Um Säbel, Rum und Gold
Die Siedler von Catan
junior
Piratenlager und Schiffe
bauen statt Straßen und Städte
„Land in Sicht“, ein Ruf
den alle Seefahrer lieben. Im Spiel „Die Siedler von Catan – Junior“ krächzt ihn
der Papagei Coco.
Die hübsch gestaltete
Spieleschachtel zeigt als Titelbild ein Schiff, das auf die aufgehende Sonne
zusegelt. Im Vordergrund ist der Papagei Coco auf dem Steuerruder des Schiffes zu sehen.
In der Schachtel befindet
sich ein beidseitig bedruckter Spielplan, 28 Piratenlager in, 32
Piratenschiffe, 1 Geisterpirat, 24 „Coco hilft“ Karten, 95 Ausrüstungskarten, 1
Marktplatz, 4 Hafenkärtchen, 4 Baukarten, 1 Würfel und die Spielanleitung.
Auf der einen Seite des
Spielplanes sind 3 Piraten, die in Fässern stecken und auf hoher See schwimmen,
abgebildet, auf der Rückseite 4 Piraten
in Fässern. Je nach Spieleranzahl spielt man mit der entsprechenden Seite des
Spielplanes.
Die Ausrüstungskarten
zeigen die Gegenstände Säbel, Holz, Wolle, Rum und Goldsack.
Das erste Testspiel bestreiten
Michael (Rot), Kevin (Weiß), Sarah (Blau) und Julia (Orange).
„Der Spielplan mit der
Seite für 4 Spieler wird in die Tischmitte gelegt und der Marktplatz daneben.
Auf den Marktplatz kommt je 1 Holz, 1 Wolle, 1 Säbel, 1 Rum und 1 Goldsack.
Sarah als jüngste beginnt.
Sie würfelt eine 3 und erhält dadurch 1 Rum. Julia bekommt ebenfalls 1 Rum,
Michael und Kevin erhalten jeweils 1 Holz.
Nun tauscht Sarah den Rum
auf dem Markt gegen Wolle ein. Die Wolle und das Holz gibt Sarah ab und baut 1
Schiff, welches sie gleich von ihrem Piratenlager abfahren lässt.
Julia würfelt 5, somit
erhält niemand etwas, sie tauscht nicht und baut auch nichts. Somit ist nun
Kevin an der Reihe, er würfelt eine 4, also erhalten er und Michael 1 Rum und
Julia sowie Sarah je 1 Holz. Kevin tauscht 1 Holz am Markt gegen 1 Goldsack.
Michael würfelt 2 Kevin und Julia erhalten je einen Säbel, Michael und Sarah je
1 Wolle.
Michael gibt nun auch 1
Holz und 1 Wolle ab und baut nun ebenfalls 1 Schiff. Dieses stellt er neben
sein Piratenlager. Sarah würfelt 6 und stellt den Geisterpiraten auf das Feld
mit der 4, an das die Piratenlager von Michael und Kevin angrenzen.
Nun würfelt Julia 1 und
erhält 1 Wolle, auch Kevin bekommt 1 Wolle, Michael und Sarah erhalten je 1 Säbel.
Julia baut nun auch 1 Schiff und stellt es neben ihr Piratenlager auf den
Spielplan.
Kevin würfelt 5, daher
erhält niemand Ausrüstungskarten. Kevin baut 1 Schiff und zusätzlich erwirbt er
eine „Coco hilft“-Karte. Für diese „Coco hilft“ Karte erhält er 2 Wolle und 1
Holz.
Als nächster Spieler ist
Michael an der Reihe und würfelt eine 1. Michael und Sarah erhalten je 1 Säbel,
Kevin und Julia erhalten 1 Wolle.
Michael tauscht auf dem
Markt einen Säbel gegen ein Holz. Sarah würfelt eine 3. Sie und Julia erhalten
je 1 Rum. Michael und Kevin erhalten je 1 Holz.
Sarah gibt 1 Rum, 1 Säbel,
1 Wolle und 1 Holz ab und stellt eines ihrer Piratenlager aus dem Vorrat auf
den Spielplan.
Julia würfelt 5. Dadurch
erhält Sarah für ihr neu gebautes Piratenlager einen Goldsack.
Julia gibt ebenfalls 1 Rum,
1 Säbel, 1 Wolle und 1 Holz ab und stellt daher eines ihrer Piratenlager auf
den Spielplan.
Kevin würfelt 2. Kevin und
Julia erhalten je 1 Säbel und Michael sowie Sarah jeweils 1 Wolle. Kevin baut
ein weiteres Schiff und stellt dies an die andere Seite des Piratenlagers. Dies
muss er machen, da er außer den beiden Startpiratenlagern noch kein weiteres
gebaut hat.
Die Spielregel besagt, das
die Spieler auf einer Strecke Piratenlager an einem Schiff anbauen müssen bzw.
umgekehrt. Da Kevin nicht über ausreichende Ausrüstungsgegenstände verfügt, um
ein Piratenlager zu bauen, hat er stattdessen in die andere Richtung ein
weiteres Schiff gestellt.
Michael würfelt 5, wodurch
Sarah und Julia jeweils 1 Goldsack erhalten.
Michael baut nun ebenfalls
ein Piratenlager. Sarah würfelt auch 5 und diesmal erhalten alle außer Kevin
einen Goldsack.
