Utopia
Monumente und Weltwunder bauen
Editions du
Matagot spielt gerne mit dem Thema Zeit. Nach dem Überraschungshit Khronos aus
2006, bei dem das Spielgeschehen auf drei Zeitebenen ablief, kam 2007 Utopia.
Trotz seines Namens handelt es sich nicht um ein Spiel zu Platos Weltenidee,
sondern um ein Spiel um antike Kulturen und
antike Weltwunder, man spielt mit Griechen, Römern, Persern . Auf Einladung des
Königs von Utopia sollen die Fürsten
antiker Kulturen die Vielfalt der Architektur ihrer Heimatländer in Utopia
entstehen lassen, die Spieler begrüßen als Minister die Gäste und begleiten sie
auf dem Weg über die Inseln.
Die Inseln sind in
Bezirke unterteilt, diese wiederum haben Plätze mit Werten zwischen 1 und 4 zur
Errichtung der Monumente und für ein Weltwunder, manche Bezirke haben eine
Bootsanlegestelle. Eine Runde besteht aus den Phasen Fürsten begrüßen, Stadt
ausbauen und Prestige berechnen.
In der
Begrüßungsphase werden Anzahl Spieler x 3 Besucher sprich Plättchen aus dem
Beutel gezogen. Die Spieler nehmen sich reihum immer je einen Besucher und
setzen dafür einen ihrer Fürsten auf die entsprechende Insel. Versammelt man Fürsten
aller fünf Zivilisationen auf einer Insel, baut man sofort ein Weltwunder und
bekommt 6 Punkte. Versammelt man drei Fürsten der gleichen Zivilisation, baut
man ein Monument dieser Zivilisation.
Sind alle Fürsten
nun in die Stadt begleitet, erfüllt man Aufträge des Königs, dazu bekommt man fünf
Auftragskarten zugeteilt. Von diesen Karten gibt der aktuell in Führung liegende
Spieler zwei zurück, der Spieler an letzter Stelle darf alle behalten, alle
anderen geben eine Karte zurück. Mit diesen Karten kann man einen oder zwei
Fürsten in einen benachbarten Bezirk bewegen, unter Nutzung der Bootsstege auch
in einen Bezirk mit Steg auf derselben oder einer benachbarten Insel. Man kann
auch einen Fürsten hinzufügen, wenn im Bezirk schon ein Monument seiner
Zivilisation vorhanden ist, den Punkt dafür bekommt der Besitzer des Monuments.
Mit drei Karten kann man den Prinzen irgendwo hin setzen. Ebenso kann man einen
Prinzen entfernen und bekommt 2 Punkte.
Eine weitere
Möglichkeit ist, die Zivilisation in der Rangreihenfolge um eins hinaufzusetzen
oder ganz ans Ende zu verschieben. Am Ende der Runde bekommt man Punkte für den
Wert seiner Monumente je nach dem aktuellen Prestigewert der Zivilisation. Erreicht
ein Spieler 50 Punkte, wird die Runde zu Ende gespielt und es gewinnt, wer
danach die meisten Punkte besitzt.
Nach Khronos waren
die Erwartungen an Utopia hoch – um es gleich vorwegzunehmen, ganz werden sie
nicht erfüllt. Die Ausstattung ist wunderschön, vor allem die Gebäude, aber
grafisch nicht optimal, man tut sich sehr schwer, die einzelnen Völker und
Fürsten auseinander zu halten. Durch das Ziehen der Fürsten aus dem Beutel und die
Zuteilung der Aktionskarten in den einzelnen Runden ist ein ziemliches
Glückselement im Spiel. Die Entscheidung für früh gebaute Weltwunder, die viele
Punkte einmal bringen, oder für später gebaute Monumente, die erst im
Spielverlauf punkten, ist schwierig und verlangt sehr sorgfältiges Management
der Auftragskarten. Das wiederum verursacht so manches Grübeln, vor allem für
die Bewegung der Fürsten in der zweiten Phase einer Runde.
Eine spezielle
Erwähnung verdient die Spielregel. Sie ist kurz und knapp gehalten, enthält
aber jede notwendige Information ist und ist außerdem sehr gut mit
Beispielbildern bestückt. Dies erfordert aber eine intensive Beschäftigung mit
der Regel, bevor man zu spielen beginnt. In den meisten Runden wird es eine
Probepartie brauchen – Gelegenheitsspieler brauchen sie, um mit dem
Spielmechanismus vertraut zu werden, Vielspieler um den Reiz des Spiels zu
entdecken. Für diese Gruppe hat das Spiel allerdings einen schwerwiegenden
Nachteil: Die konsequente Benachteiligung des Führenden ist für Taktiker nur
schwer zu akzeptieren. Die Regel legt dezidiert fest, dass der an letzter
Stelle liegende Spieler den letzten Zug ausführt, er kann also noch die
Rangfolge der Kulturen verändern und damit die Gebäude des Führenden abwerten.
Trotz alledem: Alles
in allem bietet Utopia ein optisch wunderschönes Spiel mit gut ineinander
greifenden Mechanismen, bei dem es sich lohnt, die Einstiegshürden zu
überwinden. Es ist eines jener Spiele, die mit weniger als der maximalen
Spieleranzahl besser funktionieren.
Spieler : 2-5
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 120 Minuten
Autor : Ludovic Vialla, Arnaud Urbon
Grafik : Stephane Poinsot, Jean-Mathias Xavier
Vertrieb : Heidelberger
Preis : ca.40,00 Euro
Verlag : Editions Matagot 2007
www.matagot.com
Genre : Bau- und Mehrheitenspiel
Zielgruppe : Freunde, Experten
Mechanismen : Plättchen für mehrheiten legen
Zufall : ****
Wissen :
Planung : ****
Kreativität :
Kommunikation : ******
Geschicklichkeit :
Action :
Atmosphäre : ******
Kommentar :
Edle Ausstattung
Etwas unübersichtliche Grafiken
Auf den ersten Blick komplexes Regelwerk
Mit etwas Spielerfahrung dann einfach zu spielen
Vergleichbar:
Andere
Mehrheitenspiele