City

 

City

von Wolfgang Kramer & Andreas Spottog

2-6 Spieler

Jumbo

 

Leider wurde dieses Spiel vielerorts als eines der neuen Kramer-Spiele bezeichnet. Was laut Wolfgang Kramer selbst, nicht so ganz richtig ist, stammt doch die Grundidee von einem Kollegen Kramers - Andreas Spottog.

Das Spiel zeigt deutlich des Meisters Handschrift - eine Laufbahn als Punkteanzeiger, Figuren die von allen Spielern gezogen werden können, viel Interaktion und bei einem Minimum an Regeln ein Maximum an Spielspaß.

Doch vor dem Vergnügen steht die Arbeit, zuerst also zu Material und Spielablauf:

 

Der Spielplan zeigt eine Rundbahn von 28 Feldern, die von einer Kreuzung zweier weiterer Straßen durchzogen wird -das ganze sieht also ungefähr wie ein O mit eingeschriebenem X aus. An den Einmündungen der Straßen und in den 4 Ecken des Planes liegen die insgesamt 8 Kaufhäuser - gekennzeichnet durch ein rotes Feld.

Jeder Spieler besitzt 1 Kontoanzeiger, der auf das Startfeld der 35 Felder langen Laufbahn gestellt wird, sowie 12 Handelsmarken, die jeder Spieler vor sich auflegt. 7 Spielfiguren, die Kunden, werden bei Spielbeginn beliebig auf die Spielfelder verteilt, wobei deren Nasen - richtig gelesen "Nasen", hier feiert der Pöppel mit Nase seine Auferstehung (sieht man einmal von den Leuchttürmen in MARITIM ab, die von manchem als 6x Pinocchio bezeichnet wurden) - in eine eindeutige Richtung weisen müssen.

Die Kunden haben verschiedene Wertigkeit - "Bonzo", die schwarze Figur, zählt 3 Punkte; die beiden blauen Figuren sind

je 2 Punkte wert, die 3 braunen Pöppel zählen je 1 Punkt und der 'rote Rocco' ist ein Gauner, er richtet einen Schaden

von -2 Punkten an.

Bevor nun mit dem Spielen begonnen werden kann, markieren die Spieler reihum je 1 Geschäft mit einem ihrer Chips, bis jeder Spieler 4 Geschäfte besitzt - dabei darf ein Spieler maximal 1 Kaufhaus belegen.

Das Spiel selbst läuft in 3 Phasen ab:

1. Würfeln und Ziehen der Kunden.

2. Einkauf der Kunden und Ziehen des Kontoanzeigers.

3. Ausbau der Handelskette - Eröffnen neuer Geschäfte bzw. erweitern vorhandener Geschäfte.

Diese 3 Aktionen führt jeder Spieler der Reihe nach durch, dann geht das Spiel an den nächsten Spieler.

1. Mit der gewürfelten Zahl kann ein beliebiger Kunde bewegt werden - allerdings nur in Nasen-Richtung. An Kreuzungen darf beliebig abgebogen werden. Dabei besteht Zugzwang, man muß also oft auch einen Kunden auf das Feld eines Gegners führen.

2. Landet der Kunde auf einem Geschäft eines Spielers, erhält dieser entsprechend viele Punkte und rückt seinen Kontoanzeiger vor.

Zusätzlich kaufen aber noch alle Kunden ein, die auf Kaufhaus- Feldern des Spielers, der am Zug ist, stehen. Diese Felder zählen also immer, normale Felder nur bei "Landung" eines Kunden.

3. Die Eröffnung eines Geschäftes kostet 3 Punkte, ein Kaufhaus kostet 5 Punkte - der Punkteanzeiger wird entsprechend zurück bewegt. Dabei darf pro Runde maximal 1 Kaufhaus eröffnet werden.

Die Erweiterung eines Geschäftes kostet 2, die eines Kaufhauses 3 Punkte. Dabei dürfen maximal 5 Chips für 1 Geschäft aufgewendet werden.

Der Spieler, der als Erster das Zielfeld der Konto-Laufbahn erreicht, gewinnt.

Vom Spiel zumm Spaß - aber zuerst wieder Zur Arbeit:

Das Material ist recht gut. Der Spielplan ist schön, nur die Laufbahn für die Anzeiger ist ein Tiefschlag - sie ist furchtbar häßlich. Wenn ich könnte, würde ich sie vom Plan abschneiden.

Die Figuren sind lustig anzusehen, nur die blauen Figuren sind von der schwarzen praktisch nicht zu unterscheiden. Ich habe dieses Problem gelöst, indem ich die Nase der schwarzen Figur mit weißer Farbe angemalt habe.

Wären die angeführten Mängel nicht könnte fürs Material eine glatte 1 vergeben werden.

 

Das Spiel selbst lebt von der Interaktion der Spieler, ständig ist man im Mittelspiel gezwungen, einen Kunden vor ein fremdes Geschäft zu ziehen. Natürlich, womöglich vor das Geschäft des letzten Spielers.

Irgendwie hat mich CITY ein wenig an HEIMLICH & CO. erinnert, was den Spielablauf und die Entscheidungen der Spieler betrifft. Vom Anspruch her ist es auch in dieser Kategorie anzusiedeln - ein lustiges Familienspiel mit viel Interaktion und ein wenig Taktik. Originell auch der Mechanismus der Kunden mit den Nasen, der ein bißchen an WHITE LADY erinnert.

Die Angabe der Spielzeit ist ein bißchen zu niedrig, etwa das doppelte, also 1 1/2 Stunden dürften hinkommen. Dabei bleibt es bis zum Schluß spannend. Allerdings sollte CITY mit zumindest 4 Spielern gespielt werden. Gratulation an Andreas Spottog und

Wolfgang Kramer - für mich eines der besten Spiele dieses Jahres.

 

WlN-Wertung:

* CITY WWW S II UU A(A) 4(2-6)