Just 4 Fun

 

„JUST 4 FUN“ – einfach zum Spaß. So wurde es in Nürnberg 2006 vorgestellt und heute halte ich es in der Hand. Die traditionelle Kosmosschachtel, die uns von Siedler usw. bekannt ist, und in blau gehalten. Der Titel auf jugendlich gestaltet, englisch und zwischen zwei Wörtern eine Zahl anstatt eines Wortes. Ob einem das Cover gefällt oder nicht ist Geschmacksache. Da das Spiel aber kein Thema hat, geschichtlich oder gesellschaftlich, kann es ruhig abstakt sein. Ob es ihnen gefällt, entscheiden sie selbst.

 

Der Inhalt besteht aus einem Spielbrett, 55 Spielkarten, je viermal 1 bis 12 und je einmal 13 bis 19, und 4 x 20 Spielfiguren, die bei genauerer Betrachtung alle einen kleinen Smiley tragen. Das Spielbrett ist in 36 Felder unterteilt und jedes dieser Felder hat 4 Punkte wo die Spieler ihre Steine platzieren können. Das Spielbrett wird so auf den Tisch gelegt dass, jeder Spieler immer auf die gleiche Seite eines Feldes setzen kann.

 

Die Felder tragen Zahlen von 1 bis 36 und sind chaotisch angeordnet, zumindest habe ich bis jetzt kein System erkennen können. Die Zahlen 1 – 9 sind hellblau unterlegt, 10 bis 19 türkis, 20 bis 29 mittelblau und 30 bis 36 dunkelblau. Diese Farbkodierung soll helfen, die Zahlen schneller zu finden.

 

Jeder Spieler bekommt 4 Karten auf die Hand und der lustigste Spieler, so die Definition der Regel, beginnt. Da dies schwierig ist herauszufinden und in so mancher Runde nur Spaßvögel sitzen, wäre es besser dass jeder Spieler eine Karte zieht und der mit der höchsten beginnt und die anderen folgen im Uhrzeigersinn.

 

Der Spieler der an der Reihe ist, muss wenn er kann mindestens eine, kann aber auch mehrere Karten ausspielen und zählt die Zahlen auf den gespielten Karten zusammen. Auf diese Zahl platziert der Spieler einen seiner Steine auf seiner Seite des Spielplans. Anschließend zieht er wieder auf 4 Karten nach.

 

Hat der Spieler bereits einen Stein auf diesem Feld, setzt er den zweiten obenauf. Es gibt kein Limit wie viele Steine ein Spieler pro Feld setzen darf, pro Zug darf er aber nur einen Stein platzieren.

 

Hat ein Spieler auf einem Feld bereits einen Vorsprung von 2 Steinen darf der Spieler mit dem Rückstand keinen Stein mehr platzieren. Gelingt es einem Spieler zwei Steine mehr als jeder andere Spieler auf einem Feld zu besitzen, werden seine Steine in die Mitte des Feldes gerückt und die anderen Spielsteine aus dem Spiel entfernt. Der Spieler kann auf diesem Feld nicht mehr angegriffen werden und das Feld gehört ihm bis zum Ende des Spiels.

 

Sollte der Fall eintreten, dass ein Spieler mit seinen 4 Karten auf keines der Felder setzen kann, legt er seine Karten ab und zieht 4 neue Karten nach. Sein Zug ist aber damit beendet. Dieser Fall ist aber in keiner meiner Partien vorgekommen und ist auch äußerst unwahrscheinlich. Da müsste man schon 4 Karten mit dem Wert 1 halten und diese 4 Felder sind schon besetzt.

 

Das Spiel endet, wenn es einem Spieler gelingt 4 benachbarte Felder waagrecht, senkrecht oder diagonal zu kontrollieren oder besser gesagt, 1 Stein mehr auf diesem Feld zu besitzen als jeder andere Spieler oder das Feld alleine zu besitzen. Sollte bis zum Setzen des 20. Steines diese Siegbedingung von keinem Spieler erfüllt werden, dann wird überprüft welche Felder von welchem Spieler kontrolliert werden und jeder Spieler bekommt die Punkte des Feldes gutgeschrieben. In diesem Falle gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

 

Wer jetzt darauf wartet dass noch Regeln kommen, den muss ich enttäuschen. Das wars was die Regeln betrifft, mehr gibt es nicht. Einfach und unkompliziert. Dass Regelheft lässt ebenfalls keine Fragen offen und die Beispiele tragen das ihre zur absoluten Klarheit bei.

 

Über Preis/Leistung und ob dieses Spiel nicht in eine kleinere Schachtel gepasst hätte kann man diskutieren. Dass es kleiner geht hat man voriges Jahr gesehen als dieses Spiel in einer Zeitschrift als Beilage herauskam und die Spieler das gleiche Spiel mit Rummykarten und eigenen Spielsteinen spielen konnte. Das Problem dabei war, dass viele keine 4 x 20 Spielsteine zu Hause hatten.

 

Die Grafik habe ich zu Beginn schon erwähnt, ich mag sie nicht, aber wie schon gesagt reine Geschmacksache. Das Material ist entsprechend. Die Karten stabil und das Spielbrett aus dicken Karton. Die Spielsteine sind aus Plastik und jetzt kommt ein Punkt den ich bei einigen Partien gehört habe. Die Steine ähneln Phallussymbolen mit einem Smiley obendrauf. Da kann man nur hoffen, dass dies nicht beabsichtigt war.

