Odysseus
Das Spiel:
Odysseus
Autor:
3-6 Spieler ab 10
Jahren
WIN-Wertung:
A III W(W) S(S) 3-6 h
Wem will man zur
Geschichte von Odysseus noch etwas erzählen? Denn genau um jenen Typen aus der
griechischen Geschichte geht es. Und da es schließlich nur einen Odysseus
gegeben hat und sich die Spieler darum streiten würden, wer ihn spielen darf,
übernimmt man stattdessen die Rolle der Götter. Auch die waren sich ja
bekanntlich in ihrem Olymp nicht immer ganz grün und so versucht natürlich
jeder sein eigenes Süppchen zu kochen. Alle beeinflussen auf ihre Art und Weise den Weg des Helden, um ihn
schlussendlich dorthin zu bringen, wo sie ihn gerne hätten. Hades zum Beispiel
wünscht sich Odysseus in der Totenwelt und Athena möchte ihn zu den Zyklopen
bringen usw.
Prinzipiell sieht
der Spielplan ein wenig wie das Atomium aus (ihr wisst schon, das in Brüssel).
Nur halt viel bunter. Darunter sind drei Schiffe abgebildet und auch
nummeriert. Von den 30 Abenteuerscheiben werden 3 aussortiert. 12 davon werden
als offener Vorrat neben dem Spielplan aufgelegt. Die übrig gebliebenen
Scheiben werden nun auf die einzelnen Punkte des Spielplans verteilt. Jetzt
wird je nach Spieleranzahl noch der eine oder andere Gott aussortiert. Bei 6
Spielern spielen alle Götter mit.
Die Götterkarten
werden nun verdeckt gemischt und an die Spieler verteilt. Zu jeder dieser
Karten gibt es für den Spieler noch
einen entsprechenden Holzstein mit dem Symbol des Gottes. Danach zieht noch
jeder Spieler eine Auftragskarte. Diese Karten müssen das ganze Spiel über
geheim bleiben. Die restlichen Karten werden verdeckt in die Schachtel
zurückgelegt. Danach erhält noch jeder Spieler 3 Windkarten. Hier wird von den
restlichen Karten ein Nachziehstapel gebildet. Diese Windkarten haben die Werte
von 1 – 5. Wobei natürlich der Wert 1 am häufigsten und der Wert 5 am
seltensten vorkommt. Nachdem nun der Spieler, der Zeus hat, das schöne
Holzschiff von Odysseus auf ein beliebiges Feld gestellt hat und das dortige
Plättchen dem Vorrat hinzugefügt hat, kann es auch schon losgehen.
Ach ja, die
Auftragskarten sollte ich vielleicht auch noch beschreiben, denn sonst wisst
ihr ja nicht, was zu tun ist. Also: Diese Karten bestehen aus 3 Bildern. Auf
diesen Bildern stehen in 3 verschiedenen Farben die Zahlen von 1 – 3. Und das
bedeutet, dass man z. B. von den schwarzen Abenteuerscheiben 3 benötigt, von
den blauen 2 und 1 rote Scheibe. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass der
Hintergrund der 3 Schiffe auf dem Spielplan jeweils in einen gelben, grünen und
roten Bereich geteilt ist? Mit Linien in denselben Farben sind auch die Felder
des Spielplans untereinander verbunden.
Die Spieler legen
nun reihum jeweils eine Windkarte. Wobei sie sich entscheiden müssen, und zwar
für den 1., 2. oder 3. Zug (= Schiffe)
und die jeweilige Farbe. Wenn alle Spieler gepasst haben oder keine Windkarten
mehr haben, werden die 3 Züge der Reihe nach ausgeführt. Es wird jeweils über
die Linie weiter gezogen, die über die meisten Windpunkte verfügt. Bei
Gleichstand gilt Gelb vor Grün vor Rot. Wenn z.B. auf dem Schiff Nummer 2 keine
einzige Karte liegt, so wird nur der erste Zug ausgeführt.
Ist die Zugphase
beendet, so wird das Abenteuerplättchen vom Zielfeld genommen und neben den
Spielplan gelegt (nicht zu dem offenen Vorrat). Diese Abenteuerscheiben haben
verschiedene Farben und stimmen in den Farben mit den Zahlen auf den
Auftragskarten überein. So würde man mit obiger Auftragskarte für ein schwarzes
Abenteuerplättchen 3 Punkte, für ein blaues Plättchen 2 Punkte und für ein
rotes 1 Punkt erhalten. Die anderen 3 Farben zählen bei diesem Auftrag nichts.
