Einfluss auf Vestalinnen oder Gladiatoren

 

Tribun

 

Wer erreicht am meisten Einfluss in den Fraktionen?

 

Essen 2007 hat uns einige hervorragende Spiele beschert, eines davon ist Tribun, das ich hier nun näher vorstellen will. Tribun wurde von Karl Heinz Schmiel geschaffen, der bereits 1985 mit seinem Spiel „Die Macher“ großes Ansehen in der Spieleszene erlangte. „Die Macher“ ist ein Spiel, bei dem die Spieler versuchen parlamentarische Mehrheiten zu erlangen, und es dreht sich alles um Macht und Intrigen im Bundestag.

Scheinbar lässt dieses Thema Karl Heinz Schmiel nicht wirklich los, denn auch in Tribun geht es um den Machtkampf von Fraktionen, um Einfluss und Bildung von Mehrheiten, nur spielt sich dies alles im alten Rom ab. Anstelle von politischen Parteien versucht man in Tribun diesmal Einfluss und Mehrheiten bei den Fraktionen „Gladiatoren“, „Legaten“, „Prätorianer“, „Plebejer“, „Patrizier“, „Vestalinnen“ und „Senatoren“ zu erlangen.

Doch bevor ich mit dem eigentlichen Spielablauf beginne, hier zunächst einmal eine kurze Beschreibung des vorhandenen Spielmaterials: Die Spieleschachtel offeriert 1 großen Spielplan, 5 Familienbögen, 100 Fraktionskarten, 26 Siegbedingungskarten, 10 sonstige Karten, 6 Plättchen Tribun/Schriftrollen, 6 Plättchen Ewige Gunst der Götter, 2 Plättchen Temporäre Gunst der Götter, je 6 Fraktionsmarker für die 7 Fraktionen, 1 Prokonsulfigur, je 6 Spielfiguren in 5 Farben, 2 Streitwagen, 1 Startspielermünze, 30 Legionen, Lorbeeren(30 Stück Wert 1 und 10 Stück Wert 5) sowie Sesterzen im Gesamtwert von 248.
Es gibt für jede der oben genannten Fraktion Fraktionskarten und diese haben Zahlenwerte zwischen 0 und 10 und dazu Fähigkeiten, die bei der Übernahme einer Fraktion von Bedeutung sind. Die Höhe der Zahlenwerte ist abhängig von der jeweiligen Fraktion. Für jede Fraktion gibt es eine Fraktionskarte Anführer mit dem Zahlenwert 0, der bei der Übernahme der Fraktion über spezielle Fähigkeiten verfügt.

Der Spielplan ist in die Bereiche „Thermen“, „Forum Romanum“, „Latrine“, „Curia“, „Atrium Auctionorum“, „Katakomben“, „Pantheon“, „Siegessäulen“ sowie in eine Münzschale und den Fraktionsbereich unterteilt. Im Fraktionsbereich hat jede der sieben Fraktionen ihren eigenen Platz.

Vor Spielbeginn wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und jeder Spieler erhält abhängig von der Spieleranzahl Spielfiguren in der von ihm gewählten Spielfarbe, sowie den zu dieser Spielfarbe gehörenden Familienbogen. Weiters werden die Fraktionskarten gemischt und an jeden Spieler verdeckt 6 Fraktionskarten verdeckt ausgegeben, die diese auf die Hand nehmen. Die restlichen Fraktionskarten werden als Nachziehstapel neben den Spielplan gelegt. Weiters wird in den Bereich jeder Fraktion 1 Lorbeer und 1 entsprechender Faktionsmarker gelegt. Die übrigen Lorbeeren werden in den Bereich „Siegessäulen“ auf den Spielplan gelegt. Die weiteren Faktionsmarker werden nach Fraktionen geordnet und ebenso wie die Legionen neben den Spielplan bereit gelegt.

Es wird ein Startspieler bestimmt und im Uhrzeigersinn gespielt. Der Startspieler erhält die Startspielermünze und 12 Sesterzen. Der zweite Spieler erhält 13, der dritte 14 Sesterzen, u.s.w.

Die restlichen Sesterzen, die Plättchen Tribun/Schriftrolle, Ewige Gunst der Götter, Temporäre Gunst der Götter die beiden Streitwagen werden bereitgelegt.

