Black Vienna

 

 

BLACK VIENNA

von Gilbert Obermair

3-6 Spieler. Franckh Kosmos

 

"Schwer und dunkel liegt die Nacht über der Stadt, als ob ein schwarzer Samtvorhang über Wien gebreitet worden wäre. Larry Limelight schleicht durch die Gassen ...." Unverkennbar schaut Orson Welles von der Karte des Larry Limelight herunter - man denkt sofort an den Dritten Mann. So wurde auch in Insiderkreisen gemunkelt, "Black Vienna" hätte ursprünglich "Der dritte Mann" heißen sollen.

 

"Alle sind verdächtig und Sie können einigen der 27 Personen ein Alibi geben. Wer sind die drei Mitglieder des Verbrecherringes "Black Vienna"?" (Jeder Spieler erhält eine gleiche Anzahl von Verdächtigenkarten, aus denen zuvor 3 Karten verdeckt beiseite gelegt wurden - sie gilt es zu ermitteln.)

 

"Sie stellen Ihre Ermittlungen an, akribisch notieren Sie jeden Hinweis auf Ihrem Notizblatt und geben dessen Geheimnis niemandem preis." (Die 36 gut gemischten Fragekarten - mit je 3 Buchstaben = Verdächtigen - werden in 3 gleichgroße Stapel geteilt und in die Tischmitte gelegt. Am Zug ist immer der Spieler, der zuletzt befragt wurde - er kann eine der drei aufliegenden Fragen an einen beliebigen Spieler richten. Dieser muss wahrheitsgemäß die entsprechende Anzahl Chips auf die Karte legen, pro Alibi einen Chip.)! Doch die Schieber sind mit allen Wassern gewaschen, immer wieder entwischen sie mit knapper Not und niemand will allzu genaue Angaben machen. (Bereitsausgespielte Fragekarten, die von einem Spieler mit "Null" beantwortet wurden, können im späteren Spielverlauf statt einer der 3 aufliegenden Fragen verwendet werden.)

 

"So tragen Sie Information um Information zusammen, um dann im großen Finale den Verbrecherring zu sprengen und die 3 Verdächtigen zu entlarven....". (Wer zuerst die 3 fehlenden Karten ermitteln kann, gewinnt.) Das alles kling recht schön und gut, spielt sich auch recht spannend und erfordert trotz anfänglicher Skepsis --- "schaut ia aus wie SLEUTH..." – andere Denkschemata. Im Endeffekt jedoch entpuppt sich "Black Vienna" eher als Mischung aus "Cluedo" und "Mastermind".

 

Einige kleine Mängel wären ja noch zu verschmerzen, z B. wird in der Anleitung von einem Behälter für die Chips gesprochen, den man allerdings vergeblich in der Schachtel sucht, und es ist auf den Karte ENQ das N jeweils auf dem Konf stehend gedruckt.... Doch muß nach dem vorliegenden Informationsstand, nach etlichen Partien mit wechselnder Besetzung von 3-6 Personen, festgestellt werden, daß "Black Vienna" anscheinend noch eine Regeländerung braucht. Das Spiel wird nämlich abgebrochen wenn nur mehr 3 Chips übrigbleiben. Nur in 2 von 10

Bällen gelang es das Spiel vor dem Abbruch zu beenden. Das Problem liegt wahrscheinlich zum einen in der zu geringen Anzahl von Chips und zum anderen in den Fragekarten selbst.

 

Diese 36 Fragekarten sind nur ein Auszug aus den 17550 möglichen Variationen. Dadurch wird die Fragestellung zu sehr eingeengt, die Zufälligkeit der Kartenverteilung zu sehr betont - die freie Fragestellung wie etwa bei "Cluedo" fehlt und oft müssen nutzlose Fragen gestellt werden, während sinnvollere Karten blockiert sind oder noch im Stapel liegen.

 

Ob dieses Problem allein durch mehr Chips (45? - denn nach dem Verkaufsprospekt sollten anstatt der 40 nur 36 Chips beiliegen) gelöst werden kann, bleibt abzuwarten.