Schach im Hafen
Le Havre: Der Binnenhafen
Le Havre für Zwei
Le Havre: Der Binnenhafen ist ein an das in Spielerkreisen sehr beliebte und von Kritikern hoch gelobte Brettspiel Le Havre aus dem Jahr 2008 angelehntes Zweipersonenspiel.
So wie schon im letzten Jahr mit Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh eine Zweipersonenvariante für Agricola veröffentlicht wurde.
Das Thema - Aufbau eines Hafenviertels - blieb erhalten, auch wenn es diesmal der Binnenhafen ist.
Auch die Verantwortlichen sind die gleichen: Uwe Rosenberg als Autor, Lookout Games als Verlag und Klemens Franz als Grafiker. Somit ist auch die gewohnt hohe Qualität für Spielregeln, Ausstattung und Gestaltung sichergestellt.
Was erwartet man von einer Zweipersonenvariante eines erfolgreichen Brettspiels?
Um dem auf den Grund zu gehen, möchte ich folgende Frage in den Raum stellen:
Was macht den Reiz von Le Havre aus?
Der Ansammelmechanismus, verknüpft mit der ständigen Frage soll ich schon nehmen, oder warte ich noch?
Der ständige Kampf um die besten Gebäude?
Das Planen über Runden hinweg um die letzten Runden so effizient wie möglich zu nutzen?
Die vielen verschiedenen Gebäude mit den zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten?
Die ständigen Ernährungsprobleme, die es gilt möglichst effizient zu lösen?
Nun, fast all das wurde auch ins Zweipersonenspiel gerettet.
Der Grundmechanismus ist ähnlich. Die Spieler führen abwechselnd Aktionen durch. Der Startspieler hat eine Aktion mehr und wechselt somit jede Runde. Mögliche Aktionen sind entweder ein Gebäude zu bauen oder ein Gebäude zu aktivieren. Zum Bauen kann man aus den Gebäuden einer Auslage auswählen, in die jede Runde, nach einem festen Schema neue Gebäude hinzukommen. Man zahlt die geforderten Baukosten und platziert das entsprechende Plättchen im aktuellen Rundenfeld seines Aktionsrads. Das Aktionsrad ist schon aus Ora et Labora, welches ebenfalls auf Le Havre basiert bekannt und ersetzt das mühsame Ansammeln von Plättchen von Le Havre bei einem spielerisch ähnlichen Effekt. Gleichzeitig dient es als Rundenzähler. Jede Runde wird der Rundenzähler einen Sektor weitergeschoben. Dadurch werden alle Gebäude im Aktionsrad effektiver. Wird ein Gebäude aktiviert wird es auf das Feld der aktuellen Runde geschoben und ist für die Runde somit nicht mehr aktivierbar. Durch bezahlen eines Francs darf alternativ ein gegnerisches Gebäude aktiviert werden. Die meisten Gebäude bringen Rohstoffe, wandeln diese ineinander um oder bringen Siegpunkte. Außerdem hat jedes Gebäude einen Geldwert (= Siegpunkte). Wie beim großen Le Havre ergeben sich daraus unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiteb, wenngleich nicht ganz so viele und verschiedene Möglichkeiten an Siegpunkte zu gelangen und das Spiel zu gewinnen.
Das einzige zentrale Spielelement das nicht enthalten ist, ist die Ernährung. Die wurde zugunsten der Spieldauer komplett wegrationalisiert. Womit wir auch schon beim großen Vorteil von Le Havre: Der Binnenhafen wären. Der vermutlich größte Kritikpunkt an Le Havre ist die lange Spieldauer und die wurde erfolgreich verringert, ungefähr die Hälfte im Vergleich zum originalen Le Havre mit 2 Spielern. Auch der Einstieg fällt durch die verringerte Komplexität deutlich einfacher aus.
Der Nachteil den ich sehe ist dass es keinerlei Zufall oder Variation gibt. Die Ausgangssituation ist immer gleich und nur die Aktionswahl der Spieler sorgt für unterschiedliche Spielverläufe. In dem Sinne erinnert Le Havre: Der Binnenhafen an klassische abstrakte Zweipersonenspiele wie Schach.
So sehe ich auch 2 Zielgruppen für Le Havre: Der Binnenmarkt. Einseits Freunde klassischer Zweipersonenspiele, denen kann man Le Havre: Der Binnenmarkt bedenkenlos empfehlen. Andererseits Freunde von Le Havre oder ähnlicher Spiele, die auch gerne mal zu zweit spielen und eine kürzere Spieldauer zu schätzen wissen.
Markus Wawra
Spieler: 2
Alter: 10+
Dauer: 30min
Autor: Uwe Rosenberg
Grafik: Klemens Franz
Preis: ca. 20 Euro
Verlag: Lookout Spiele 2012
Web: www.lookout-spiele.de
Genre: Aufbauspiel
Zielgruppe: Für Expertern
Spezial: Für 2 Spieler
Version: de
Regeln: de
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Bekannte Mechanismen
Einfache, gut verständliche Spielregeln
Schönes, funktionales Spielmaterial
Spielgefühl des Originals bleibt erhalten und wurde sinnvoll gestrafft.
Vergleichbar:
Le Havre, Ora et Labora, Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh
Andere Ausgaben:
Bei Filosofia Edition, Hobby Japan, HomoLudicus, Uplay.it,. Z-Man Games;
Gesamt: 4/7
Markus Wawra:
Ich bin kein großer Fan von klassischen Zweipersonenspielen und so hatte Le Havre: Der Binnenmarkt bei mir keinen einfachen Stand. Aber als Fan vom originalen Le Havre erkenne ich das bekannte Spielgefühl sofort wieder und so macht auch dieses abgespeckte Version Spaß. Mich persönlich hat die hohe Komplexität und Spieldauer von Le Havre jedoch nie gestört und so bleibe ich dann doch lieber beim Original.
Zufall (rosa): 0
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0