Nun werden noch die Siegbedingungen durch Mischen und Ziehen festgelegt, oder die Spieler einigen sich auf eine Siegbedingungskarte. Auf diesen Karten sind immer mehrere Teilsiegbedingungen angegeben, wobei je nach Karte immer nur eine bestimmte Anzahl dieser Teilsiegbedingungen erfüllt werden muss. Es gibt Karten, von denen bestimmte Bedingungen zwingend zu erfüllen sind, die meisten Teilsiegbedingungen sind jedoch nur Optionen und es genügt, die entsprechende Anzahl an Teilsiegbedingungen zu erfüllen.

Solche Teilsiegbedingungen können unter anderem sein: Besitz einer bestimmten Anzahl von Sesterzen, Legionen oder Lorbeeren oder der Erwerb eines Plättchens Tribun, 1 Schriftrolle oder 1 Gunst der Götter (wobei es egal ist ob es Temporäre Gunst oder Ewige Gunst der Götter).

Ziel des Spiels ist, als Erster die auf der gültigen Siegbedingungskarte aufgedruckten Siegbedingungen zu erfüllen, wobei jedoch die aktuelle Spielrunde noch fertig gespielt würde. Wenn danach mehrere Spieler die Siegbedingungen erfüllen, gewinnt der Spieler mit mehr Siegpunkten. Siegpunkte erzielt man durch Tribune, Schriftrollen, Ewige Gunst der Götter, Temporäre Gunst der Götter, Legionen, Lorbeeren, Fraktionsmarker, das Einleiten des Spielendes und Sesterzen.

 

Nun aber zum eigentlichen Spielablauf. Das Spiel wird in Runden gespielt und jede Runde unterteilt sich in sechs Phasen: Phase 1 – Karten auslegen, Phase 2 – Spielfiguren setzen, Phase 3 – Gebiete auswerten, Phase 4 – Fraktionen übernehmen, Phase 5 – Fraktionsfähigkeiten nutzen, Phase 6 – Versteigerung des Streitwagens.

In Phase 1 - Karten auslegen, werden in den Bereichen „Thermen“, „Forum Romanum“, „Latrine“, „Curia“, „Atrium Auctionorum“, „Katakomben“ und „Pantheon“ offen oder verdeckt Fraktionskarten gelegt.

In „I Thermen“ werden 2 Fraktionskarten offen ausgelegt. Neben den Ablagefeldern für die Fraktionskarten befindet sich jeweils 1 Feld auf das Spieler ihre Spielfigur platzieren können. Gegen Bezahlung 1 Sesterze erhält der Spieler dann die ausliegende Fraktionskarte.

Im „II Forum Romanum“ werden 4 Fraktionskarten offen ausgelegt, die Kosten für diese Karten betragen jedoch für jede hier ausliegende Fraktionskarte 3 Sesterzen. In die „III Latrine“ wird eine Fraktionskarte verdeckt gelegt. Ein Spieler der hier eine seiner Spielfiguren platziert hat in Phase 3 zwei Möglichkeiten. Er kann diese Karte erwerben oder sich dafür Sesterzen aus dem allgemeinen Vorrat geben lassen.

Im Bereich „ IV Curia“ sind 3 Ablagefelder für Fraktionskarten vorhanden. Die Fraktionskarten werden hier auch offen ausgelegt. Ins erste Feld der „Curia“ werden solange Karten gelegt, bis die Addition der Zahlenwerte der Fraktionskarten den Wert von 5 oder mehr ergibt. Wenn eine Anführerkarte aufgedeckt wird, wird auch keine weitere Fraktionskarte mehr in dieses Feld gelegt. So wird bei allen 3 Feldern in der „Curia“ verfahren. Für jedes Feld in der „Curia“ gibt es auch ein Feld für 1 Spielfigur eines Spielers.

In den Bereich „V Atrium Auctionorum“ sind 3 Ablagefelder, in jedes dieser Felder wird verdeckt 1 Fraktionskarte gelegt. In diesem Bereich gibt es 2 Felder für Spielfiguren von Spielern. Diese beiden Felder sind mit den Zahlen 1 und 2 beschriftet. Der erste Spieler der eine Spielfigur in diesem Bereich platzieren will, stellt diese auf das Feld mit der 1. Nun werden sofort 2 der drei verdeckten Karten in diesem Bereich aufgedeckt. Wenn nun ein weiterer Spieler seine Figur in diesem Bereich platzieren will, stellt er diese auf das Feld mit der 2 und auch die dritte verdeckt liegende Fraktionskarte wird aufgedeckt.