Sarah tauscht auf dem Markt
einen Goldsack gegen ein Holz aus und baut ein weiteres Schiff, welches sie
neben ihr zweites Startpiratenlager stellt und dabei Richtung Hafen baut.
Julia würfelt 1. Julia und
Kevin erhalten je 1 Wolle, Michael und Sarah je 1 Säbel. Julia kauft sich für 1
Rum 1 Säbel und 1 Goldsack eine „Coco hilft“-Karte. Sie erhält 2 Säbel und
versetzt den Geisterpiraten auf das Feld mit der 2, an welches die Piratenlager
von Michael und Sarah angrenzen.
Kevin würfelt 2, somit
erhalten Michael und Sarah keine Ausrüstungsgegenstände. Julia und Kevin
bekommen je 1 Säbel. Kevin tauscht auf dem Markt 1 Säbel gegen 1 Rum ein. Er
stellt ein neues Schiff auf den Spielplan und gibt dafür 1 Holz und 1 Wolle ab.
Michael würfelt 2 und
wieder erhalten Julia und Kevin je 1 Säbel. Michael tauscht 1 Säbel gegen 1 Rum
auf dem Markt ein. Er gibt dann 1 Rum, 1 Säbel und 1 Goldsack ab und erhält
dafür eine „Coco hilft“-Karte. Er darf den Geisterpiraten versetzen und erhält
2 Rum. Er setzt den Geisterpiraten auf das Feld mit der 2, an welches die
Piratenlager von Julia und Kevin angrenzen.
So geht das Spiel noch sehr
lange weiter, bevor Michael sein 7. Piratenlager bauen und somit gewinnen kann.“
Während des gesamten Spiels
handelten die Kinder nicht miteinander. Als ich sie am Ende fragte, warum
keiner mit den anderen tauschen wollte, sagten sie alle gemeinsam sinngemäß:
„Was hätte der andere mir geben können, das mir hilft?“
Diese Bemerkung ließ mich
vermuten, dass die Kinder mit dem Handel- und Tauschfaktor im Spiel überfordert
waren. Spätere Tests bestätigten dies und zeigten, dass die Kinder entweder
älter sein oder über mehr Spielerfahrung verfügen müssen. Erst ältere Spieler
waren in der Lage, diesen Aspekt des Spiels gut zu begreifen und zu ihrem
Vorteil zu nutzen.
Insgesamt handelt es sich
bei diesem Spiel eigentlich um ein stark vereinfachtes Siedlerszenario, bei dem
einige komplexere Spielsituationen weggelassen wurden.
Trotzdem erscheint dieses
Spiel für 6 bzw. 7-Jährige noch immer sehr komplex und ich denke, sie dürften
damit leicht überfordert sein. Die Kinder hatten jedoch in allen Testspielen
großen Spaß und wollten meistens noch einmal spielen.
Die Spielidee basiert auf
dem Siedler Grundspiel, bei dem das Bauen von Siedlungen, Straßen und Städten
in das Bauen von Piratenlagern und Schiffen umgewandelt wurde.
Das wunderschön gestaltete
Spiel verfügt über eine kindergerechte Aufmachung. Der Schwierigkeitsgrad
erscheint teilweise jedoch für 6-jährige etwas hoch. In meinen Testspielen ist
mir wie gesagt aufgefallen, dass die Spieler kaum Handel getrieben haben. Erst
wenn sie das Spiel öfters gespielt haben, wurde auch gehandelt.
Auch die Tauschaktion mit
dem Vorratsstapel – 3:1 bzw. dem Hafen
2:1 wurde von den Kindern erst in
Anspruch genommen, wenn sie das Spiel bereits mehrmals gespielt hatten.
Diese Siedlervariante ist
gut als Einsteigerversion geeignet und kann vor allem mit dem ebenfalls erst
vor kurzem erschienenen „Siedler von Catan – Das Würfelspiel“ sehr gut dazu
genützt werden, um junge Spieler in die Catan-Welt einzuführen.
Deshalb kann es zu Recht
empfohlen werden und bietet gute Unterhaltung für die ganze Familie.
Die schöne grafische
Gestaltung und die hübsche Ausstattung unterstützen die Thematik hervorragend
und sorgen für ein kindergerechtes Piratenflair. Das Kinderspiel „Die Siedler
von Catan – Junior“ ist ein hervorragend gelungenes Spiel und stellt eine sehr
gute Bereicherung der Catan Familie dar.
Maria Schranz
maria.schranz@spielen.at
Spieler : 3 – 4 Spieler
Alter : ab 6 Jahre
Dauer : ca. 30 Minuten
Autor : Klaus Teuber
Illustration : anoka illustration & Design
Grafik: : Fine Tuning
Vertrieb : Kauffert
Preis : ca. € 25,00
Verlag : Kosmos
www.kosmos.de
Genre : Bauspiel
Zielgruppe : Kinder
Mechanismen : würfeln und bauen
Lerneffekt : ***
Spielspaß : ******
Glück : *****
Interaktion : ****
Kommunikation : ****
Atmosphäre : *****
Kommentar :
gute Einsteigerversion für
die Catan-Welt
eigentlich ein stark
vereinfachtes Siedlerszenario
Kinder hatten in allen
Testspielen großen Spaß
schöne grafische Gestaltung
und hübsche Ausstattung
Maria Schranz:
Die Siedler von Catan
Junior ist ein stark vereinfachtes Siedler-Szenario, das sich gut zum Einstieg
in die Siedler-Welt eignet und das Thema kindgerecht aufbereitet.