Für Familien

 

Pest, Ratten, Ritter

 

Rattus

 

Siedeln gegen den Schwarzen Tod

 

Kid                       

Family          ein    

Friends                 

Expert                           

 

Alter            10     

Spezial                 

 

Nach längerer Zeit wollten wir bei uns zu Hause mal wieder einen Spieleabend veranstalten und einige neue Spiele ausprobieren. Nach der Durchsicht der neuen Spiele im Österreichischen Spiele Museum entschieden wir uns, neben anderen Spielen auch „Rattus“ von Huch auszuprobieren.

Eigentlich war ich von dem Thema des Spiels nicht begeistert. Ratten und Pest sind eigentlich eher abstoßend als besonders ansprechend, aber da mein Mann mich dazu überredete, war ich zu dem Test bereit. Obwohl das Thema mich nicht wirklich ansprach, ist das Titelbild der Schachtel jedoch gut gelungen. Es zeigt Ratten die durch eine Stadt huschen.

 

Nach dem Öffnen der Schachtel präsentiert sich ein Spielplan, 49 Rattenplättchen, je 20 Bevölkerungswürfel in 4 Farben, 6 Ständekarten und 1 Pestfigur. Der Spielplan zeigt Europa und ist 12 Zonen unterteilt, weiters gibt es darauf auch ein Feld für die sogenannte „Burg“.

Die 49 Rattenplättchen unterteilen sich in 12 Startplättchen und 37 normale Rattenplättchen. Die 12 Startplättchen werden aussortiert und verdeckt gemischt und beim Spielen zu viert auf die 12 Regionen des Spielplans verteilt, wobei in jede Region genau ein Rattenplättchen kommt. Die übrigen 37 Rattenplättchen werden verdeckt gemischt und neben dem Spielplan bereit gelegt. Beim Spiel zu Zweit werden auf dem Spielplan nur 8 Regionen und beim Spiel zu Dritt 10 Regionen benutzt. In diesen Fällen werden nur in diese Regionen Startrattenplättchen gelegt, die übrigen werden unter die neben dem Spielplan befindlichen Rattenplättchen gemischt. Jetzt wird noch ein Startspieler bestimmt.

 

Vor Spielbeginn setzen die Spieler mit dem Startspieler beginnend im Uhrzeigersinn je 2 Bevölkerungswürfel in einer Region ein. Dabei dürften theoretisch auch alle Spiele in die gleiche Region einsetzen, dies wäre jedoch taktisch unklug. Nach dem jeder Spieler 2 Bevölkerungswürfel eingesetzt hat, setzen die Spieler entgegen dem Uhrzeigersinn noch je 2 Bevölkerungswürfel in eine Region auf dem Spielplan.

Sobald alle Spieler 4 Bevölkerungswürfel auf dem Spielplan eingesetzt haben, beginnt der Startspieler das eigentliche Spiel. Die übrigen Bevölkerungswürfel bilden den jeweiligen Vorrat eines Spielers.

Das Spiel wird in Runden gespielt und in seinem Spielzug kann ein Spieler unter anderem eigene Bevölkerungswürfel auf dem Spielplan in einer Region einsetzen.

Spielziel ist es, am Ende die meisten Bevölkerungswürfel auf dem Spielplan zu haben.

In seinem Spielzug stehen einem Spieler drei Aktionen zur Verfügung:

Das Versetzen der Pestfigur muss immer die letzte Aktion eines Spielers sein und beendet seinen Spielzug.

Während die Aktion Einsetzen von Bevölkerungswürfel vom Spieler im Rahmen seines Spielzuges ausgeführt werden muss, ist das Nehmen bzw. Benutzen von Ständekarten optional.

Der Spieler darf diese beiden Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen.

 

Einsetzen von Bevölkerungswürfeln

Ein Spieler kann immer genau so viele Bevölkerungswürfel in einer Region einsetzen, wie sich Rattenplättchen in dieser Region befinden.

