Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?

 

Wieder einmal bin ich auf der Suche nach einem Kinderspiel, um es im Kindergarten zu testen. Bei der Durchsicht der heurigen Nürnbergneuheiten fällt mir das Kosmos-Spiel „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ auf.
Das Titelbild zeigt einen großen und einen kleinen Hasen. Der kleine Hase steht und hält die Ohren des großen Hasen. Das sehr einfach gestaltete, aber kindergerechte Titelbild, hat eine für mich interessante Ausstrahlung und wirkt auf mich besser als viele bombastisch aufgemotzte Spieleschachteln.

Als ich den Namen des Autors lese bin ich mir sofort sicher, dieses Spiel werde ich mit den Kindern in meiner Gruppe testen. Kai Haferkamp ist der Autor des Kinderspiels „Das kleine Gespenst“, das 2005 den Preis der Jury Kinderspiel des Jahres erhielt.

Inhalt der Schachtel 1 Hasenfigur mit dem Namen „Kleiner Hase“, 9 Chips, 8 Hasenkarten und 8 Schnüre in unterschiedlichen Längen mit Herzen an beiden Enden.

Auf jeder Hasenkarte befindet sich auf der Rückseite ein Spruch, der zum jeweiligen Bild auf der Vorderseite passt. Beispielsweise sehen auf einer Hasenkarte beide Hasen Richtung Mond und es steht auf der Rückseite folgender Text: „Ich hab dich lieb bis zum Mond!“. Auf einer weiteren Hasenkarte springt der kleine Hase so hoch er kann und auf der Rückseite steht: „Ich hab dich so hoch wie ich hüpfen kann lieb!“.

Worum geht es bei diesem Spiel? In jeder Hasenkarte sind 2 Herzen ausgestanzt, in die jeweils die Herzen aus den Schnüren passen. Der älteste Mitspieler wird der erste „Kleine Hase“ und nimmt die Hasenfigur.  Alle anderen Spieler schließen die Augen und warten darauf bis sie aufgefordert werden, diese wieder zu öffnen.

Der Spieler „Kleiner Hase“ nimmt aus dem Haufen der Schnüre eine und klemmt sie zwischen die Arme der Hasenfigur und stellt den beweglichen Arm so ein, dass die Schnur gespannt ist.

Jetzt stellt er die Hasenfigur so, dass alle anderen Mitspieler sie gut sehen können. Jetzt ruft er „Rate wie lieb ich dich hab?“. Nun dürfen die Mitspieler ihre Augen öffnen und versuchen so schnell als möglich abzuschätzen, wie lang die Schnur ist und bei welcher Hasenkarte der Abstand der beiden Herzen genauso gleich der Länge der Schnur ist, die derzeit die Hasenfigur hält.

Jeder Spieler nimmt die Hasenkarte von der er glaubt, dass bei dieser der Abstand der Herzen der verwendeten Schnur entspricht. Bei diesem Spiel geht es darum, sehr schnell zu sein, wenn man sich zu lange Zeit lässt, sind alle Hasenkarten die in Frage kommen können bereits von anderen Spielern genommen worden und man darf daher immer nur aus den übrig bleibenden Hasenkarten wählen.

Der Spieler „Kleiner Hase“ nimmt die Schnur von der Hasenfigur herunter und legt sie auf die Hasenkarte des Spielers, der als erster eine Hasenkarte genommen hat. Er prüft ob die Länge der Schnur dem Abstand der Herzen auf der Hasenkarte entspricht. Dazu versucht er, beide Herzen der Schnur in die ausgestanzten Herzen der Hasenkarte zu legen, wenn dies nicht gelingt ist die Schnur zu kurz und die Hasenkarte daher die falsche.

Wenn er beide Herzen in die ausgestanzten Herzen legen kann, aber die Schnur nicht gespannt ist, handelt es sich ebenfalls um eine falsche Hasenkarte. Nur wenn er beide Herzen in die ausgestanzten Herzen legen kann und die Schnur dabei gespannt ist, handelt es sich um die richtige Hasenkarte. Für jede Schnur ist nur eine Hasenkarte mit dem exakten Abstand vorhanden.

Der Spieler mit der richtigen Hasenkarte darf sich einen Chip nehmen, wenn keiner der Spieler die richtige Hasenkarte hat, bekommt der Spieler „Kleiner Hase“ den Chip.

Wenn diese Runde zu Ende ist, wird die Hasenfigur „Kleiner Hase“ im Uhrzeigersinn weitergegeben und der nächste Spieler wird der neue „Kleine Hase“.