In die „VI Katakomben“ werden immer 5 Fraktionskarten verdeckt gelegt. Hier gibt es 3 Felder für Spielfiguren mit den Werten 2, 3 oder 4 Sesterzen.

Ins „VII Pantheon“ wird verdeckt 1 Fraktionskarte gelegt. Im Pantheon sind 2 Felder für das Platzieren von Spielfiguren vorhanden.

Hier darf man erst eine Spielfigur platzieren, wenn man bereits einen Fraktionsmarker der Vestalinnen besitzt. Da man Fraktionsmarker frühestens in Phase 4 – Fraktionen übernehmen, erhalten kann, ist somit in der ersten Runde dieses Feld nicht nutzbar. Ein Spieler der hier seine Spielfigur platziert, darf sich sofort nach dem Platzieren der Spielfigur die verdeckt dort ausliegende Fraktionskarte ansehen.

Im Bereich „VIII Siegessäulen“ liegen nur Lorbeeren und es gibt dort 3 Felder für das Abstellen von Spielfiguren.

Nach dem alle Fraktionskarten wie vorgesehen ausgelegt wurden endet Phase 1 und Phase 2 - Spielfiguren setzen beginnt.

Neben den bereits vorgestellten Bereichen können die Spieler Spielfiguren auch in die Bereiche „Siegessäulen“, „Münzschale“ und/oder auf eine der sieben Fraktionen im Fraktionsbereich setzen.

Abhängig von der Spieleranzahl – bei 2 oder 3 Spielern 6 Spielfiguren, bei 4 Spielern 5 Spielfiguren bzw. bei 5 Spielern 4 Spielfiguren – stehen den Spielern in einer Runde somit mehrere Aktionen zur Verfügung.

Das Setzen der Spielfiguren beginnt der Startspieler und erfolgt im Uhrzeigersinn, wobei jeder Spieler immer nur 1 Spielfigur setzen kann und dies solange wiederholt wird, bis kein Spieler mehr Spielfiguren über hat.

Das Auswerten des Setzvorgangs erfolgt erst in Phase 3 – Gebiete auswerten. Eine Ausnahme besteht jedoch beim Setzen auf die „Münzschale“ in diesem Fall erhält jeder Spieler sofort die im zustehenden Sesterzen. Der erste Spieler der eine Spielfigur in die Münzschale stellt – erhält 7 Sesterzen, für jede weitere erhält der jeweilige Spieler 5 Sesterzen. In die Münzschale können beliebige Spielfiguren gestellt werden, wobei theoretisch alle Spieler alle ihre Spielfiguren in die Münzschale stellen könnten.

Im Fraktionsbereich gibt es für jede Fraktion einen eigenen Setzbereich. Wobei für jede Fraktion jeweils 2 Felder für Spielfiguren von Spielern vorhanden sind. Diese sind bei jeder Fraktion mit den Zahlen 1 und 2 beschriftet, wobei der erste Spieler der in einer Fraktion eine Spielfigur setzen will, seine Spielfigur auf das Feld mit der 1 setzt. Im Fraktionsbereich liegt auch immer 1 Fraktionsmarker der jeweiligen Fraktion.

Wenn alle Spieler alle ihre Spielfiguren gesetzt haben, endet Phase 2 und Phase 3 - Gebiete auswerten beginnt. Die Auswertung wird mit „I Thermen“ begonnen und entsprechend der römischen Ziffer des Bereichs bis zu „VIII Siegessäulen“ abgearbeitet.

Spieler die ihre Spielfigur in die „Thermen“ gestellt haben, zahlen 1 Sesterze und erhalten die ausliegende Fraktionskarte. Wenn neben einer ausliegenden Fraktionskarte in diesem Bereich keine Spielfigur steht, wird diese auf einen Ablagestapel neben den Spielplan gelegt.

Genauso wird im Bereich „Forum Romanum“ verfahren, nur dass hier jeder Spieler eben 3 Sesterzen für die ausliegende Fraktionskarte bezahlen muss.

