Die Siedler von
Catan Das Würfelspiel
Ein Ritter für
Getreide
Gleich zu Beginn
sei gesagt: Wer bis heute glaubte, rund um „Die Siedler von Catan“ wäre bereits
alles erfunden, was es zu erfinden gibt, der hat die Rechnung ohne Klaus Teuber
gemacht!!! Viele kennen sicherlich das klassische „Die Siedler von Catan“
Spiel. Dazu gibt es allerlei Erweiterungen, entweder mit Seefahrern oder
Rittern oder Sternenfahrern. Es gibt eigenständige Szenarien, und es gibt auch
ein sehr nettes Kartenspiel. Was es bis jetzt aber noch nicht gab, ist ein
Spiel für Freunde des reinen Würfelspiels, denn Würfel gibt es ja auch im
klassischen Spiel. Das Warten hat ein Ende, denn hier ist es: „Die Siedler von
Catan das Würfelspiel!“ Ob sich das Warten gelohnt hat?
Ich mag „Die Siedler
von Catan“, und ich mag Würfelspiele. Mal sehen, ob ich die Kombination auch
mag?
Die Schachtel hat
ein praktisches Einsteckformat. Beim Blick in die Schachtel lässt sich schnell
erkennen, dass jede größere Ausführung nicht wirklich nötig wäre, da man außer
einem Spielblock und einer Spielregel nur 6 Würfel findet. Diese Würfel sind
aber ganz besondere Würfel, nämlich Rohstoffwürfel. Spätestens jetzt taucht man
ein in die Welt von Lehm, Holz, Wolle, Erz, Getreide und Gold!
Jeder Spieler
erhält ein Blatt mit einem Spielplan von der Insel Catan, na ja sagen wir
Mini-Catan. Es besteht aus 6 Feldern. Zusätzlich sind Platzhalter mit
bestimmten Werten für Straßen, Siedlungen, Städte und Ritter vorgesehen. Eine
Startstraße bekommt jeder zu Beginn gratis. Von dieser Straße aus erobert jeder
sein eigenes Catan und versucht dabei, möglichst viele Punkte zu erwürfeln.
Viele Regeln sind
mir aus dem klassischen Spiel bekannt. So z. B. kann ich das Symbol “Stadt“ nur
mit einer Stadt überbauen, wenn auch alle Straßenfelder, die dorthin führen,
schon bebaut wurden. Zusätzlich muss man, auch wenn es anders möglich wäre,
zuerst die „billigste“ Siedlung oder Stadt bauen, das gleiche gilt auch für den
Ritter.
Was kostet nun eine
Straße, eine Siedlung, eine Stadt oder ein Ritter? Der Preis wurde 1:1 aus dem
klassischen Spiel übernommen. Eine Straße kostet demnach 1 Holz und 1 Lehm,
eine Stadt dagegen 3 Erz und 2 Getreide.
Wie erhält man die
Rohstoffe? Jeder Spieler darf bis zu 3x würfeln, wobei man nach jedem Wurf
Würfel beiseite legen darf. Man darf aber auch Würfel, die nach dem 1. Wurf
liegen blieben nach dem 2. Wurf wieder mitwürfeln. Nach dem 3. Wurf hat sich’s
dann aber ausgewürfelt. Man schaut, welche Kombinationen letztendlich vorhanden
sind, wobei man vor der Abrechnung noch die Möglichkeit hat, jeweils 2 Gold in
einen beliebigen anderen Rohstoff umzuwandeln bzw. einen oder mehrere
Ritterjoker einzusetzen. Die entsprechenden Symbole werden am Blatt markiert,
und die Summe aller Bauteile wird in das nächste freie Feld oben am Spielblatt
eingetragen. 15 Felder stehen für 15 Runden, sollte man einmal gar nichts
aufschreiben können, was, wie ich schnell feststelle, durchaus auch passieren
kann, dann macht man ein Kreuz, das dann bei der Abrechnung für 2 Minuspunkte
steht. In jedem Fall ist das Spiel nach der 15. Runde zu Ende. Man zählt alle
Werte zusammen, und der Spieler mit den meisten Punkten – überrascht? – hat
gewonnen!
Noch eine kleine
Anmerkung zu den Rittern: Man kann insgesamt 6 Ritter bauen, wobei jedem Ritter
ein Rohstoff zugeordnet wird. 1x im Spiel darf ich einen beliebigen Würfel auf
genau diesen Rohstoff drehen, dann muss man ihn aber wegstreichen.
Das war’s auch
schon! Und – es hat mir gefallen, wahrscheinlich weil ich „Die Siedler von
Catan“ mag und weil ich Würfelspiele liebe. Würfelspiele sind Glücksspiele, das
muss jedem klar sein, der sich in eben dieses Catan begibt.
Ein paar Anregungen
möchte ich aber noch machen. Speziell wenn man mit Kindern spielt, würde ich
das Wegstreichen auf dem Blatt farbig gestalten. Wenn man jede gebaute Straße
z. B. grün anmalt, dann behalten auch die Mitspieler eher die Übersicht, was
schon gebaut wurde. Der Fairness halber wäre eine laute Ansage, was man
erwürfelt hat und woraus sich der Wert, der notiert wird, zusammensetzt, Ziel
führend, anderenfalls braucht man sehr großes Vertrauen. Eine weitere
Erleichterung würde ich auch darin sehen, wenn man den Wert, den man eintragen
will, gleich zum vorigen Wert dazu zählt. Man erspart sich am Ende die ganze
Summierung der 15 Werte.
Das alles sind aber
mehr Anregungen zur einfacheren Handhabung des Spiels, der Spielspaß bleibt in
jedem Fall der selbe, wobei man den durch geringfügige Regelvarianten – der
Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt … wo gibt es eigentlich einen Hafen?
– wahrscheinlich noch einmal steigern könnte.
Neugierig bin ich
auch, wie lange man mit den Blättern in der Box auskommt, denn ohne die wird es
vermutlich nicht wirklich gehen.
Fazit: Wer
Würfelspiele und den Flair der Insel Catan liebt, der wird in diesem Spiel
sicher eine etwas facettenreichere Alternative zum herkömmlichen „Würfelpoker“
finden, einfach zu verstehen und leicht überall hin mitzunehmen. Warum der
Spielspaß auf 4 Spieler begrenzt sein soll, ist mir allerdings völlig unklar?
Eigentlich schade,
dass dieses Spiel nicht Gegenstand der Siedlermeisterschaft in Kapfenberg ist,
ich könnte jedes verlorene Spiel einfach auf mein nicht vorhandenes Würfelglück
schieben … Schön, dass es Siedler in so vielen verschiedenen Variationen gibt!
Spieler : 1-4
Alter : ab 7 Jahren
Dauer : 30 Minuten
Autor : Klaus Teuber
Grafik : Tanja Donner
Vertrieb : Kauffert
Preis : ca. € 6,00
Verlag : Kosmos 2007
www.kosmos.de
Genre : Würfelspiel
Zielgruppe : Familie
Mechanismen : Rohstoffe erwürfeln, verbauen
Strategie : *
Taktik : **
Glück : ******
Interaktion : *
Kommunikation : *
Atmosphäre : ****
Kommentar :
Handliches Format
Reines Würfelspiel
Daher hoher
Glücksfaktor
Nicht planbar
Nette
Siedler-Variante
Vergleichbar:
Mechanismus aus
anderen Würfel-Poker-Varianten
Thema Siedler von
Catan
Martina Nowak:
Eine ideale
Kombination für Spieler, die Würfel und Siedler mögen.
Martina.nowak@spielezeit.at