 

Der Spielfluss lässt in den ersten Partien und bei schlechten Kopfrechnern zu wünschen übrig. Die Zahlen sind anfangs nur schwer zu finden, trotz der Farbkodierung, die auch in späteren Spielen nie wirklich unterstützt hat. Wir haben uns die Position der Zahlen schneller gemerkt als welche Farbe, die noch dazu alle Blautöne haben, zu welchen Zahlen gehört. Da wären vielleicht Koordinaten am Rand, in Verbindung mit einem Übersichtsblatt pro Spieler, hilfreicher gewesen.

 

Die zweite Sache am Spielfluss ist das Ausrechnen der Karten. Es gibt bei 4 Karten 14 verschiedene mögliche Ergebnisse. Das Kopfrechnen in Verbindung mit der Suche nach der Zahl kann das Spiel sehr stark ins Stocken bringen. Auch wenn die Spieler während die anderen am Zug sind schon ihren Zug planen ist es oft nicht machbar bis man wieder an die Reihe kommt. Ich bin ein guter Kopfrechner und auch kein langsamer Spieler aber da hatte sogar ich meine Probleme.

 

Bei Kindern und rechenschwachen Menschen stellt sich dieses Problem noch größer dar. Aber darin liegt auch die tolle Möglichkeit, die in diesem Spiel steckt, es ist ein Rechenspiel wo die Mathematik gut versteckt ist und der Spass am Spielen überwiegt. Man sollte aber immer genau nachrechnen ob denn die Werte auch stimmen, denn ab und zu kann man sich ja auch verrechnen oder aber auch schummeln, aber das tut ja keiner. Verrechnet haben sich in unseren Partien auch einige Erwachsene. Vor allem diejenigen die in der Runde zuvor noch ihre Kinder abgemahnt hatten ob sie nicht rechnen können.

 

Zu Zweit ist das Spiel bei uns durchgefallen, ebenso wenn die Spieler nur versuchen für sich selbst zu bauen. Man muss schon ein wenig den Gegner stören und dabei  die eigenen Felder bebauen. Das ist aber nicht so einfach, da das Glückselement extrem hoch ist. Zu Zweit gewinnt derjenige der die richtigen Karten zieht, zu dritt wird es schon besser da der dritte Spieler immer stören kann.

 

Am besten hat es uns zu viert gefallen und da in der Kombination mit Kindern. Die Kombination aus Rechnen, Suchen und Stören macht dieses Spiel aus. Eines sei aber unbedingt erwähnt, es gibt die Möglichkeit, im speziellen im Spiel zu viert, dass niemand eine 4er Reihe bilden kann, dann sind die Felder mit den höchsten Zahlen die wichtigsten und die sind auch am schwierigsten zu bauen.

 

Jürgen P.K. Grunau ist mit diesem Spiel mehr gelungen als nur eine 4 gewinnt Variante. Nur die Siegbedingung haben die beiden Spiele gemeinsam. Just 4 Fun ist ein typisches Spiel für den Autor, der selbst am liebsten so genannte Gebrauchsspiele erfindet. Er definiert Gebrauchsspiele als solche, die man gleich nach dem Öffnen gebrauchen, also spielen kann und das ist ihm in diesem Falle absolut gelungen.

 

Kosmos setzt nach Einfach Genial seine Linie fort mit einfach zu erlernenden, nach altbekannten Spielmustern bekannten Spielen. Bei Einfach Genial war es das Domino Prinzip, hier 4 gewinnt. Da bin ich aber schon gespannt was in 2 Jahren folgt. Vielleicht eine Mensch ärgere Dich nicht Variante. Lassen wir uns überraschen. Wenn sie so interessant verpackt ist wie die beiden anderen Spiele freue ich mich schon darauf.

 

Auf jeden Fall kann man dem Autor und auch dem Verlag zum Spielepreis „Spielehit für Familien“ gratulieren. Kosmos hat schon 2004 für „Einfach genial“ den Preis „Spiel der Spiele“ erhalten.

 

Spieler         : 2-4

Alter            : ab 10 Jahren

Dauer          : 20-30 Minuten

Autor           : Jürgen P.K. Grunau

Grafik          : Mirko Suzuki und Claus Stephan

Preis            : ca. € 20,00

Verlag          : Kosmos 2006

                    www.kosmos.de

 

Genre                    : Setz- und Mehrheitenspiel

Zielgruppe             : Familie

Mechanismen         : Mit Felder-Mehrheiten 4 in einer Reihe bilden

 

Strategie                : *

Taktik                    : **

Glück                    : ******

Interaktion             : *****

Kommunikation      : *

Atmosphäre           : ****

 

Kommentar einfache Regel und Spielführung

Kinder und Erwachsene lernen Kopfrechnen

Unübersichtliches Spielbrett

Zu Zweit uninteressant

 

Kurt Schellenbauer: Ob es beabsichtigt war oder nicht lässt sich nicht sagen, aber in diesem Spiel steckt die Möglichkeit, sein Kopfrechnen und im speziellen das der Kinder zu schulen oder wieder auffrischen.

 

Vergleichbar:

Vier in einer Reihe und alle Varianten