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CATAN HISTORIES:

 

SETTLERS OF AMERICA

 

Trails to Rails

 

Der Siedler von Catan Treck rollt und rollt und rollt. Spieleautor Klaus Teuber arbeitet weiter daran, Mechanismen aus dem bahnbrechenden Grundspiel Die Siedler von Catan zu nutzen und weiterzuentwickeln, wobei Spiele entstehen, in denen man Elemente aus den Vorläuferspielen erkennen kann, aber in die genug neue Ideen und Konzepte gemischt sind, um den Spielen ein “aufgefrischtes” individuelles Feeling zu verleihen. Viele dieser Ideen entstanden in früheren Ablegern und werden in nachfolgenden Werker modifiziert.

 

Eine von Teubers Innovationen innerhalb der Serie ist eine Gruppe von Spielen die man unter dem Titel “Catan historisch” zusammenfassen könnte, die Serie nutzt Siedler-Mechanismen vor historischem Hintergrund. Das neueste Spiel dieser Serie ist  Settlers of America, das im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten von Amerika spielt. Die massive Wanderung nach Westen hat begonnen und der Boom explodiert mit der Erweiterung des Eisenbahnwesens.  Die Spieler stehen vor der Herausforderung, ihre Siedler auszuschicken, neue Städte zu errichten und ihr Eisenbahnnetz an das der Konkurrenz anzuschließen damit die Waren zugestellt werden können. Der erste Spieler der seine 8 Waren bzw. 10 im Spiel zu dritt ausliefern kann, wird zu einer amerikanischen Dynastie und gewinnt das Spiel.

 

Wie zu erwarten war, hat Settlers of America viel mit Siedler und Catan und dessen vielen Nachfolgeprodukten gemeinsam. Es gibt Produktionswürfe zu Beginn jedes Spielzugs die Ressourcen produzieren können – oder auch nicht. Spieler können mit diesen Ressourcen untereinander handeln um Bauten zu errichten und Städte zu gründen. Der berüchtige „Räuberbaron“ ist noch immer auf dem Sprung um Produktion zu blockieren Ressourcen zu stehlen. Ja, das Spiel kommt einem bekannt vor.

 

Es gibt jedoch auch signifikante Unterschiede. Die Spieler bauen nun Siedler, Züge und Eisenbahnstrecken. Die Ressourcen werden benötigt, um die Siedler auszuschicken, die dann neue Städte besiedeln. Die Ressourcen im Osten werden immer weniger, dadurch werden die Siedler gezwungen, nach Westen zu wandern. Eisenbahnlinien verbinden die Stadt eines Spielers mit denen der Gegner um Güter zu liefern. Man verdient keine Siegpunkte, sondern der Sieg geht an den Spieler, der zuerst all seine Güter ausliefert.

 

Schauen wir uns die einzelnen Phasen des Spiels genauer an:

 

Production Phase. Diese Phase ist identisch mit der Phase, die man in den meisten Siedlerspielen findet. Man würfelt und alle Regionen mit dieser Nummer erzeugen Ressourcen für diejenigen Spieler, die eine Stadt angrenzend an diese Region besitzen. Wenn eine 7 gewürfelt wird, wird der Räuber durch den aktiven Spieler in eine andere Region versetzt und er darf eine Ressource bei einem Mitspieler stehlen und der Räuber blockiert Produktion in dieser Region, bis er wieder entfernt wird. Außerdem müssen alle Spieler, die mehr als 7 Karten auf der Hand haben, diese auf die Hälfte reduzieren, was Karten hamstern verhindert.

 

Eines der für manche Spieler frustrierenden Elemente in Siedler ist der Glücksfaktor in diesen Produktionswürfen. Es ist möglich, dass man mehrere Runden leer ausgeht und keine Ressource bekommt. In diesem Spiel hat Teuber eine beliebte Variante eingebaut: Man bekommt eine Goldmünze, wenn man durch einen Produktionswurf keine Ressource bekommt. Diese Münzen kann man nutzen um Ressourcen zu kaufen und Gebühren für Eisenbahnstrecken zu bezahlen. Das funktioniert gut und reduziert ein bisschen das Problem, wenn man das Würfelglück grade mal nicht gepachtet hat.

