Scene it?
Eigentlich ist das eine Idee, bei der man sich an
die Stirn schlägt und sich fragt, warum man das nicht schon lange umgesetzt
hat. Es handelt sich um ein Filmquiz mit Fragen und Clips zum Aufpassen auf
DVD. Wichtig ist dabei natürlich auch ein Spielbrett und Würfel, so das man
sich nicht wie ein Computerspieler vorkommt – und natürlich ein DVD
Abspielgerät, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Also Spielregel zur Hand – ich bin so
traditionell, dass ich mir die Spielregel lieber durchlese als von der DVD aus
anhöre - und losgelegt. Man zieht mit einem Zahlenwürfel über einen Spielplan,
der entweder für ein kurzes Spiel zusammengefaltet oder ausgeklappt für ein
längeres Spiel verwendet werden kann. Am Spielplan gibt es dann noch einen Platz
für die runden Aktionskarten – aber leider keinen Platz für die verbrauchten,
und eine Zielscheibe, die die Schlussklappe darstellt, aber so weit bin ich
noch nicht. Weiters gibt es auf dem Spielplan dann noch einige markierte
Felder, die die Bewegung verdoppeln, wenn man von dort loszieht.
Man würfelt also die zwei beigelegten Würfel. Ein
normaler Sechsseiter, der anzeigt, wie weit man ziehen kann und ein
Symbol-Achtseiter für die Aufgaben am Ende des Zugs. Die Symbole sind 2-mal
"Alle Spielen", und je einmal "Allein Spielen",
"Aktionskarte", und je drei Fragenkategorien... und ein Joker zur
freien Auswahl der Kategorie. Die Fragenkategorien haben nichts mit der DVD zu
tun, sondern sind wie bei althergebrachten Quizspielen einfach auf Karten
gedruckt. Die Fragenkategorien sind dabei „3 Hinweise“, hier erhält man
Hinweise und muss den Schauspieler oder Film zu diesen Hinweisen finden,
„Berühmte Zitate und Filmmusik“ und Wissenswertes, wo Fragen über Oscars und
diverse Liebschaften gestellt werden.
Im DVD Hauptmenü gibt es mehrere Punkte
auszuwählen, je nachdem was gewürfelt wurde. Bei Fragen für alle, bei deren
Lösung es hauptsächlich um Geschwindigkeit geht, gibt es Kategorien wie:
Geisterbilder, wunderschön gemachte Standbilder, bei denen die Schauspieler aus
der Szene entfernt wurden und nur nach den Hintergründen und der Kleidung der
Film zu erraten ist; Soundclips bei denen man anhand von Musik oder
Textpassagen den Film erraten muss oder auch diverse Buchstabenrätsel, bei
denen wie bei „Glücksrad“ nach und nach die Buchstaben einen zu erratenden
Begriffes erscheinen. Dann gibt es noch Bilderrätsel, bei denen man z.B. ein
Uhrwerk und eine angeschnittene Orange sieht, Rätsel, wo einige Namen von
Rollen einem Schauspieler zugeordnet werden müssen oder das Kinopuzzle, wo man
aus vier Bildausschnitten den Film bestimmen muss. Der Großteil der Fragen hier
ist für einen Filmfreund durchaus beantwortbar, weil es ja wie gesagt um die
Geschwindigkeit geht.
Wenn nun 2 Spieler annähernd gleichzeitig die
Antwort herausbrüllen, kann man auf der DVD den Punkt Tiebreak wählen. Hier
gibt es einige Minispiele, wie sie jedes Kind kennt um ein unentschieden zu
entscheiden. Wer zuerst blinzelt hat verloren, Münze werfen, Stein Schere
Papier und so weiter entscheiden darüber, wer weiterziehen darf.
In der Kategorie „Allein Spielen“ gibt es immer
wieder Filmclips zu sehen. Natürlich ergibt es sich immer so, dass genau wenn
ein Clip von einem Film den man kennt drankommt, entweder die Frage nichts mit
dem Film zu tun hat, oder gefragt wird „Wie viele Pantoffel stehen unter dem
Bett?“. Auch hier ist die einschlägige Bildung also kein großer Vorteil.
Wenn nun der Spieler, der dran ist die Frage
beantworten kann – oder im Falle von "Alle Spielen" als erster löst –
dann darf dieser noch einmal würfeln. Wenn ein anderer Spieler das "Alle
Spielen" beantwortet, darf der nur ein Feld vorrücken, oder eine Karte an
einen anderen Spieler weitergeben. Wenn ein Spieler es zum Endfeld schafft,
dann beginnt die Endklappe. Es wird eine Frage für alle von der DVD gestellt.
Wenn der Spieler der dran ist nun die Frage als erster weiß, dann hat er oder
sie sofort das Spiel gewonnen. Wenn nicht, kommt er auf den 3.
Schlussklappenring. Beim nächsten Mal bekommt er 3 Fragen gestellt und gewinnt
wenn alle drei richtig sind oder rückt einen Ring weiter. Das nächste Mal wären
es dann noch 2 Fragen und so weiter.
Soweit klingt das Spiel also genau wie Dutzende
andere Quizspiele, und es wäre auch so – gäbe es nicht die DVD mit den
Filmclips. Diese Clips aus einer stark beschränkten Anzahl von Filmen werden
nun automatisch vom DVD-Player-internen Zufallsgenerator ausgewählt und mit
Fragen verknüpft. Dies ist eine gute Sache, weil dadurch die Anzahl der Fragen
von der DVD vervielfacht werden. Dummerweise hatten wir schon bei der 2. Partie
einige der Clips erneut gesehen, aber die Fragen haben sich noch nicht
wiederholt.
