Für Familien

 

Drache schnappt sich Schatz

 

Drachenherz

 

Jägerin schießt Drachen ab.

 

Mit Drachenherz liefert Kosmos Nachschub für zwei Spieler, obwohl davon

- wie auch schon bei Duell der Baumeister - auf der Schachteloberseite nichts zu sehen ist. Kein Zweispieler-Logo. Keine Zweispieler-Serie mehr.

 

Warum Kosmos den Zusatz aufgegeben hat, ist vermutlich damit zu erklären, dass die Intervalle zwischen den einzelnen Titeln in den letzten Jahren ziemlich groß geworden sind. Hier eine Marke zu positionieren oder auch nur zu erhalten ist schwierig. Wobei das den im Doppelpack auftretenden Anhängern der kleinen Schachteln (meist auch Pärchen im zivilen Leben) natürlich egal ist. Bezeichnender Weise haben viele vor lauter Freude über den Nachschub gar nicht gemerkt, dass das Logo in den Ruhestand geschickt wurde. Für das Spiel also wirklich, ganz und vollkommen egal.

 

Drachenherz von Rüdiger Dorn folgt einer unglaublich einfachen Struktur:

Eine oder mehrere gleiche Handkarten auf einen fixen Platz am gemeinsamen Ablageplan legen und damit verbundene, bereits liegende Karten nehmen - dadurch Punkte kassieren. Karten vom eigenen Stapel nachziehen. Bis alle Karten gespielt oder dreimal in See gestochen wurde. Punkte zählen, Revanche fordern. Besprechung beendet.

 

Das wäre jetzt etwas ungerecht, weil es dem Spiel nicht gerecht werden würde hier abzubrechen, denn die Einfachheit und Klarheit der Spielregeln darf nicht mit Banalität verwechselt werden. Drehen wir Drachenherz also daraus einmal keinen Strick. Einfachheit tut in Zeiten überkomplexer Worker-Placement Spiele an allen Ecken und Enden gut, weil endlich wieder Zeit bleibt, neben dem Spiel zu tratschen, ohne gleich unaufholbar ins Hintertreffen zu geraten. Mit dem Faktor Glück sieht es da nicht viel anders aus. Bei einem gemischten Stapel rümpft der anspruchsvolle Spieler zwar die Nase, aber damit kann Drachenherz gut leben. Fortuna spielt eine nicht unbeträchtliche, ach was sogar spielentscheidende Rolle, aber eben nur in dem Maße, dass man hoffen kann, sie in den Griff zu bekommen. Was natürlich immer dann nicht funktioniert, wenn man gerade verliert.

 

Dass Drachenherz in einer Fantasy Welt angesiedelt ist (trotz bekanntem Plastikdrachen nicht in Blue Moon) und von Michael Menzel sehr stimming und farblich geradezu romantisch illustriert wurde, tut im Grunde nichts zur Sache. Es hätte jedes beliebige Thema sein können. Weltraum zum Beispiel (wer ballert wen ab) oder Western (wer ballert wen ab) oder auch Mafia (wer ballert wen ab). Es ist aber schön zu sehen, wie das eine oder andere Augenzwinkern eingebaut wurde. Kleine feine Seitenhiebe auf den Fantasy Alltag. Der Held - ganz klar - erschlägt den Troll oder schnappt sich die Prinzessin, die sich sonst der Troll - wenn er nicht schon erschlagen worden wäre - geschnappt hätte. Die Prinzessin wiederum ist beritten, ausgesprochen gierig und schnappt sich, was sie bekommt, so ihr das nicht die Drachen vorher wegschnappen. Die Helden (und auch die Drachenjägerinnen) machen es sich übrigens nach getaner Arbeit am Hafen (in einer muffigen Spelunke womöglich) gemütlich und warten auf das Auslaufen des nächsten Schiffs. Warum? Vielleicht stehen die getöteten Trolle (oder Drachen) unter Artenschutz? Vielleicht wollen sie aber auch mit den Prinzessinnen, die ja nicht aussehen, als ob sie gerettet werden müssten (und auch wollten), abhauen, weil sie die ja „gerettet“ haben. Durchaus doppeldeutig, was da am Spielplan alles passiert. Nur die Zwerge, die wissen was sie wollen: Trinken. Sobald sich genug von ihnen am Höhleneingang versammelt haben, ziehen sie aus um einen zu heben. Vermutlich mit den Helden in der Spelunke am Hafen.

 

Mit Drachenherz hat Kosmos ein sympathisches und einfaches Zweierspiel produziert. Einfacher, als es vom Autor ursprünglich geplant war. Der hatte viele Ideen, die das Spiel vielleicht sogar vielschichtiger gemacht hätten. Etwas für Öfterspieler sozusagen. Redaktionell war die Entscheidung zur Reduktion aber richtig, denn so bleibt Drachenherz auch in der muffigen Spelunke bei schlechtem Licht und etwas Met spielbar.

 

Kid                       

Family          ein    

Friends                 

Expert                           

 

Alter            8       

Spezial         2       

 

Spieler         : 2

Alter            : ab 8 Jahren

Dauer           : ca. 20 min

 

Autor           : Rüdiger Dorn

Grafik          : Michael Menzel

Vertrieb A.   : Kauffert

Preis            : ca. 17,00 Euro

Verlag          : Kosmos 2010

                     www.kosmos.de

 

Genre          : Einfaches Kartenablegespiel

Zielgruppe    : Für Familien

Mechanismen: Karten ablegen, Karten aufnehmen

 

Zufall                     : 6

Wissen/Gedächtnis  : 2

Planung                 : 2

Kreativität              :

Kommunikation      :

Geschicklichkeit      :

Action                   :

 

Kommentar:

Einfache Regeln

Schöne Gestaltung

Gut für Zwischendurch

 

Vergleichbar mit_

Lost Cities, Pyramide des Jaguar

 

Klemens Franz:

Einfaches Kartenablegespiel für Zwischendurch und Nebenher – so die Kurzfassung zu Drachenherz, trotzdem mehr als empfehlenswert