Cafe International – 2 Rezensionen
SPIEL DES JAHRES - CAFE INTERNATIONAL
DAS IST DAS SPIEL DES JAHRES 1989
Das "Spiel des Jahres 1989" heißt "Cafe
International", ist von Mattel und Rudi Hoffmann hat es erfunden. Es handelt
sich dabei um ein Legespiel mit Kartonplättchen, auf denen Gesichter von
Männern und Frauen verschiedener Nationalitäten abgebildet sind. Da gibt es
Italiener, Türken, Deutsche, Afrikaner, Franzosen, Russen und viele mehr -
leider keine Österreicher. Jeweils vier Vertreter eines Landes sind zu finden,
zwei Frauen und zwei Männer. Und all diese Menschen treffen sich in einer Bar,
die im Stile der 50er Jahre eingerichtet ist.
Die Spieler, die jeweils Kartonplättchen ziehen und
optimal ablegen müssen, haben folgende Tischordnungen zu beachten: An jedem
Tisch - es ist halt ein bisserl eng - können meistens nur Leute eines Landes
Platz nehmen - und das auch nur dann, wenn kein Geschlecht überrepräsentiert
ist. Also haben zwei Männer keine Chance, wenn nicht bereits eine Frau Platz
genommen hat. Und natürlich umgekehrt. Außerdem gibt es in diesem sonderbaren
Cafe auch gemischte Tische. Am englischen Tisch beispielsweise kann auch ein
Chinese und ein Spanier Platz finden. Es geht hier einfach darum, gezogene
Kärtchen optimal einzusetzen. Kann nämlich aufgrund der Platzregel ein anderer
Spieler nicht ziehen, so muss er eine Person an der Theke der Bar Platz nehmen
lassen. Und das bringt später gewaltige Minuspunkte. "Cafe
International" ist ein gutes Spiel für die ganze Familie, noch dazu von
einem Spieleautor, der schon seit den 70er Jahren aktiv ist. Der deutsche Rudi
Hoffmann ist nicht mehr der jüngste, hat aber schon Dutzende Spiele erfunden
und ist in den sogenannten Fachkreisen entsprechend bekannt. Mit "Cafe
lnternational' legt er ein schönes Spiel vor, das nicht allzu kompliziert ist
und auf jeden Fall Spaß macht.
Der Glücksfaktor ist beim Ziehen von Kärtchen gegeben,
die Fähigkeit zum Überblick scheint der wichtigere Faktor zu sein. Eine Partie
dauert selten mehr als eine Stunde.
CAFE INTERNATIONAL
von Rudi Hoffmann,
Mattel. 2-4 Spieler, ca. 450 Schilling.
CAFE INTERNATIONAL
Besprechung: Gerhard Kodys
CAFE INTERNATIONAL
von Rudi Hoffmann
2-4 Spieler
Mattel, 1989
"Auf die Zusammen-Setzung kommt's an!",
steht als Untertitel auf der Spielschachtel und dieser Satz wird im Laufe der
Besprechung noch an Bedeutung gewinnen.
Im Cafe International (Spielbrett) gibt es 24 Tische
für insgesamt 12 verschiedene Nationen. An jedem Tisch können 4 Personen
sitzen, wobei sowohl auf die Nationalität geachtet werden muss, wie auch auf
die Zusammensetzung - 2 Männlein und 2 Weiblein müssen es sein.
Die Tische sind zwar jeweils einer bestimmten Nation
zugeordnet, jedoch können bei anliegenden Nationen-Tischen Leute beider Länder
an dem gemeinsamen Sessel Platz nehmen.
Auch dürfen zu keinem Zeitpunkt 2 Herren oder 2 Damen
alleine an einem Tisch sitzen - die wüssten nämlich nichts miteinander
anzufangen. Entweder Pärchen oder Dreier - nein, keine "flotten" -
müssen gebildet werden, denn auch eine Person allein darf man nicht an einen
Tisch setzen.
Die zu den Tischen gehörenden Personen finden sich auf
insgesamt 100 Plättchen - 48 Frauen, 48 Männer und je 2 Joker für jedes
Geschlecht. Diese Plättchen werden gemischt und verdeckt aufgelegt. Nun zieht
jeder Spieler 5 davon und legt sie offen (!) vor sich auf den Tisch.
In seinem Zug muss ein Spieler eine der folgenden 3
Aktionen durchführen:
1. Anlegen von 1 oder 2 Plättchen an passende Tische.
Dabei muss jedes Plättchen Punkte bringen - es kann also nur an bereits
liegende Plättchen angelegt werden.
Achtung: Für den ersten Zug des ersten Spielers gilt
diese Regel nicht, da der Spielplan ja noch leer ist. Für ein Pärchen erhält
man 2 Punkte. Für einen Dreier bekommt man 3 Punkte.
Für einen kompletten Tisch gibt es 4 Punkte. Diese
Punkte addieren sich jeweils auf - bildet man mit seinem ersten Plättchen ein
Paar und erweitert dieses mit dem zweiten Plättchen zu einem Dreier, bekommt
man insgesamt 5 Punkte.
Hat man das seltene Glück einen Tisch mit nur einer
Nation zu besetzen, bekommt man für den kompletten Tisch 8 statt nur 4 Punkte.
