Cash
& Run
Das
Spiel:
Cash
& Run
Glücksspiel
für 3-6 Spieler ab 10 Jahren
Die
Besprechung:
Christoph
Vavru
WIN-Wertung:
AAA
WWW III UU 5-6 (3-6) variabel
Freitag,
Abend, Expertenabend in Leopoldsdorf. Schon bei der Ankunft begrüßt mich
Ferdinand mit den Worten: „Es sind einige neue Spiele angekommen. Die möchte
ich heute gleich ausprobieren.“
Also
essen wir zuerst eine Kleinigkeit und holen uns danach die neuen Spiele.
Darunter auch eine dunkelblaue Schachtel mit vielen weißen Bildern, sieht fast
wie ein Negativ aus, und der silbernen Aufschrift `CASH & RUN´.
Schon
beim Auflegen des Spielplans stöhnt Barbara „Eine Monopoly-Variante“ doch
eigentlich erinnert mich außer dem Ring aus Feldern nicht viel an ein
Monopolyspiel. Denn bei Monopoly gibt es weder Roulette, noch ein
Spielkarten-Paket, Bluff-Karten oder Kasinojetons. Lediglich die Gebäudekarten,
in diesem Fall Kasinos und zwei
Sechskant-Würfel würden dazupassen, aber das trifft auf einige andere Spiele
auch zu.
Nachdem
wir alles aufgebaut haben, liest Dagmar die Spielregeln vor.
Anschließend
bekommt jeder Spieler eine Spielfigur, eine Bluffkarte, Kasinojetons im Wert
von zwei Millionen Dollar und zwei Kasinokarten. Die restlichen Kasinokarten
werden offen auf den Tisch gelegt. Jeder Spieler setzt seine Spielfigur auf
eines der Kasinofelder die sich in seinem Besitz befinden und schon kann das
Spiel beginnen.
Ferdinand
darf als erster würfeln.
„Darf
ich nur einen oder beide Würfel verwenden?“
„Du
musst sogar beide Würfel verwenden“, meint Barbara trocken, „und wenn du einen
Pasch würfelst, oder auf dein eigenes Kasino kommst, darfst du noch einmal
würfeln.“
„Aber
erst nachdem er seine Aktion ausgeführt hat.“ vervollständige ich Barbaras
Aussage. Ferdinand würfelt acht und landet auf Cairo. Da dieses Kasino noch
niemanden gehört kann er es für hunderttausend Dollar kaufen. Was er auch
prompt tut. Damit besitzt er Buenos Aires, Venezia und jetzt auch Cairo. Alle
drei sind Karten-Kasinos, womit er den ersten Teil der Siegbedingung schon
erfüllt.
Als
nächstes ist Dagmar an der Reihe, sie würfelt vier und landet auf einem „Cash
& Run“-Feld. Das bedeutet, sie darf sich ihr Zielfeld aussuchen.
Entgegen
Barbaras Einflüsterungen entscheidet sie sich für Tokyo und kauft damit das
dritte gelbe Kasino. Damit erfüllt auch sie die erste Siegbedingung. Zu Barbara
sagt sie nur: „Jetzt darf er erst einmal kein Pik abheben, und dann muss er
noch eine ganze Runde überstehen. Da ist noch genug Zeit um ihn aufzuhalten.“
Barbara
darf jetzt würfeln und landet prompt auf Buenos Aires. Jetzt muss sie mit
Ferdinand Karten spielen. Sie entscheidet sich für Stufe zwei, dass bedeutet
sie muss vom Kartenstapel einen Buben, eine Dame, einen König oder ein Ass
abheben um den doppelten Einsatz zu gewinnen. Sie setzt zweihunderttausend
Dollar ein und gewinnt. Nachdem ihr Ferdinand vierhunderttausend ausgezahlt
hat, bin ich an der Reihe. Ich lande auf dem Glücksfeld und kann somit entweder
einhunderttausend sofort kassieren oder, im Alles oder Nichts-Verfahren um bis
zu einer Million spielen. Ich entscheide mich zu spielen. Zuerst muss mit dem
Würfel eine gerade Zahl würfeln um zweihundertfünfzigtausend zu gewinnen. Es
gelingt. Danach eine rote Karte ziehen um fünfhunderttausend einzustreifen.
Auch das schaffe ich. Aber eine ungerade Zahl im Roulette zu erzielen, für die
Million, ist mir dann doch zu riskant. Ich steige aus und streiche meinen
Gewinn ein.
Jetzt
ist wieder Ferdinand an der Reihe. Da er seine drei Kasinos immer noch hat
könnte er jetzt eigentlich die Schlussrunde drehen und damit auch den zweiten
Teil der Siegbedingung erfüllen, doch um die Runde starten zu können muss er
erst einmal eine Karte abheben. Ist es kein Pik, so darf er zur Schlussrunde
starten. Pech gehabt, es ist ein Pik-Ass. Der nächste ist dran.