Das Spiel geht so lange bis ein Spieler 3 Chips hat, er hat sofort gewonnen.

Das Spiel beinhaltet auch 3 Varianten.

In der ersten Variante kann das Kind mit der richtigen Hasenkarte, neben dem Chip den es bekommt, einen weiteren Chip dafür erhalten, dass es einen neuen Spruch „Wie lieb ich dich habe …“ kreiert, der auf keiner Rückseite einer Hasenkarte steht oder auch noch nicht von einem vorherigen Mitspieler genant wurde.

In der zweiten Variante bekommt man für die richtige Hasenkarte keinen Chip. Erst wenn man auch einen neuen Spruch erfindet, erhält man einen Chip. In beiden Varianten sind wieder 3 Chips notwendig, um das Spiel zu gewinnen.

Bei der dritten Variante handelt es sich um eine Sonderregel für das Spiel zu Zweit. Bei dieser Variante wechselt die Rolle des „Kleinen Hasen“ genau wie bei den anderen Varianten nach jeder Runde. Beim Spiel zu Zweit darf auch der Spieler „Kleiner Hase“ eine Hasenkarte nehmen.

Wenn beide Spieler eine Hasenkarte genommen haben, dürfen beide Spieler noch eine weitere Hasenkarte nehmen. Wobei der Mitspieler zuerst eine weitere nehmen darf, erst dann darf der Spieler „Kleiner Hase“ seine zweite Hasenkarte nehmen. Weitere Besonderheit dieser Variante ist, dass, wenn beide Spieler nicht die richtige Hasenkarte haben, kein Spieler einen Chip bekommt.

Wenn Kinder unter 4 Jahren mitspielen wollen, dürfen diese als Spieler „Kleiner Hase“, die Schnur auch einfach auf den Tisch legen, ohne diese der Hasenfigur in die Arme zu geben.

Bei den Tests zeigte sich, das dies ein kleines motorisches Problem von Kindern unter 4 Jahren ist, weshalb die Altersangabe als vollkommen richtig angesehen werden muss.

Autor Kai Haferkamp ist es gelungen, die aus dem bekannten Kinderbuch stimmige und kindergerechte Atmosphäre in dem Spiel zu integrieren. Der Ablauf des Spiels ist für die Altersgruppe hervorragend geeignet und macht den Kindern auch viel Spaß. Ein Test mit einer gemischten Gruppe aus Kindern und Erwachsenen ergab, dass die Kinder wesentlich schneller und besser im Schätzen der Längen waren als die Erwachsenen.

Kai Haferkamp hat sich inzwischen als Autor von Kinderspielen einen guten Namen gemacht. Die meisten seiner Kinderspiele haben Mechanismen die von den Kleinen gut verstanden werden. Seine Ideen und Spielabläufe überfordern auch nie die motorischen Fähigkeiten der entsprechenden Altersgruppen.

Die grafische Gestaltung des Spiels übernahm „Bluguy Grafik Design“. Die Grafik ist für die gedachte Altersgruppe hervorragend und trotz ihrer Einfachheit optisch sehr ansprechend. Die auf den Hasenkarten abgebildeten Szenarien und die auf der jeweiligen Rückseite befindlichen Sprüche passen sehr gut zusammen und haben in den Testspielen den Kindern gut gefallen.

Fazit, das Spiel ist für die Zielgruppe hervorragend geeignet und macht diesen auch viel Spaß.

maria.schranz@spielen.at

 

 

Spieler         : 2 – 4 Spieler

Alter            : ab 4 Jahren

Dauer          : ca. 15 Minuten

Verlag          : Kosmos 2006

                     www.kosmos.de

Vertrieb        : Kauffert

Autor           : Kai Haferkamp

Grafik          : Bluguy Grafik Design

Preis            : ca. € 18.-

 

Genre                    : Kinderspiel

Zielgruppe             : Kinder ab 4 Jahren

Mechanismen         : Abschätzen von Längen

 

Lerneffekt              : *****

Spielspass              : ***

Glück                    : **

Interaktion             : ***

Kommunikation      : **

Atmosphäre           : ***

 

Kommentar:         

fördert das Erkennen von Distanzen

stimmige und kindergerechte Atmosphäre

Grafik trotz Einfachheit optisch sehr ansprechend

 

Maria Schranz:

Fazit, das Spiel ist für die Zielgruppe hervorragend geeignet und macht diesen auch viel Spaß

 

Wenn Ihr Kind den kleinen Hasen mag und lernen soll, Entfernungen abzuschätzen, dann ist Weißt du eigentlich wie lieb ich dich hab? genau das richtige Spiel.