Nehmen bzw. Benutzen von Ständekarten

Ein Spieler kann in im Rahmen seines Spielzuges nur eine neue Ständekarte an sich nehmen und vor sich ablegen. Der Spieler kann jedoch in seinem Spielzug jede vor sich liegende Ständekarte einmal nutzen, dies gilt auch für eine Ständekarte, welche erst in diesem Spielzug genommen hat. Dadurch ist es einem Spieler möglich, mehrere Handlungen innerhalb dieser Aktion durchzuführen.

Es gibt 6 verschiedene Ständekarten: König, Bauer, Ritter, Mönch, Kaufmann und Hexe und sie ermöglichen einem Spieler verschiedene Handlungen. Jede Ständekarte kann jederzeit jedem Spieler weggenommen und selbst genutzt werden. Es kann theoretisch sogar vorkommen, dass in einer Runde alle Spieler die gleiche Ständekarte nutzen.

Die Karten bringen jedoch nicht nur Vorteile. Beim Auswerten der Pest, was immer nach dem Versetzen der Pestfigur erfolgt, können sie die Ursache dafür sein, dass eigene Bevölkerungswürfel wieder vom Spielplan genommen werden müssen.

Mit dem König kann man 1 Bevölkerungswürfel in der Burg platzieren und diesen somit vor der Pest schützen.

Mit dem Bauern kann man einen Bevölkerungswürfel mehr in einer Region einsetzen.

Der Ritter ermöglicht es, die Pestfigur 2 Regionen weit zu bewegen und hilft beim Erzwingen einer Pest.

Mit dem Mönch kann man ein Rattenplättchen von einer Region in eine benachbarte Region verschieben.

Der Kaufmann ermöglicht, das verschieben von drei Bevölkerungswürfeln in eine benachbarte Region.

Mit der Hexe darf man sich 2 Rattenplättchen ansehen und kann diese wenn man will austauschen.

Versetzen der Pestfigur

Als letzte Aktion muss ein Spieler die Pestfigur versetzten. Dabei darf er die Pestfigur immer nur in eine benachbarte Region bewegen.

Wenn der Spieler dabei die Pestfigur in eine Region setzt, in der sich kein Rattenplättchen befindet, ist sein Spielzug sofort beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Wenn sich in der neuen Region jedoch 1 Rattenplättchen befindet, nimmt der Spieler eines der neben dem Spielplan liegenden Rattenplättchen und platziert es verdeckt in einer beliebigen an diese angrenzende Region.

Befinden sich 2 oder 3 Rattenplättchen in der Region, in welche die Pestfigur eingesetzt wurde, so platziert der Spieler 2 Rattenplättchen in angrenzende Regionen. Er kann dabei beide Plättchen in eine Region oder in zwei angrenzende Regionen je 1 Plättchen legen.

Nach dem der Spieler das oder die neuen Rattenplättchen gelegt hat, kommt es zur Auswertung der Pest. Eine Pest gibt es immer nur, wenn sich mindestens 1 Rattenplättchen und mindestens 1 Bevölkerungswürfel – egal welcher Farbe – in der Region befinden, in der die Pestfigur eingesetzt wurde.

Zum Auswerten der Pest dreht der Spieler eines der in der Region befindlichen Rattenplättchen um. Das Rattenplättchen zeigt eine Zahl. Wenn die Anzahl aller Bevölkerungswürfel in dieser Region mindestens gleich oder größer als die Zahl auf dem Rattenplättchen ist, wird die Pest aktiv. Wenn die Zahl geringer ist geht das Rattenplättchen aus dem Spiel.

Auf dem Rattenplättchen sind immer verschiedene Symbole abgebildet bzw. oder auch die Buchstaben M oder A. Sollten die Buchstaben abgebildet sein, so werden diese immer zuerst abgehandelt. M bedeutet Mehrheit und der bzw. die Spieler mit der größten Anzahl an Bevölkerungswürfeln in dieser Region nehmen jeweils einen Bevölkerungswürfel in ihren Vorrat zurück. A bedeutet Alle und in diesem Fall muss jeder Spieler, der Bevölkerungswürfel in dieser Region hat, einen dieser in seinen Vorrat zurück nehmen.