 

Action Phase. Die Spieler können Ressourcen handeln, Entwicklungskarten kaufen und bauen. Diese Phase funktioniert ebenfalls ähnlich wie im Grundspiel, aber die Spieler können diese Aktionen mehrfach in in beliebiger Reihenfolge ausführen. Allerdings gibt es Unterschiede darin, was gebaut wird:

 

a) Settlers = Siedler braucht man, um neue Städte zu errichten, man muss Ressourcen verwenden, um sie zu bauen und zu bewegen. Erreicht ein Siedler eine Stadt, wird er weggenommen und die Stadt gebaut. Jede Stadt verfügt über eine Ware, die nach dem Stadtbau für den Transport verfügbar wird.

 

b) Trains = Züge braucht man um die Waren zu transportieren, Zuerst muss man jedoch Strecken bauen um Städte zu verbinden. Man baut Strecken ähnlich wie die Straßen in Siedler. Man zahlt mit Ressourcen (Kohle) um einen Zug zu bewegen. Erreicht ein Zug eine gegnerische Stadt, die noch keine Ware enthält, legt er sie dort ab. Man muss immer bedenken, dass man eigene Städte bauen muss, um Waren verfügbar zu machen, so muss man beiden Aspekten die gebührende Aufmerksamkeit widmen. Aus anderen Eisenbahnspielen, wo ein Spieler fremde Strecken benutzen kann, zahlt man an den Besitzer einer Strecke eine Goldmünze für die Nutzung.

 

c) Development cards = Entwicklungskarten bringen einem Spieler Vorteile, unter anderem gratis Ressourcen, zusätzliche Bewegung usw. convey benefits to a player, including free resources, extra movement, etc. Da man das Spiel durch Abliefern aller Waren gewinnt, gibt es bei den Entwicklungskarten keine Siegpunktkarten.

 

Man muss bedenken, dass man auch Ressourcen ausgeben muss, um Siedler mit Korn und Züge mit Kohle zu bewegen. Zu Beginn des Spieles ist Korn wichtig, um Siedler zu bauen und zu bewegen, im weiteren Verlauf des Spiel gewinnen andere Ressourcen, vor allem Kohle, an Bedeutung. Idealerweise sollten Spieler, so wie im ursprünglichen Spiel, ihre Städte so bauen, dass sie ihre Chancen auf alle Ressourcen maximieren. Dies ergibt natürlich lebhafte Konkurrenz um vorteilhafte Standorte.

 

Jeder Spieler hat zwei Siedler und zwei Züge zur Verfügung. Man beginnt mit je einem davon auf dem Brett und auch mit drei Städten. Da eSiedler entfernt werden, wenn sie eine Stadt erreichen, müssen sie immer wieder neu gebaut werden. Wenn Siedler oder Zug gebaut sind, kann man sie in jeder eigenen Stadt einsetzen. Beim Platzieren der Siedler muss man auf lukrative Erweiterungsrouten und Ressourcenproduktion achten. Züge sollte man dort einsetzen, wo sie gegnerische Städte schnell erreichen können, um Waren abzuliefern.

 

Analog zur Wanderung der Siedler nach Westen und dem Gründen neuer Städte dort werden Ressourcen aus Vorkommen im Osten entfernt und westwärts transportiert. Obwohl das den Osten nicht komplett aus Ressourcenquelle aus dem Spiel nimmt, ist ein Anreiz weiter nach Westen zu ziehen, ein Mechanismus ähnlich zu einem aus Abenteuer Menschheit.

 

Am Ende jedes seiner Züge bekommt ein Spieler Gelegenheit zu bauen. Man kann weder Siedler bewegen noch Zügen, sondern nur bauen, ein Mechanismus aus den Siedler-Erweiterungen für 5 und 6 Spieler. Es beschleunigt das Spiel, da die Spieler schneller bauen und weniger Gefahr laufen, Karten zu verlieren, wenn die gefürchtete Sieben gewürfelt wird.

 

Wie schon erwähnt, das Ziel ist, als Erster alle Waren abgeliefert zu haben. Dies erreicht man dadurch, dass man Eisenbahnstrecken zu gegnerischen Städten baut und dann den Zug in diese Städte bewegt, um Waren abzuliefern.. Natürlich muss man zuerst Städte bauen, um Waren verfügbar zu machen, was wiederum das Bauen und Bewegen von Siedlern zu verfügbaren Standorten nötig macht. Man muss also eine Menge Faktoren berücksichtigen.