Hier gibt es also Filmclips bei denen man sehr gut
aufpassen sollte, weil danach immer wieder Fragen kommen wie "Wie viele
Bilder hängen an der Wand“ die nichts mit dem Film zu tun haben. Dass die
Fragen nicht unbedingt mit den Filmen zu tun haben. hat aber auch sein Gutes.
In meiner Gruppe von Cineasten, mit der ich dieses Spiel gespielt hatte, kannte
niemand auch nur ein Drittel der Filme. Leider handelt es sich durchwegs nicht
um Kassenschlager sondern eher um "davon hab ich den Titel schon mal
gehört“ – Filme. Trotzdem spielt sich das Spiel flott, und es ist sicherlich
ein Vorteil, ein gutes Gedächtnis für Filme und Schauspieler zu haben.
Soweit wäre das ein sehr nettes Spielprinzip, aber
leider gibt es da noch zwei weitere Kritikpunkte. So wie der Spielmodus
angelegt ist, ist gutes Würfeln eindeutig wichtiger als viel zu wissen. Die
Felder mit doppelter Bewegung verstärken die Situation dann noch, weil es einen
großen Unterschied machen kann, ob man erst 1 dann 6 würfelt oder umgekehrt.
Selbst wenn man ganz gut beim Beantworten von Fragen war, hinterlässt das immer
einen schalen Geschmack beim Sieger, ob man nun gewonnen hat weil man was gewusst
hat oder weil man gut gewürfelt hat.
Das andere Problem hat mit der Redaktion oder
Übersetzung der DVD zu tun. Von der technischen Seite her ist die DVD perfekt
gemacht. Kein einziges Mal landet man in einer Sackgasse, aus der man nicht
mehr rauskommt, und die Fragen werden gut durchgemischt, aber besonders bei den
Schlussklappenfragen scheinen in jedem Menü grobe Tippfehler zu sein. Die
extremste Ausprägung ist, dass man laut DVD-Anweisung bei einer falsch
beantworteten Schlussklappenfrage ein Feld zurück muss. Dies ist erstens
sinnlos, weil man damit die inneren Kreise der Schlussklappe damit nie
erreichen könnte und auch im Gegensatz zur gedruckten Anleitung, bei der man
weiterzieht.
Diese Probleme vermindern den Spielspass natürlich
nur bedingt. Das Spiel ist es auf jeden Fall wert, ein bis zwei mal gespielt zu
werden, weil einige der Fragen wirklich schön gestellt werden und die man
gesehen haben sollte. Für ein „ernsthaftes“ Spiel, also um zu beweisen, wie gut
das eigene Filmgedächtnis ist, ist allerdings der Glücksfaktor viel zu hoch und
nachdem die Fragen so stark beschränkt sind, dass man bereits beim dritten
Spiel Wiederholungen hat, ist es wohl auch kein Tipp zum immer wieder spielen.
An Varianten gibt es derzeit ein Scene it Harry
Potter, ein Scene It 007 und für 2006 geplant sind Scene It Gute Zeiten
Schlechte Zeiten und – heuer wohl unvermeidlich – ein Scene It FIFA WM 2996.
Ursprünglich hielt ich ein Harry Potter (oder auch James Bond) Scene-it für
eine schlechte Idee, weil es ja ein so stark eingeschränktes Feld ist. Durch
diesen Umstand ergibt sich allerdings die Möglichkeit, dass man von den
Spielern die Kenntnis der Filme und der Bücher voraussetzen kann, um damit viel
anspruchsvollere Fragen zu stellen. Mein Urteil, nachdem ich das Spiel
ausprobiert habe, fällt damit auch als sehr gut aus. Die Mechanismen und die
Regeln sind genau wie beim eigentlichen Basic Blockbuster Scene It, allerdings
ergibt sich durch das eingeschränkte Feld ein interessanteres Spiel für sich,
weil es nicht so zufällig von der Filmauswahl abhängt. Das Fragenniveau ist
sehr gut, allerdings eher nur für größere Kinder und Erwachsene geeignet. Der
Fehler mit dem Kreis zurück ist auch hier noch enthalten, aber dafür wurde eine
Option „Partyspiel“ eingebaut, bei der laufend einfach Fragen aus zufälligen
Kategorien abgespielt werden und wo man aufgefordert wird, einfach ohne
Spielbrett mit zu raten.
Spieler : 2-4
Alter : ab 16 Jahren
Dauer : variabel, ca. 60 Minuten
Verlag : Mattel 2004
www.mattel.com
Autor : nicht genannt
Grafik : nicht genannt
Preis : ca. € 40,00 bis 60,00
Genre : Filmquiz
Zielgruppe : Freunde, Familie
Mechanismen : Fragen zu Filmen, mit DVD
Strategie : **
Taktik : **
Glück : *****
Interaktion : ****
Kommunikation : ****
Atmosphäre : *****
Kommentar :
Gutes Fragenniveau
Varianten mit
Spezialthemen erhältlich
Perfekte Technik
DVD-Spieler mit
Computer oder TV notwendig
Wenn Sie
Quizspiele mögen, über DVD-Technologie verfügen und viele Filme kennen, werden
Sie mit Scene it? Spaß haben.
Das Spiel ist es auf jeden Fall wert, ein bis zwei
mal gespielt zu werden, weil einige der Fragen wirklich schön gestellt werden
und man sie gesehen haben sollte.
Christian.grundner@spielen.at