Spielziel ist es auf diesem Weg als erster Spieler 10 Punkte zusammen zu
bekommen. Die erledigten Aufträge zählen natürlich für alle Spieler.
Wenn noch niemand
die 10 Punkte zusammen hat, wird auf das Startfeld des Zuges eine neue
Abenteuerscheibe aus dem Vorrat gelegt. Der Spieler des Zeus darf sich diese
aussuchen. Die ausgelegten Windkarten werden mit dem Stapel zusammengemischt
und jeder Spieler erhält 2 neue Karten und eine neue Runde kann beginnen.
Soweit so einfach,
aber wenn man schon einen Gott spielen darf, so möchte man ja die Geschicke des
Odysseus ein wenig mehr beeinflussen dürfen. Daher hat jeder Gott seine eigene
göttliche Fähigkeit. Aber man ist nicht göttlich genug, um eine Windkarte und
seine Fähigkeit in einer Runde einzusetzen. Auch kann man eine Fähigkeit nur
einmal in der Zugphase benutzen. Das heißt, dass man jedes mal wenn man an der
Reihe ist, nur entweder eine Windkarte spielen, seine Fähigkeit einsetzen,
passen oder eine Dionysos-Karte spielen kann. Zum Dionysos kommen wir etwas
später.
Also jetzt zu den
einzelnen Fähigkeiten. Zeus hat, wenn er am Zug ist, die Möglichkeit, eine
Spielrunde sofort zu beenden und die Auswertung zu starten. Dabei dreht er
seine Holzscheibe um, um anzuzeigen, dass die Fähigkeit verbraucht ist. Hades
darf, nachdem er seine Kraft eingesetzt hat, alle Windkarten verdeckt auslegen.
Aphrodite kann ihre Holzscheibe auf eines der nein Farbfelder hinter den
Segelschiffen legen. Bei der Auswertung werden die hier abgelegten Karten
doppelt gezählt. Hermes darf eine beliebige ausliegende Windkarte auf ein
anderes Feld verschieben. Poseidon darf eines der 9 Farbfelder mit seiner
Scheibe blockieren. Dieses Feld wird nicht ausgewertet. Im Gegensatz zu allen
anderen Göttern, die ihre Fähigkeit nur einsetzen können, wenn sie an der Reihe
sind, kann Athene mit ihrer Fähigkeit jede der anderen Fähigkeiten blockieren.
Jedoch darf sie das auch nur einmal pro Zugphase. Hat sie eine andere Fähigkeit
blockiert, so gilt diese trotzdem als ausgeführt, bewirkt aber nichts.
So und jetzt kommt
noch die Dionysos-Karte ins Spiel. Auf 8 Windkarten mit dem Wert 1 ist Dionysos
abgebildet. Kommt man an die Reihe und legt eine dieser Karten auf den
Ablagestapel, so darf man seine Götterkarte mit einer beliebigen anderen
tauschen. Hat der Inhaber der anderen Karte die göttliche Fähigkeit aber
bereits verbraucht, so darf sie nicht nochmals in der selben Runde verwendet
werden.
So, und jetzt
wisst ihr, wie das Spiel gespielt wird. Man hat sehr viele Möglichkeiten und
kommt auf vieles erst im Laufe des Spieles drauf. So ist es beispielsweise geschickt,
erst seine eigene Kraft zu nutzen und dann die Götterkarte mit einer
‚unverbrauchten’ Macht zu tauschen. Es gibt aber wie gesagt so viele
verschiedene Einflüsse, dass jeder für sich selbst draufkommen muss. Und da das
Auslegen der Windkarten ziemlich flott vonstatten geht, ist das Spiel auch sehr
kurzweilig. Fast jede der Windkarten beeinflusst den Zug in eine komplett neue
Richtung. Die Ausstattung ist mit den Karten und Kartonscheiben nicht unbedingt
erwähnenswert. Dafür ist die Grafik sehr gut gelungen und wirkt trotz des
antiken Themas sehr frisch.
Wie hoch der
Glücks- bzw. der strategische Anteil ist, wage ich eigentlich nicht zu sagen,
dürfte sich aber in etwa die Waage halten. Das Spiel ist jederzeit für
zwischendurch zu empfehlen, da es nur ca. 30 Minuten benötigt, wenn man einmal
die einzelnen Möglichkeiten und Fähigkeiten intus hat.