Squad
Seven Extreme Jungle Mission
Das Spiel:
Squad Seven Extreme
Jungle Mission
Action-
und Reaktionsspiel für
2-4
Spieler ab 10 Jahren von
Roberto
Fraga
Jumbo, 2003
Spieldauer exakt 17 Minuten
Die Besprechung:
Dagmar de Cassan
WIN-Wertung:
* AA UUU II WWW 4 (2-4) 17 Minuten
Essen, Halle 9 – ein großer Bus, weckt auf
den ersten Blick Assoziation von Casablanca über Indiana Jones bis African
Queen, Dschungeltrommeln, Tarnnetze und Warteschlangen – ein neues Spiel,
offensichtlich irgendwas mit Dschungel und Abenteuer, die Schlange ist zu lang,
auf Befragen das Spiel noch nicht lieferbar, also weiter im Programm.
Nürnberg, Messe, Jumbo-Stand – ein schräg
stehender Jeep, eine Sitzgruppe unter schlingpflanzenbewachsener Pergola
simuliert den Spieltisch, die Dekoration ist gruselig-dschungelig, und wieder
die geheimnisvollen und irgendwie mitreißenden Trommelrhythmen. Diesmal
erfahren wir schon mehr, das Spiel heißt Squad Seven Extreme Jungle Mission
soll eine Mischung aus Actionspiel, Bewegungsspiel und Reaktionsspiel sein.
Aha, interessant, warten wir mal wie das Endprodukt wird.
Und dann wird endlich das Rezensionsexemplar
geliefert – neugierig packe ich aus und schaue mir die Regel genauer an – oje,
das wird ein kleines Problem – beim Spieleabend können wir schon die
Vorbereitungen nicht wirklich umsetzen, wir brächten zwar einen Abstand von wie
gefordert 3 Meter zwischen Tisch und Ziel zusammen, aber dazwischen sitzen
einfach zu viele Leute und spielen andere Spiele.
Also auf Eis gelegt bis zum nächsten
Spieleabend bei uns. Es ist schon eher spät und wir haben keine Lust mehr auf
was langes, strategisches, da fällt mir Squad Seven wieder ein. Einer geht und
holt das Spiel, die anderen machen sich auf die Jagd nach einem CD-Player, denn
den braucht man auch, und Martina und ich nehmen Melanie und Sarah die Pistole
wieder weg, denn die brauchen ja schließlich die Spieler.
Martina hört Reaktionsspiel und entscheidet
sich fürs zuhören, ich verzichte auch, aber Peter, Walter, Maria und Christoph
wollen sich ins Abenteuer stürzen. Also den Weg rund um den Tisch freigemacht,
einen Sessel für die Ziele bereitgestellt und die beiden Ziele – ein
Karton-Aufsteller mit einem Dinosaurier drauf und einer mit einem Mumien-Zombie
drauf – darauf platziert.
Dann wird die Pistole auf ihre Funktion
untersucht und ich erkläre die Spielregeln:
„Also, ihr habt genau 17 Minuten Spielzeit um
mit den Mitgliedern eurer Expedition – sprich den vor euch liegenden
Spielkarten – möglichst viele Schätze aus dem Dschungel zu holen. Das macht ihr
mit den Aktionskarten, die ich grade an euch alle gleichmäßig verteile. Dann
wird die CD in Gang gesetzt und sobald der Hubschrauber landet, drehen alle
gleichzeitig Karte um Karte ihres eigenen Stapels mit einer Hand um und
versuchen mit der anderen Hand möglichst schnell eine richtige Schatz-Karte zu
berühren. Welche Karte richtig ist, hängt von der Tageszeit und damit von der
Musik ab, die für Tag und Nacht anders klingt, und auch davon ab, ob eine
Giftschlange mit dem Schatz abgebildet ist. Solche Schätze sollte man besser
liegen lassen, denn sie kosten ein Teammitglied das Leben.
