SCHICKERIA
Schickeria
von Claude Soucie
3-6 Spieler
Hexagames
"Was LACOSTET die Welt, Geld spielt keine
ROLEX" - da dreht sich Reinhard Fendrich im Gitarrenkoffer um...
Doch bevor wir in die Welt der Yuppies und
Schicki-Micki-Typen eintauchen, müssen wir uns zuerst von allen Konventionen
des Kartenspieles befreien. "Nicht die höchste Karte macht den Stich,
sondem die zweithöchste, und, oh Gott, eine Karte allein sticht sich
selbst!"
Sie wissen zwar nicht, wovon ich rede 'tschuidigung,
schreibe, aber lesen Sie ruhig weiter, wir lüften bald das Geheimnis. Der
ADABEI von heute braucht nur eines zum Leben - eigentlich sind es vier Dinge:
Ein tolles Auto
Ein noch tolleres Haus
Einen noch viel tolleren Job
und natürlich, ganz toll viel Geld!
Da spielen kleinere Dinge, wie Segeljachten oder
Diamantentelex nur mehr eine untergeordnete Rolle ...
36 Karten bilden das einzige Material des Spiels -
ach ja, es gibt noch 6 Kartenablagen aus Karton und eine Ubersichtstabelle. Die
Tabelle listet die verschiedenen Kartenwerte auf, denn jede Karte besitzt einen
anderen Wert - von 10 aufwärts bis 6.000 (!). Die Karten mit den schwarzen
Werten sind die Statussymbole - Job, Geld, Auto und Haus. Alle
Karten mit weißen Werten sind der Freizeit gewidmet
- Schmuck, Reisen, Essen und Sport.
Die Karten werden gemischt und gleichmäßig an alle
Spieler verteilt. Nun muß jeder Spieler versuchen, seine Kartenablage mit möglichst
hohen Werten zu füllen - dann ist er "IN". Wer als letzter ohne
komplette Auslage bleibt ist "OUT" - er bekommt keine Punkte.
Der Spielverlauf ist, bis auf die zu Beginn des
Artikels erwähnten Stichregeln, wie bei allen Kartenspielen. Die, in diesem
Fall zweit-, höchste Karte macht den Stich und ihr Besitzer spielt zum nächsten
Stich aus.
Ist ein Spieler''IN", verteilt er seine übrigen
Karten reihum an seine Mitspieler und-scheidet aus dem Spiel. Nach jedem Stich
muß sich der Spieler entscheiden, ob er gestochene Statussymbole auf seine
Ablage legt - einmal gelegte Karten dürfen weder entfernt noch überdeckt werden
(auf gut wienerisch: "Was liegt, des pickt!"). Zusätzlich können
gestochene Freizeitkarten aussortiert und neben die Ablage gelegt werden. Alle übrigen
Karten werden wieder in die Hand genommen!
Durch dieses Spielsystem kann natürlich passieren,
daß ein Spieler nicht mehr ausspielen kann, weil er keine Karten mehr besitzt.
In diesem Fall muß er warten, bis er nach Ausscheiden eines Mitspielers wieder
Karten bekommt. Nach mehreren Runden gewinnt der Spieler, der als erster über
50.000 kommt.
Von Claude Soucie ist man stets Ungewöhnliches
gewohnt - siehe auch SPIELE ANDERS ALS ANDERE von Sid Sackson. SCHICKERIA ist
ungewöhnlich, es ist anders als andere und es ist gut. Das Stichsystem
erfordert Umdenken, die Ablage- oder Wiederaufnahme-Regel ist gelungen, die
Story paßt. Einziger Kritikpunkt - die Karten für Job und Geld sind beide in
Orange-Tönen gehalten und daher schlecht zu unterscheiden.
Claude Soucie und Hexagames sind mit SCHICKERIA
sicherlich "IN" - entgegen vieler anderer Spiele in diesem Jahr.
Freunden ungewöhnlicher Kartenspiele kann man
SCHICKERIA nur wärmstens ans Herz legen - auch wenn der Preis für 36 Karten ein
wenig hoch ist.
WlN-Wertung:
* SCHICKERIA WW S I M UU A 3-5 (3-6)i