DIE VERFLIXTE REISEKASSE

 

Die verflixte Reisekasse

2-4 Spieler

Von V.Diel und K. Wild

Klee 1987

Das (vorgetäuschte) Thema dieses Spiels lautet: Urlaub in Europa. Dementsprechend zeigt der Spielplan Europa und einige angrenzende Länder sowie eine beschränkte Anzahl von Bahn- und Flugverbindungen. Jeder Spieler startet mit einem "Urlaubsbudget" von 4000 "Euros", sowie einem Vorrat von 20 Einheiten an guter Urlaubsstimmung, "Prima-Punkte" genannt. Die

 

Aufgabenstellung: Innerhalb von 20 -Urlaubstagens (= Spielrunden) ein mögglichst hohes Konto an "Urlaubsfreude" zu horten. Und wie macht man das? Indem man kreuz und quer durch Europa hetzt und pünktlich wieder am Arbeitsplatz nach Hause zurückkehrt. Nicht nur der Startplatz (= Heimatstadt) wird ausgelost (was üblich und nicht weiter schlimm ist), sondern auch die meisten der 7 - 10 Reiseziele, die man als eifriger Tourist zu besuchen hat, werden mit Hilfe einer Zufallsscheibe ermittelt. Nur zweimal hat man die Möglichkeit; Städte nach eigenem Ermessen zu besuchen.

 

Die Entscheidungsmöglichkeiten beschränken sich daher darauf, ob man mit der Bahn oder mit dem Flugzeug anreist, einen Sonderausflug bucht oder seinen Aufenthalt verlängert. Je nach Dauer der Anreise erhält man für einen Stadtaufenthalt ein oder zwei (von 40) Stadt-Ereigniskarten. Für längere Bahnfahrten und für Übernachtung im Zug erhält man eine (von 20) Bahn-Ereigniskarten. Ereigniskarten können Euros kosten oder bringen, natürlich das Konto an Urlaubsfreude erhöhen bzw. verringern. Das sind die kleinen bzw. großen Freuden und Leiden, die ein Urlaub eben mit sich bringt. Und die den Urlaub erst zum Urlaub machen! Die Palette reicht vom ungenießbaren Frühstückskaffee (-2 Euros, -1 Prima-Punkt) über Geldverluste, zufälligen Zusammentreffen (ein alter Freund lädt Dich ein: + 5 Primapunkte, ein langweiliges Tete-a- tete mit einem Filmstar: -200 Euros, -7 Prima-Punkte) oder den ärgerlichen Umstand, daß man Dich zum zweiten(!) Mal mit einem Liftboy/Zimmermädchen verwechselt (-3 Prima- Punkte) bis zu der erstaunlichen Tatsache, daß Dich eine berühmte gotische Kathadrale beeindruckt ( + 2 Prima- Punkte), obwohl Du Dich (zum Beispiel) gerade in Ankara aufhältst. Übrigens: auch in der Bahn geht es ähnlich zu. Tja, und noch etwas ist wichtig: Wird das Reisegeld zu knapp, so kannst Du arbeiten oder -notfalls- Urlaubsfreude, sprich: Prima-Punkte, gegen Bargeld eintauschen.

 

Fazit! Jeder Teilnahmer nimmt demütig sein Schicksal zur Kenntnis. Interaktion findet nicht statt. Freude am Spiel daher: gering bis nicht vorhanden (kein Prima-Punkte!). Und eine Frage bleibt offen: Ist das Spiel im Auftrag eines Reisebüros entstanden? Oder ist ein zeitgemäßer Urlaub wirklich -umso erfolgreicher je mehr Städte man in ihm aufsucht? Raffiniert unzweckmäßig ist die an sich ordentliche Ausstattung: Obwohl laut Spielregel auch ungerade Euro-Beträge zu zahlen sind, gibt es nur Geldscheine zu 2, 10, 20, 100, 200 und 1000 Euros. Aber es ist olmehin praktischer, die vielen Geldtransaktionen bloß schriftlich festzuhalten. Auch muß man darüber buchführen, welche Städte man bereits aufgesucht hat, da man keine Stadt ein zweites Mal aufsuchen darf. Es gibt nämlich nur Chips, mit denen die Anzahl der besuchten Städte festgehalten wird. Es wäre daher praktischer gewesen, anstelle des Zufallsrades und der Chips für jeden Spieler einen Satz Karten mit den Städtenamen vorzubereiten.

 

WIN-Wertung:

Die verflixte Reisekassa WWW 2-4