Wer ein passendes Lager berührt, kann Schätze
eines Mitspielers stehlen, das Lager bleibt liegen, bewachte Lager verursachen
ebenfalls den Verlust eines Squad-Mitglieds. Tauchen Karten mit orangem Rand
auf, muss derjenige der sie aufdeckt, die Aufgabe erfüllen. Aufgaben sind um
den Tisch laufen, bevor ein Schrei ertönt, oder nach dem Laufen noch den
Dinosaurier abschießen oder die Mumie abschießen, oder die Karten neu verteilen
oder beim Schamanen sogar ein Teammitglied wieder zum Leben erwecken.
Wer alle Squad-Mitglieder eingebüßt hat,
scheidet aus.“
Ja. ja, verstanden, fangen wir an. Einer
drückt den CD-Knopf und alle fangen hektisch an Karten umzudrehen – der erste
springt auf, rast um den Tisch, der zweite rennt in Gegenrichtung los, schnappt
sich die Pistole, peng, die Mumie fällt
um, Melanie rennt sie wieder aufstellen, Martina und ich rücken so gut
es geht an den Rand des Geschehens. Karte um Karte wird aufgedeckt, verschoben,
die Musik wechselt plötzlich den Rhythmus, aha jetzt ist Nacht!
Christoph meint, wieso sind kaum mehr Schätze
da, Walter riskiert einen Blick und meint, die hat alle Peter, alle hetzen
weiter um den Tisch, einige Karambolagen gehen glimpflich aus, als endlich das
Knattern des Hubschraubers ertönt und das Spiel beendet fallen alle erschöpft
in ihre Sessel.
Peter ist überzeugt, dass er gewonnen ha,
schließlich hat er fast alle Schätze, er hat nur die Regel vergessen, das
Schätze mit Giftschlangen Teammitglieder ins Jenseits befördern und dass jedes
überlebende Teammitglied nur drei Schätze tragen kann. Also das war wohl nicht
so besonders gut gespielt, also auf ein Neues!
Aber zuerst eine Erholungsphase, alle meinen
einstimmig schnaufend, das Ganze wäre ein optimales Konditionstraining, und ich
hoffe nur ich konnte so atemlos schreiben wie die vier sich anhören.
Alle wollen es aber noch einmal versuchen,
diesmal läuft es eindeutig etwas ruhiger ab, man riskiert einen Blick auf den
Schatz um nur schlangenfreie zu nehmen, und es ist gar nicht so einfach, die
anderen im Auge zu behalten, ob sie auch nicht am Tag einen Nacht-Schatz
schnappen oder umgekehrt oder ob da jetzt doch eine Giftschlange mit dabei war
und ein Teammitglied kostet. Man soll ja auch noch die eigenen Karten im Auge
behalten und auch noch schnell um den Tisch rennen. Da ist von jedem Fairness
gefragt! Nur richtig berührte Karten darf man übrigens vom Tisch nehmen, alle
anderen bleiben liegen und bringen damit auch noch einen gewissen Verwirrfaktor
ins Spiel, den in der Eile werden die Karten natürlich ziemlich unkontrolliert
auf den Tisch geworfen.
Der Zeitfaktor beim Erfüllen der Aufgaben ist
großzügig bemessen, nur ein extrem schlechter Schütze, der mit 6 Pfeilen noch
nicht das Ziel getroffen hat, gerät etwas unter Zeitdruck, bevor der Schrei von
der CD ertönt – außer man hat so liebe kleine Helfer, die die Pfeile einsammeln
und wieder bereitlegen. Dafür mussten die Helferleins allerdings aufpassen,
nicht von den um-den-Tisch-Rasern über den Haufen gerannt zu werden.
In manchen Wohnungen könnte das Spiel etwas
vorbereitendes Möbelrücken verursachen, aber es lohnt sich – für Spieler mit
genügend Kondition und guten Augen – die Giftschlange ist nicht unbedingt
leicht zu sehen – ist Squad Seven sicherlich ein Riesenspaß, mich hat allein
das Zuschauen köstlich amüsiert. Ein sehr ungewöhnliches Spiel, das die moderne
Audiotechnik geschickt als Spielregie nützt.