 

Obwohl das Spiel viele Ähnlichkeiten und vertraute Mechanismen zum Grundspiel Die Siedler von Catan aufweist, hat Settlers of Amerca genügend Abweichungen und neue Ideen um das Gefühl eines “neuen” Spiels zu vermitteln. Die Spieler müssen erfahren genug sein, alle Aspekte auszubalancieren und es gibt einen wichtigen Zeit- bzw. Reihenfolge-Faktor. Die Fähigkeit, rechtzeitig zwischen den verschiedene Aktionen – Bauen, Handeln, Bewegen – zu wechseln gibt den Spielern breiten Spielraum und genug Möglichkeiten für cleveres Spielen. All dies sind sehr große Pluspunkte und scheinen diese Version zur Besten der Serie zu machen.

Es gibt allerdings einen bedeutenden Nachteil: Jedes Spiel, das ich gespielt habe, hat drei oder mehr Stunden gedauert. Das ist einfach zu lang. Das Spiel hat eine Tendenz, sich zu ziehen, während die Spieler versuchen, die nötigen Ressourcen zusammenzubringen. Außerdem gibt es so viele Schritte umzusetzen, bis man endlich eine Ware abliefern kann und das muss man acht Mal machen um zu gewinnen. Das dauert, und dauert zu lange! Eigentlich spiele und mag ich auch Spiele, die drei oder mehr Stunden dauern, aber was ich von diesen Spielen haben will ist andauerte Anregung und progressiver Spielverlauf. Diese Anregung sollte das ganze Spiel anhalten, ohne ein déjà vu Gefühl von einem Zug zum andern. In Settlers of America beginnt sich dieses Gefühl einzuschleichen, wenn die zweite Stunde Spielzeit anbricht. So wie es jetzt ist, ist es ungefähr eine Stunde zu lang. Es gibt genug Anregung und Spannung am Anfang und im Endspiel, aber das Mittelspiel zieht sich einfach.

 

Ich bin sicher, dass es andere Spielrunden geben wird, die es schaffen das Spiel in 2 Stunden oder weniger zu spielen. Das finde ich bemerkenswert, da wir nicht einmal in die Nähe einer solchen Zeitspanne gekommen sind. Ich habe mit Tausenden Leuten aus der ganzen Welt schon gespielt und ich glaube nicht, dass unsere Gruppe besonders langsam ist. Ich kann also nicht unserer Gruppe die Schuld geben, sondern so wie es jetzt angelegt ist, ist Settlers of America einfach zu lang. Das nächste Mal plane ich ein oder zwei Städte und Waren für jeden Spieler aus dem Spiel zu nehmen. Das sollte etwas Zeit einsparen, aber dafür vermutlich auf Kosten eines voll ausgenützten Spielbretts gehen. Mal schauen! Wenn das die Spielzeit nicht wesentlich verkürzt, dann fürchte ich, dass Settlers of America trotz der interessanten Mechanismen und des “neuen” Eindrucks in der Versenkung verschwinden wird. Und das wäre schade.

 

Spieler         : 2-4

Alter            : ab 10 Jahren

Dauer           : ca. 90 min

 

Autor           : Klaus Teuber

Grafik          : David Cochard, Pete Fenlon, Harald Lieske, Mark Zug

Titel            : ident

Preis            : ca. 40 Euro

Verlag          : Mayfair Games 2010

                     www.mayfairgames.com

                    

Genre                    : Lege- und Aufbauspiel

Zielgruppe             : Mit Freunden

 

Version        : en

Regeln         :en de nl

Text im Spiel : ja

 

Kommentar:

Vertraute elemente kombiniert mit neuen Details

Das Mittelspiel dauert zu lang

Guter Mechanismenmix

 

Vergleichbar:

Siedler von Catan, Abenteuer Menschheit und auch Logistik- und Streckenbauspiele

 

Meine Bewertung: 5

 

Greg Schloesser:

Settlers of America:Trails to Rails ist eine gelungene Mischung von Elementen aus den ursprünglichen Siedler-Spiel und Elementen aus Eisenbahnspielen, es erfordert eine ausbalancierte Nutzung aller Möglichkeiten und gutes Timing.

 

Zufall                            2

Taktik                  2

Strategie__                  1

Kreativität          

Wissen_              

Gedächtnis         

Kommunikation   2

Interaktion                   3

Geschicklichkeit 

Action