ALIBI
ALIBI
Mayfair Games, 1993
3-10 Spieler ab 10 Jahren
Das Krimi-Kartenspiel aus dem Haus der
Eisenbahnspiele, auf jeden Fall eine interessante Abweichung von
Standardprogramm der Firma Mayfair, also habe ich die kleine lila Schachtel in
Essen gleich mitgenommen.
Das Spielmaterial besteht aus insgesamt 78 Karten,
je 24 Verdächtigen in blau, 18 Orten in grün, 18 Waffen in braun und 18 Gefühl
in rot. Diese vier Gruppen sind in sich unterteilt in Dreier-Sets mit
Zusatzinformationen über Tageszeit, Waffenart, genauem Tatort und exaktem
Motiv, wobei die Grafik als nicht unbedingt gelungen bezeichnet werden muß.
Dazu gibt es noch einen eng bedruckten, optimal ausgearbeiteten Zettel zum
Notieren der Informationen und schon kann's losgehen.
Aus jeder Kartengruppe wird verdeckt eine Karte
gezogen und damit Täter, Tatzeit, genauer Tatort (z.B. Auto - Vordersitz),
Tatwaffe (Stumpfes Schlagwerkzeug - Baseball-Schläger) und Motiv (Geld -
Testament) festgelegt - soweit die Ähnlichkeit mit Cluedo - und verdeckt
beiseitegelegt.
Dann werden die verbliebenen Karten gemischt und
vollständig an die Mitspieler verteilt. Und nun hat jeder Spieler reihum in
seinem Zug die Möglichkeit,
1. Eine Frage zu stellen
2. und dazu ein oder mehrere Dreier-Sets abzulegen
3. Eine Verdächtigung auszusprechen.
Punkt 1 und 2 sind das normale Spiel, Punkt 3
erzwingt die Abrechnung und beendet das Spiel.
Die Frage muß so gestellt werden, daß sie mit einer
Zahl zu beantworten ist - siehe Sleuth - und kann beliebig formuliert werden,
z.B. "wieviele Auto-Karten hast du?" oder auch "Wenn X am Boot Y
mit der Pistole zu Mittag wegen des Testaments getötet hat, wieviele dieser
Karten hast Du im Verlauf des Spiels schon gesehen?"
Die Antworten sprich die Karten, die man selbst und
ein anderer sicher in der Hand hält, werden auf dem Blatt ausgestrichen und
damit die Lösung eingegrenzt. Gleichzeitig erleichtert und kompliziert wird die
Sache durch ein völlig neues Element in diesem Spiel: Am Ende jeder Runde wird
die entsprechende Anzahl Karten an den linken Nachbarn weitergegeben, man muß
die Karten wählen und ablegen, bevor man die vom rechten Nachbarn aufnimmt.
Nach jeder Frage kann der Spieler, muß aber nicht - soferne er hat - vollständige
Dreier-Sets ablegen und dafür Zusatzpunkte auf seinem Blatt vermerken. Damit
ist natürlich Zusatzinformation für die anderen Spieler offengelegt.
Glaubt ein Spieler die Lösung zu kennen, kann er
eine Verdächtigung aussprechen. Er muß Täter und drei der verbliebenen 7
Antwortmöglichkeiten ausfüllen, d.h. es genügt, wenn er die Waffe als
"Schußwaffe" bezeichnet. Die anderen Spieler füllen nun ihr Blatt aus
so gut sie können und dann werden die entsprechenden Punkte für richtige Lösungen
vergeben, der Spieler mit der höchsten Punktezahl gewinnt.
Eine absolut gelungene Spielart der deduktiven
Krimi-Spiele, man braucht sicher ein oder zwei Spiele, um zu wissen, wie man möglichst
effizient fragt und vor allem, wie man erhaltene Informationen verarbeitet, da
sich die Situation ja durch das Weitergeben der Karten (es wechseln ja z.B. in
Runde 6 bereits 6 Karten) ständig ändert und eine Karte, die A in Runde 2
hatte, in Runde 6 durchaus bei D gelandet sein kann.
Vergnüglich und relativ schnell - ein gutes,
gelungenes Spiel für zwischendurch, und mit einem Wörterbuch ist die englische
Regel auch für Anfänger in dieser Sprache zu bewältigen. Ganz besonders positiv
zu bewerten ist, daß durch die Weitergabe der Karten ein Fehler in der
Beantwortung einer Frage nicht das Spiel kaputt macht.
WIN-Wertung:
* Alibi III UU MM A m