Kreuz & Quer

 

Den kleinen Mann mit seinen großen Glupschaugen muss man gesehen haben. Der ist einfach niedlich wie er verlassen gegen den Himmel sieht und verzweifelt die Arme zur Seite streckt, da er im Labyrinth nicht mehr weiter weiß. Das sieht man am Cover des neuen Kosmos Spiels Kreuz & Quer. Dieses Spiel erscheint in der praktischen Schachtel mit den Außenmaßen 16x16 cm.

 

Grabschen – Sammeln – Rennen, diese drei Schlagworte zieren den Deckel und damit ist das Spiel auch bestens beschrieben. Der Inhalt der Schachtel ist für die Größe eher dürftig, aber auch die Verlage müssen Geld verdienen und deswegen haben sie es in eine größere Schachtel gepackt und da kann man schon den einen oder anderen Euro mehr verlangen.

 

28 Geländekarten, 48 Sammelkarten, 4 Zielkarten, 4 Spielfiguren und die Regel, damit ist die Inventur schon abgeschlossen. Jede Geländekarte sieht anders aus. Auf jeder Karte befindet sich ein Labyrinth das aus 18 verschiedenfarbigen Feldern besteht. Die Labyrinthe sind von der Form her auf allen Karten gleich. Jede Sammelkarte zeigt eines der Felder. Von den blauen Fliesen gibt es 2 Karten, von den beigen Fliesen 3 Karten, vom Lehm 4, vom Acker 5, vom Wasser 6, vom Kopfsteinpflaster 8 und von Wiese und Sand je 10 Karten. Die 4 Zielkarten zeigen ebenfalls einen zu den Sammelkarten passenden Hintergrund.

 

Zu Beginn bekommt jeder Spieler 7 Geländekarten, bei 2 Spielern sind es 8 Stück. Von diesen sucht sich jeder Spieler 2 aus und legt sie zurück in die Schachtel. Vorzugsweise legt man diejenigen mit solchen Landschaften zurück, von denen es nur wenige Karten im Spiel gibt. Aus den verbleibenden Karten baut jeder Spieler vor sich einen länglichen Parcours auf, indem er die Karten der Länge nach aneinander reiht. An das eine Ende der Strecke kommt eine der Zielkarten, die verdeckt gezogen werden und an das andere Ende kommt die Spielfigur.

 

Die 48 Sammelkarten werden verdeckt in der Mitte ausgebreitet, so dass alle Karten von allen Spielern erreicht werden können. Es sollten sich Karten so wenig wie möglich überlappen. An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass sich glatte Tischplatten schlecht eignen, da man die Karten nicht greifen kann. Ein Tischtuch ist gut, optimal wäre eine weiche rutschige Unterlage, Linoleumtischtücher oder Molltons eignen sich hervorragend und lassen ein schnelleres Spiel zu.

 

Zuerst muss man erklären wie der Parcours zu absolvieren ist. Die erste Geländekarte kann man von drei Feldern betreten, danach muss man immer auf ein benachbartes Feld weiterziehen. Das Zurückziehen ist ebenfalls gestattet. Wenn man auf eine der anschließenden Karten wechseln möchte, kann man dies nur in gerader Richtung tun. Die Zielkarte am Ende ist dann wiederum von drei Feldern aus erreichbar.

 

Die Spieler müssen sich im Klaren sein, welche ihrer beiden Hände sie als Sammelhand und welche als Grabschhand verwenden. Mit dem Kommando „Kreuz & Quer“ versuchen die Spieler so rasch wie möglich Karten aufzunehmen, sich diese anzusehen und entweder zu sammeln oder sie offen wieder in die Mitte zu werfen. Man kann natürlich auch bereits offene liegende Karten aufnehmen.

 

Die Karten müssen mit der Rückseite nach oben in die Sammelhand gelegt werden. So kann man nicht erkennen welche Landschaft die letzte Karte darstellt und es ist auch nicht erlaubt, den Stapel durchzusehen oder ihn neu zu sortieren. Die Spieler sammeln so lange bis entweder keine Karten mehr in der Mitte liegen oder ein Spieler „Stopp“ ruft.