Die Symbole auf den Rattenplättchen entsprechen Symbolen auf den Ständekarten. Ein Spieler der Bevölkerungswürfel in dieser Region hat und die entsprechende Ständekarte vor sich liegen hat, muss pro Symbol einen Bevölkerungswürfel in seinen Vorrat zurück nehmen.

Das Spiel endet entweder wenn ein Spieler alle seine Bevölkerungswürfel auf dem Spielplan eingesetzt hat oder wenn das letzte Rattenplättchen auf den Spielplan gelegt wurde.

Dann gibt es noch eine letzte Runde, die gegen den Uhrzeigersinn gespielt wird, in dieser Runde darf jeder Spieler jedoch nur mehr die Handlungen ausführen, welche im die vor ihm liegenden Ständekarten ermöglichen.

Danach wird in allen Regionen noch die Auswertung der Pest ausgeführt.

Der Spieler der am Ende die meisten Bevölkerungswürfel auf dem Spielplan hat gewinnt, bei Gleichstand gewinnt der Spieler der als nächster am Zug wäre.

 

Das Spiel verfügt über einfache Spielmechanismen und bietet für Spielexperten kaum Anreiz. Das Thema dürfte meiner Meinung nach für die typische Spielefamilie mit Kindern auch nicht unbedingt erste Wahl sein, obwohl es von der Spielkomplexität für diese Zielgruppe geeignet wäre. Also frage ich mich, wer soll die Zielgruppe für dieses Spiel sein?

Meiner Meinung nach ist es ein eher durchschnittliches Spiel, welches keinen besonderen Reiz hat und daher von mir nicht empfohlen wird.

In unseren Testrunden gingen die Meinungen jedoch stark auseinander. Die meisten Testspieler meinten, dass sie dieses Spiel nicht wieder spielen möchten. Mein Mann und andere meinten jedoch, dass sie dieses Spiel im Rahmen eines Spieleabends als Einstiegsspiel mit unerfahrenen Spielern sehr wohl wieder spielen würden. Jedoch waren sich alle Testspieler einig, dass es sich um kein wirklich gutes Spiel handle.

Die grafische Gestaltung von Spiel und Schachtel ist gelungen, sorgt jedoch nicht unbedingt für einen zusätzlichen Spielanreiz.

 

Die Spielregel ist zwar kurz gefasst, aber leider nicht wirklich übersichtlich und gut gestaltet. Dies hätte man auch wesentlich effektiver erklären können.

Fazit: Es handelt sich leider um kein gutes Spiel, als ausgesprochen schlecht kann es jedoch auch nicht empfunden werden. Es ist halt ein durchschnittliches Spiel.

Eine Empfehlung für eine bestimmte Zielgruppe kann ich nicht wirklich abgeben, aber aufgrund der Altersangabe und der einfachen Spielmechanismen sowie der an sich simplen Regel ist es meiner Meinung nach für die Familie vorgesehen bzw. gut für Spieler mit wenig bis keiner Spielerfahrung geeignet.

 

Spieler         : 2 - 4

Alter            : ab 10 Jahren

Dauer           : ca. 45 min

 

Autor           : Ase & Henrik Berg

Grafik          : Alexandre Roche

Vertrieb A    : Piatnik

Preis            : ca. 23,00 Euro

Verlag          : Huch & friends 2010

                     www.huchandfriends.de

 

Genre                    : Setz-/Positionspiel

Zielgruppe             : Familie

Mechanismen         : Würfel platzieren, Plättchen platzieren

 

Zufall                     : 5

Wissen                  :

Planung                 : 5

Kreativität              :

Kommunikation      : 5

Geschicklichkeit      :

Action                   :

 

Kommentar            :

Einfache Spielmechanismen

Einfache kurze Spielregel

Gelungene grafische Gestaltung

Thema passt nicht zur Zielgruppe

Kooperation mit White Goblin Games

 

Vergleichbar:

Mehrheitenspiele mit Aktionskarten

 

Atmosphäre: 3

 

Maria Schranz:

Irgendwie sitzt Rattus zwischen den Stühlen, einfach aber thematisch kein Familienspiel, an sich einfache Regel, aber nicht ganz leicht verständlich – daher auch nicht wirklich gut, aber auch nicht schlecht – jeder muss selbst entscheiden!