Dagmar
hat mehr Glück, sie hebt eine Herz-Zehn. Nun muss sie ihre Spielfigur auf das
nächste „Cash & Run“-Feld stellen und ihre Kasino-Kombination dazulegen.
Damit ist sie für diese Runde fertig, Barbara ist an der Reihe. Sofort nimmt
sie sich vor, eine von Dagmars Kasinokarten zu erbeuten und landet auch
tatsächlich auf einem Übernahmefeld. Doch beim Roulette hat sie weniger Glück,
sie sagt die falsche Farbe und erreicht damit das genaue Gegenteil des Geplanten.
Anstatt Dagmar eines ihrer Kasinos abzunehmen, muss sie ihr eines von den
Eigenen überlassen. Dagmar entscheidet sich für Rio.
Nun
bin ich wieder am Zug, doch ich lande nur auf einem Pot- Feld. Auf diesem Feld
muss ich Roulette spielen. Mein Tipp sind die mittleren Zwölf. Damit behalte
ich Recht und erhöhe erneut mein Vermögen um alles was bisher ausgegeben wurde,
kann aber ins Spiel wieder nicht eingreifen.
Ferdinand
versucht erneut seine Schlussrunde zu starten, hebt aber nochmals das Pik-Ass und
muss weiter warten. Damit kann Dagmar ihre Schlussrunde beginnen, und tut dies
auch gleich mit einer Doppel-Sechs. Zwar darf sie jetzt bei einem Pasch nicht
noch mal würfeln, aber auch so hat sie schon ein Drittel der Runde
zurückgelegt.
Barbara
versucht erneut Dagmars Kasinokette zu sprengen, diesmal jedoch mit der zweiten
Möglichkeit. Sie landet auf einem von Dagmars Kasinofeldern und versucht sie
mit einem Spiel in den Bankrott zu treiben. Sie entscheidet sich im Roulettekasino
für Stufe drei. Das bedeutet, sie muss die Sechsergruppe vorhersagen, in der
die Kugel liegen bleibt. Wenn es ihr gelingt, muss Dagmar das Fünffache des
Einsatzes ausbezahlen und um das tun zu können eines ihrer Kasinos versteigern.
Doch wieder hat Barbara kein Glück, Dagmar darf die eingesetzten
fünfhunderttausend Dollar behalten.
Ich
darf wieder würfeln und lande auf einem von Ferdinands Kasinos, dort versuche
ich ebenfalls, ihn in den Bankrott zu treiben. Ich setze eine Million und
spiele Stufe zwei im Karten-Kasino. Ich habe Pech und hebe eine Kreuz-Zehn.
Sofort lege ich meine Bluffkarte vor Ferdinand ab, wenn er mir glaubt dass
darauf eine Spielkarte abgebildet ist, kann ich das Spiel wiederholen.
Ferdinand zweifelt es nicht an und ich hebe nochmals ab. Diesmal ist es ein Kreuz-Bube.
Sofort spielt Ferdinand auch eine Bluff-Karte aus. Ich zweifle und drehe sie um.
Damit habe ich recht, es ist ein Würfel abgebildet, das bedeutet diese Karte
gilt nur bei Würfelspielen. Ferdinand muss mir zwei Millionen zahlen. Da er
nicht genügend Bargeld besitzt, muss er seine Kasino-Kette zerstören, indem er
eines seiner Kasinos versteigert. Auf diese Weise komme ich auch noch zu einer
Kasino-Kette, auch wenn mich das Kasino sechshunderttausend Dollar kostet.
Da
Ferdinand nun keine Kette mehr besitzt, kann er normal weiterspielen. Er landet
auf Barbaras letztem Kasino und setzt dort seine letzten einhunderttausend
Dollar auf eine Zahl beim Würfeln. Er gewinnt damit fünfhunderttausend und Barbaras
Laune sinkt in den Keller.
Dagmar
würfelt jetzt nur neun, was uns theoretisch eine Gnadenfrist einräumt. Denn für
die fehlenden fünfzehn Felder benötigt sie noch mindestens zwei Runden. Aber Barbaras
Laune ist inzwischen so schlecht dass sie Dagmar zur Siegerin erklärt und
aufhören will. Da keiner von uns dem Spiel viel abgewinnen kann, stimmen wir zu
und räumen weg.
Die
Spielzeit ist mit 60 Minuten angegeben. Doch eigentlich ist „Cash & Run“
vollkommen Glücksabhängig und macht es damit unmöglich, eine Spielzeit zu
bestimmen. Außerdem wirkt dieses Spiel willkürlich zusammengestoppelt und lässt
keinen echten Spielspaß aufkommen. Das schönste an dem Spiel ist die Schachtel.
Sie ist wirklich sehenswert. Damit ist dieses Spiel ideal für Menschen, die
keine oder sehr wenig Spielerfahrung haben und denen es gefällt, dass in einer
Schachtel die verschiedensten Glücksspielvarianten zu einem eigenen Spiel
kombiniert wurden.
Anhänger
von Strategiespielen oder anderen anspruchsvollen Spielen werden damit nicht
auf ihre Kosten kommen.