LANCELOT
LANGELOT
von Roland
SIEGERS
Strategiespiel
für 2-5
Spieler
199O,
MATTEL
Auswahlliste
Spiel des Jahres 1990
Der Titel
verspricht einiges. Vor dem geistigen Auge des Spielers erscheint die Burg zu
Camelot, tapfere Ritter der Tafelrunde und bezaubernde Hofdamen bevölkern die
Szene, ein jugendlicher Robert Taylor reitet durch einen Hollywood-Schinken,
und Kämpfe wurden glücklicherweise noch nicht mit Kettensägen sondern hoch zu
Ross mit Lanzen durchgeführt. Da jedoch die alten Rittersleute diese Lanzen
(aus Standesdünkel oder Unvermögen) nicht selbst zum Turnier trugen, wurden
ihnen Knappen zur Seite gestellt. Und genau diese Knappen sind eigentlich die
Hauptpersonen des vorliegenden Spiels. Worum geht's? Jeder Ritter (Spieler)
will natürlich auf dem Turnierfeld die Vorherrschaft erringen. Um dies auch
durchsetzen zu können, platziert er seine Knappen (Spielsteine seiner Farbe,
die ein Schwert und einen Schild darstellen) so dass sie auf dem Turnierplatz
(Spielplan) eine zahlenmäßige Überlegenheit besitzen.
Dieser
Spielplan weist ein Schachbrettmuster auf und seine Größe variiert entsprechend
der Anzahl der Mitspieler (2 Spieler = 8x8 Kästchen, 5 Spieler = 14x14
Kästchen. Die Anzahl bei 3 und 4 Spielern darf geraten werden). Auf diesem
Schachbrettraster setzen die Spieler jetzt abwechselnd ihre Knappen auf die
vorhandenen Felder. Damit das Ganze jedoch einen Sinn bekommt hat sich der
Autor folgende Regel einfallen lassen. Besitzt man (im Basisspiel) auf einer
senkrechten oder waagrechten Reihe des Spielplanes um 2 Knappen mehr als
Knappen aller anderen Spieler insgesamt dort stehen, ergeben sich diese
gegnerischen Knappen ihrem Schicksal und trotten gesenkten Hauptes in die
Gefangenschaft. Um jedoch keine Knappeninflation hervorzurufen, darf die
Majorität an Knappen pro Linie jedoch 2 nicht übersteigen. Wer nun zuerst eine
bestimmte Anzahl von Gefangenen eingebracht hat, darf sich als Sieger des
Turniers bezeichnen und es winkt ihm als Preis das holde Lächeln eines hübschen
Burgfräuleins - oder auch die harte Faust eines frustrierten Unterlegenen.
Hat man
sich nunmehr mit den Regeln des Basisspieles angefreundet (was übrigens durch
die gut gemachte Spielregel sehr erleichtert wird), kann man nun daran gehen,
nicht nur die Waagrechten und Senkrechten, sondern auch die Diagonalen ins
Spiel aufzunehmen. Man sieht dann zwar den Wald vor lauter Knappen nicht mehr,
das Spiel erhält jedoch trotz zeitweiliger Unübersichtlichkeit eine mehr als
interessante taktische Komponente.
Für ganz
fanatische und verbissene Turnierrecken hält Roland SIEGERS als Möglichkeit Nr.
3 noch die Variante mit dem goldenen Schwert bereit. Dieses Schwert wird zu
Spielbeginn auf dem Spielplan platziert und steht dort tatenlos herum. Um ein
Reich mit Schwert jedoch gefangen nehmen zu können (das Schwert selbst kann
nicht gefangen werden), muss aber nunmehr bereits eine Überzahl von 3 eigenen
Knappen präsent sein. Setzt man jedoch in dieser Variante des Spiels seinen
Wappenstein (ein weißer Spielstein, den jeder Spieler zu Spielbeginn in
einfacher Ausfertigung erhält) ein, kann man das goldene Schwert für sich
beanspruchen und seinen Knappen zuzählen.
Geht man
davon aus, dass man eine Ader für solche Taktikspiele hat, würde ich den Kauf
von LANGELOT bedenkenlos empfehlen. Hingewiesen sei jedoch darauf, dass sich
der Spielspaß bei nur 2 Mitspielern eher in Grenzen hält und eine Einbeziehung
der Diagonalen das Spiel vom Verlauf her weit interessanter gestaltet.
WlN-Wertung:
* LANCELOT
SSS U A