AUSTRALIAN RAILS
Autor: Kelly Phipps
basierend auf Empire Builder
Mayfair Games, Inc.
1994
für 2-6 Spieler, 2-4 h
Ein - wie schon der Name vermuten läßt - Spiel von und mit Eisenbahnen Aber nicht nur das,
sondern auch ein Spielsystem und bei manchen Leuten auch eine Spielideologie.
Das Spiel ist in einer 46 cm langen und 8 cm
durchmessenden Klarsichtrolle verpackt. Das ist zwar ein Blickfang, ohne Frage,
aber die Stapelbarkeil...?! Darin sind eingerollt der
Spielplan, die Spielregel, Spielgeld, Chips, Warenkarten und Ölkreiden
enthalten.
Der Spielplan zeigt Australien und Tasmanien mit den
Grenzen, Städten, Bergen Flüssen, Wüsten, Rohstoff- und Transportgütervorkommen
etc.. Er ist in so genannte Meilenzeiger (Punkte)
aufgeteilt, wobei diese Punkte gleichzeitig Ebenen (Clear milepost), Wüsten,
Berge und Städte symbolisieren. Die Strecken- oder Linientührung erfolgt von
Punkt zu Punkt und wird einfach mit den Ölkreiden, nach bestimmten Regeln, auf
dem Plan eingezeichnet. Der Spielablauf ist von der Erklärung her recht einfach
und hört sich gekürzt so an:
Jeder Spieler erhält einen Zug (Eisenbahn!) und 50
000 Pfund Startkapital. Er darf seinen Startpunkt auf der Karte selbst
bestimmen. Danach soll/muß er ein funktionierendes
Streckensystem aufbauen und mit transportierten Waren Gewinn machen, um weiter
investieren und ausbauen zu können. Dabei sollte man seine Kontrahenten nicht
aus dem Auge lassen denn Gewinner ist derjenige Spieler, der als erster 250 000
Cash besitzt. Und darauf sollte man in der Endphase des Spieles besonders
achten, dem gewonnen hat der Spieler mit dem meisten Bargeld. Verbautes Kapital
zählt Null.
Da mir das System vertraut ist, und ich auch auf
eventuelle Regelfragen ohne erst nachlesen zu müssen Auskunft geben konnte,
stand einem Probespiel nichts im Wege. Gesagt, getan. Importe von Melbourne
nach Sydney zu transportieren war ja noch relativ einfach. Aber wo zum Kuckuck
Ist Toowoomba oder gar Yeelirrie?
Bessere geographische Kenntnisse wären von Vorteil gewesen, aber mit der Zeit
fanden wir uns zurecht und die Karte füllte sich mit Linien verschiedenster
Farbe. Am Anfang etwas zaghaft, da doch das Geld für ein koordinierten
Streckennetz fehlte. Mit der Zeit und dem eing fahrenen (erwirtschafteten) Geld wurd
die Strecken ökonomischer. D.h., es wurden Abkürzungen und Querverbindung
gebaut. Das Ende kam daher für mich viel zu rasch nach drei Stunden.
Was mir besonders aufgefallen ist: Die Erlöse aus
den Aufträgen sind sehr knapp (knapper als bei British- oder Eurorails) bemessen. Daher sol/lmuß sehr genau überlegt werden, wo und was man baut. Sonst
ist man sehr rasch in der klassischen Anfängersituation,.
bei der man irgendwo eine Strecke hat und dauernd Karten tauschen muß. Oder, daß man losbaut und -fährt und mittendrin draufkommt, daß
man zuwenig Geld hat.
Um nun auf das eingangs erwähnte System
zurückzukommen: Sammler - und damit wären wir bei der Ideologie - unterscheiden
bei Eisenbahnspielen drei große Systeme.
Da wäre das von Francis Tresham erfundene 18xx
System.
Das von David Watts erfundene Railway
Rivals System (zu deutsch
Dampfross).
Und das von David Bromley
und Bill Fawcett ersonnene Empire Builder System.
Begonnen har dieses Spielsystem 1982 mit dem Spiel
Empire Builder. Daher auch der Name. Es enthielt eine
Karte der Vereinigten Staaten und war damals eine "Neuheit". Zwar
ähnlich dem System des "Railway Rivals", aber doch anders genug und vor allem etwas
komplexer im Aufbau. Danach folgte 1984 British Rails
mit einer Karte von England. Ein Jahr später ist im "General", einer Spielezeitschrift eine Zusatzkarte mit Mexiko zu Empire Builder erschienen. I990 folgte Eurorails
das meiner Meinung nach besten Einsteigerspiel für dieses System. Schon allein
die bekannte Geographie und daher das W ssen um die
verschiedenen Städte spricht dafür. 1991 erschien Agent of Change, bei dem es
um die Erschließung von West Virginia geht. Das Besondere bei diesem Spiel ist,
daß man eine Gesellschaft bekommt (erwürfelt), die
Warenkarten erwürfelt werden und sich die Kohlenminen erschöpfen, sodaß man immer neue erschließen muß.
Ab 1992 wurden die Spiele in Rollen (Verpackung) von
der Firma Mayfair auflegt. Es begann mit Nippon Rails
1992, das ähnlich wie Agent of Change funktioniert und
nur nicht so schwer zu spielen ist. An North America Rails
1993 - eine überarbeitete Fassung (vor aüem bei den
Auftragskarten) von Empire Builder und der
Mexikozusatzkarte - schließen sich 1993 eine überarbeitete Version von British Rails und heuer als Neuheit erstmals Australian
Rails an.