70 Minuten
Verlag : MoD Games
Vertrieb : im beratenden Fachhandel
Autor : Andreas Steding
Grafiker : Richard van Vugt
Preis : ca. € 35,00
Genre :
Handelsspiel
Zielgruppe :
Freunde
Mechanismus :
Sammeln und Tauschen
Strategie :
******
Taktik :
*****
Glück :
***
Interaktion :
****
Kommunikation :
***
Atmosphäre :
****
Kommentar:
Nur mit englischer Regel spielbar
Interessantes Konzept
Vielschichtiger Spielverlauf
Christoph Vavru: „Kogge ist ein sehr gewitztes
Handelsspiel mit einigen interessanten Ideen“
Wenn sie gerne Handels- und Positionsspiele wie
Hansa spielen, wird Ihnen auch Kogge gefallen.