 

„Stopp“ kann man aus 2 Gründen rufen. Entweder liegen in der Mitte nur noch offene Karten oder ein Spieler glaubt seine Zielkarte erreichen zu können. Beginnend beim Spieler der „Stopp“ gerufen hat, oder wenn keiner „Stopp“ gerufen hat ist es der jüngste Spieler, absolvieren alle ihren Parcours. Der Kartenstapel wird aus der Sammelhand genommen und umgedreht, sodass die erste gesammelte Karte erkennbar ist. Nun handelt man jede Karte einzeln ab und bewegt seine Figur durch sein Labyrinth, solange bis entweder alle Karten abgehandelt wurden oder man die falsche Karte gesammelt hat. In diesem Falle endet der Zug auf dem letzten regulären Feld.

 

Wenn noch kein Spieler das Ziel erreicht hat, wird eine neue Runde gespielt. Für den Fall, dass ein Spieler „Stopp“ gerufen hat weil er der Meinung war er würde seine Zielkarte erreichen und er schafft dies nicht, bekommt er eine Geländekarte als Strafe und baut diese in seinen Parcours, zwischen letzter Karte und Zielkarte, ein. Der Spieler, der als erster seine Zielkarte erreicht, ist Sieger.

 

Die Regel ist übersichtlich gestaltet, mit genügend Beispielen versehen und lässt keine Fragen offen. Da sie auch noch eine überschaubare Länge hat, ist sie auch für Wenigspieler keine Hürde. Beim Preis/Leistungsverhältnis kann man darüber diskutieren, ob es notwendig, war die wenigen Karten in eine dermaßen große Schachtel zu stecken. Aber wie ich bereits erwähnte, auch Kosmos muss leben und der Verlag hat auch keine kleinere Schachtel im Sortiment. Dass es kleiner geht beweist der Adlung Verlag alle Jahre mit seinen Spielen.

 

Das Kartenmaterial ist von mittlerer Stärke und die Karten lassen sich gut greifen. Die Grafik ist sehr gut gelungen, die Farbgebung ist farbenfroh und der kleine Mann mit seinen großen Augen zieht sich wie eine Geschichte durch die Karten. Besonders gelungen finde ich die Karte Wasser, wo er durchschwimmt und 5 Enten folgen ihm.

 

Der Ablauf und der Spielfluss sind ohne Ecken und Kanten und es ist ein reibungsloser Ablauf gewährleistet, wenn sich die Spieler für ihre Tätigkeiten koordiniert haben, denn darin liegt in diesem Spiel die größte Herausforderung, die Hand / Augenkoordination. Wenn man sich endlich gemerkt hat welche Hand sammelt und welche grabscht und man dann endlich auch die Karte richtig in die Hand legt muss man immer noch schnell aufdecken, die Übersicht in seinem Parcours behalten, welche Karte man als nächstes braucht und natürlich auch welche Karten die Mitspieler wieder in die Mitte werfen, da man diese auch brauchen kann. Da kann es bei einem 4-Personen-Spiel schon turbulent zu gehen und die Karten werden mit der Zeit darunter leiden.

 

Es ist mir mehr als einmal passiert, dass ich kurz unkonzentriert war und dabei eine ganze Geländekarte übersehen habe. Darin liegt aber auch die einzige Schwachstelle in diesem Spiel, einmal zurück geworfen kann man nicht mehr aufholen. Dieser Effekt trifft umso härter zu je mehr Spieler mitspielen. Da aber eine Partie nur 2-3 Durchgänge hat und diese nur 15-20 Minuten dauert, ist dieses Malheur schnell überwunden und man kann sich gleich in die nächste stürzen.

 

Bei Kreuz & Quer erinnere ich mich an einen Werbeslogan einer Schokoladenmarke: „Quadratisch, praktisch, gut!“ und dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Spieler         : 2-4

Alter            : ab 8 Jahren

Dauer          : ca. 20 Minuten

Autor           : Hartmut Witt und Frank Schaubrenner

Grafik          : Michael Menzel

Preis            : ca. € 9,00

Verlag          : Kosmos Verlag 2006

                     www.kosmos.de

 

Genre                    : Kartenlegespiel

Zielgruppe             : Familien + Kinder

Mechanismen         : Karten grabschen und ziehen

 

Strategie                : **

Taktik                    : *

Glück                    : *****

Interaktion             : ******

Kommunikation      : *

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar:

gelungene Grafik

einfache Regel

schult Hand – Augen Koordination

kurze Spieldauer

 

Kurt Schellenbauer:

Dieses Spiel zeigt im speziellen Erwachsenen wie schlecht man sich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren kann.

 

Wenn Sie gerne auf Geschwindigkeit spielen und Spiele mit einfacher Regel und kurzer Spieldauer bevorzugen dann wird ihnen auch Kreuz & Quer gefallen.