2. Kann oder will ein Spieler keinen Platz besetzen,
muss er mit einem Plättchen an die Bar
gehen - 20 Ablagefelder in der Mitte des Spielplanes. Die Bar weist folgende
Werte auf - +1, +2, +3 +4, +5, -2, -4, -6, -8, -10, -4, -6, -8, -10, -12, -6,
-8, -10, -12, -14.
Achtung: Kann ein Spieler die geforderten Punkte nicht
bezahlen, scheidet er aus!
3. Liegen bereits Joker auf dem Plan, können diese
gegen entsprechend passende Plättchen eingetauscht werden. Jedoch nur ein Joker
pro Zug und damit ist selbiger auch schon beendet. Das Spiel endet, wenn alle
20 Barfelder belegt sind oder nur noch 4 Plättchen als Vorrat übrig sind. Der
Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Als ich das Spiel - CAFE INTERNATIONAL - zum ersten
Mal gesehen habe, in Nürnberg auf der Messe, ist es mir gleich ins Auge
gestochen. "Das sieht interessant aus!", dachte ich mir. Ich erkor es
neben FLUCHT AUS MANGROVIA und SKYLINE sogleich zu meinem Favoriten bei Mattel
- ungespielt versteht sich. Außerdem war es von Rudi Hoffmann, dessen OGALALLA
und JANUS zu meinen Lieblingsspielen gehören - "Kann ja nur gut
sein..."
Später zählte ich es zu den ersten Anwärtern auf das
Spiel des Jahres - nachdem was ich allerorts gehört hatte. Ich wusste zwar noch
immer nicht genau, wie es funktioniert, getestet wurde es auch noch nicht -
kein Wunder, es ist bis heute noch nicht erschienen. Vor einiger Zeit habe ich
es bekommen aus Deutschland, angeblich schon erhältlich und...
Nach unzähligen Runden CAFE INTERNATIONAL muss ich
leider zugeben, dass ich mich getäuscht habe. Ist nicht so gut wie ich gedacht
hatte, macht nicht soviel Spaß. Das haben mittlerweile aber auch schon andere
erkannt - Brian Walker etwa, dessen Zeitschrift GAMES iNTERNATIONAL seit
einiger Zeit für Furore sorgt meinte: "... proved to be
disappointing...", was ziemlich genau "... hat sich als enttäuschend
erwiesen.... heißt. Das Spielmaterial ist ausgezeichnet, die Grafik witzig, das
Thema gut - auch wenn es empfindlich stört, daß Österreich im CAFE fehlt!
Nur der Spielablauf kann nicht überzeugen: Von einem
Tisch ausgehend breiten sich die Gäste über das CAFE aus, wie Grippe in einem
Kindergarten - von einem zum anderen. Schon während des Spiels kommen dem
erfahrenen Spieler die ersten Ideen für Erweiterungen.
Hier gleich ein paar Ideen:
1. Vor Spielbeginn werden je nach Spieleranzahl
verschieden viele Plättchen auf den Plan gelegt. Etwa - für 2 Spieler 4 bei 3
Spielem 3 und für 4 Spieler 2 Plättchen.
2. Auch das Auflegen einzelner Personen an einen Tisch
allein ist erlaubt und bringt 1 Punkt.
3. Ein Pärchen darf gemeinsam - quasi gleichzeitig -
an einen Tisch gelegt werden.
Alle diese Varianten sollen eines verhindern, nämlich
die seuchenartige Ausbreitung auf dem Spielplan. Doch wie gesagt, das Spiel
selbst ist nichts Besonderes. RIMINI etwa von Max Kobbert, letztes Jahr bei
Jumbo erschienen weist starke Ähnlichkeiten auf. Auch eine gewisse Ähnlichkeit
zwischen dem CAFE und MAESTRO, einer weiteren Hoffmann-Neuheit ist vorhanden.
Überhaupt ist CAFE INTERNATIONAL ganz streng genommen
nur zu 3 oder 4 zu spielen - zu 2 ist es fast unspielbar. Zusätzlich ist es
sehr frustrierend, wenn bereits nach wenigen Zügen ein Spieler ausscheiden muss
- weil er mangels passender Plättchen seine Punkte an der Bar durchbringt.
Dieses unfreiwillige Ausscheiden ist uns wenn nach der
Originalregel gespielt wurde recht oft passiert, zu oft würde ich sagen. Wie auch
die Gunst der Plättchen im Originalspiel einen für meinen Geschmack zu großen
Anteil hat. Baut man eine der angegebenen Varianten ins Spiel ein so ergibt
sich ein recht nettes Spielchen für zwischendurch.
Fazit:
1. Man sollte nicht zuviel auf den ersten Eindruck
geben.
2. Auf die Bestenliste passt es genau so gut wie
MITTERNACHTSPARTY.
3. Von Mattel sollte man heuer lieber SKYLINE kaufen.
4. Von Rudi Hoffmann sollte man heuer lieber OGALALLA
kaufen - allerdings nur nach der 2. Variante gespielt.
Und die Moral von der Geschichte: "Auf die
Zusammen-Setzung kommt's an."
WlN-Wertung:
CAFE INTERNATIONAL WWW S I D U M 4 (2-4)