TABAIJANA
Tabaijana
Autor: Wolfgang Kramer
Hersteller:
Herder
Kategorie:
Lauf/Taktik
Spieler:
2-5 ab 5/8 Jahren
erschienen:
1990
Auswahlliste
Spiel des Jahres 1990
Die
Idee des kooperativen Spielens fand bislang unter den Erwachsenen wenig
Anhänger. Um diese Zielgruppe, in der das Leistungsprinzip noch fest verankert
ist, hat man sich durch Entwicklung geeigneter Spiele praktisch nicht bemüht
(sieht man vielleicht von SAUERBAUM und ORIENTEXPRESS ab). Heuer ist allerdings
ein Kooperativspiel erschienen, welches das Vorurteil, diese Kategorie sei
bestenfalls für Kinder interessant, Lügen straft.
TABAIJANA
stellt die Spieler vor die Aufgabe, Vorräte nach einem System auf ein Boot zu
verladen und mit diesem eine Insel, auf der ein Vulkan ausgebrochen ist, zu
verlassen. Die Spielregel bietet zwei Varianten; eine leichtere, geeignet für
Kinder ab 5
Jahren, und eine schwierigere ab 8 Jahren. Im folgenden soll die letztere hier
kurz beschrieben werden.
Jedem
Spieler werden vier Kisten einer Farbe zugeordnet. Alle Kisten werden so
aufeinandergestapelt, dass keine zwei oder mehr Kisten der gleichen Farbe
unmittelbar übereinanderliegen. Dieser Stapel wird auf das erste der 24 Felder
des Parcours gestellt. Das Boot beginnt auf Feld 10. Jetzt versucht jeder
Teilnehmer so rasch wie möglich einen Stapel zu bauen, in dem alle seine Kisten
unmittelbar übereinanderliegen, ohne andersfarbige Kisten dazwischen. Dazu
würfelt er zunächst mit einem Würfel, nimmt eine Anzahl Kisten von einem Stapel
und zieht damit die entsprechende Anzahl von Feldern weiter, steht dort bereits
ein Kistenstapel, werden die neuen einfach obendraufgesetzt. Mit wie vielen
Kisten man weiterzieht, kann frei entschieden werden. Zwei Regeln müssen
allerdings beachtet werden: im Turm, mit dem weitergezogen wird, muss sich
mindestens eine Kiste der eigenen Farbe befinden, oder eine Kiste der eigenen
Farbe muss die oberste des zurückgelassenen Turms sein. Anstelle eines Turmes
kann auch das Boot bewegt werden; von jedem Spieler, solange sich noch keine
Kisten darauf befinden, sonst nur von denen, die mindestens eine Kiste ihrer
Farbe auf dem Boot haben.
Sobald drei
Kisten einer Farbe übereinanderstehen, darf der betreffende Spieler zwei Würfel
verwenden und sich eine der beiden Augenzahlen aussuchen. Bei vier
aufeinanderstehenden Kisten darf er weiterhin mit zwei Würfeln werfen, jetzt
jedoch ist er bei der Bewegung von Stapeln nicht mehr an seine eigene Farbe
gebunden.
Gelingt es,
alle Kisten bis zum Feld 20 in der richtigen Reihenfolge auf dem Boot zu
stapeln, dann haben die Spieler "haushoch" gewonnen. Schaffen sie es
bis Feld 24, so gilt dies als knapper Sieg. Obwohl - wie bei allen anderen
Kooperationsspielen auch - bei TABAIJANA ein Würfel mitspielt, spielt dieser
bloß eine untergeordnete Rolle. Weit mehr als Glück sind Taktik und
vorausschauendes Planen gefragt. Somit kann dieses Spiel durchaus auch
anspruchsvollere Spieler zufrieden stellen. Einziger persönlicher Kritikpunkt:
TABAIJANA ist im typischen Herder-Bilderbuchstil illustriert. Dies wird
vermutlich viele Leute abschrecken, die dieses Spiel sehen und sagen werden:
"Schon wieder so ein Kinderspiel." Und eine unauffällige Optik hat in
unserem Land, in dem Spiele fast ausschließlich aufgrund von Fernsehwerbung, Schachtelgrafik
und den oft "eigenwilligen" Empfehlungen von Verkäufern erworben
werden, schon so manchem guter Spiel den Todesstoß versetzt.