Nun wird die Karte in der „Latrine“ aufgedeckt und der Spieler, dessen Spielfigur dort steht, entscheidet ob er diese Karte auf die Hand nehmen möchte oder stattdessen Sesterzen aus dem Vorrat nimmt. Wenn er sich für die Karte entscheidet, bezahlt er so viele Sesterzen, wie der Zahlenwert auf der Fraktionskarte angibt. Wenn er sich für das Geld entscheidet, erhält er den Zahlenwert in Sesterzen aus dem allgemeinen Vorrat.

Als nächstes erfolgt die Auswertung der „Curia“. Ein Spieler, der dorthin eine Spielfigur gestellt hat, gibt eine seiner Fraktionskarten aus der Hand ab und nimmt alle Fraktionskarten aus diesem Feld auf die Hand.

Nun kommt die Versteigerung der Karten im „V Atrium Auctionorum“. Hat nur 1 Spieler eine Spielfigur in diesen Bereich gestellt, erhält er die beiden offen ausliegenden Fraktionskarten und bezahlt dafür 1 Sesterze. Sollten 2 Spieler in diesem Bereich Spielfiguren platziert haben, so bieten die beiden Spieler verdeckt für die 3 ausliegenden Karten. Der Spieler mit dem höheren Gebot erhält die Karten, der andere Spieler die gebotenen Sesterzen. Bei Gleichstand bekommt der Spieler mit der Figur auf Feld 1 die Karten.

Die „Katakomben“ werden wie folgt ausgewertet: Der Spieler dessen Spielfigur auf dem Feld mit dem höchsten Wert steht, bezahlt so viele Sesterzen in das neben den Katakomben abgebildete Münzfeld. Nun durchsucht er die 5 Fraktionskarten in den Katakomben und nimmt sich 1 dieser Fraktionskarten. Dann dürfen auch die anderen Spieler die in diesem Bereich Spielfiguren stehen haben, entsprechend dem von ihnen gebotenen Wert die Katakomben durchsuchen und 1 Fraktionskarte nehmen, Achtung: jeder Spieler kann hier nur 1 Fraktionskarte erhalten.

Als nächstes wird das „Pantheon“ ausgewertet. Die Fraktionskarte im „Pantheon“ wird aufgedeckt. Wenn ein Spieler hier eine Spielfigur stehen hat, kann er den Göttern ein Opfer bringen. Dazu muss er eine Fraktionskarte – mit beliebigem Zahlenwert - der gleichen Fraktion wie die im Pantheon liegende abgeben und erhält dafür das Plättchen „Ewige Gunst der Götter“.

Danach wird noch der Bereich „VIII Siegessäulen“ ausgewertet. Alle Spieler, die hier Spielfiguren stehen haben, wählen wenn möglich nun 2 Karten der gleichen Fraktion au, decken sie auf und bekommen dafür 1 Lorbeer. Wer das Paar mit dem höchsten Zahlenwert gespielt hat, bekommt einen weiteren Lorbeer als Bonus.

Damit endet Phase 3 – Gebiete auswerten und es beginnt Phase 4 – Fraktionen übernehmen. Die Fraktionen werden in der Reihenfolge beginnend mit den „Gladiatoren“, „Legaten“, „Prätorianer“, „Plebejer“, „Patrizier“ „Vestalinnen“ und zuletzt „Senatoren“ abgearbeitet. Damit in dieser Phase eine Fraktion von einem Spieler übernommen werden kann, muss er in Phase 2 – Spielfiguren setzen im Bereich dieser Fraktion eine Spielfigur platziert haben.

Um in der ersten Spielrunde eine Fraktion zu übernehmen, genügt es 2 Fraktionskarten dieser Fraktion vor sich abzulegen. Sollten jedoch bereits 2 Spieler in der ersten Spielrune die gleiche Fraktion übernehmen wollen bzw. wenn ein Spieler längere Zeit eine Fraktion führen will, sollte er mehr und hohe Fraktionskarten verwenden.

Wer in späteren Spielrunden eine von einem anderen Spieler kontrollierte Fraktion übernehmen will, muss entweder mehr Fraktionskarten dieser Fraktion vor sich ablegen, wobei in diesem Fall der Zahlenwert der Fraktionskarten ohne Bedeutung ist, oder er legt Fraktionskarten mit einem höheren Gesamtwert ab, als der die Fraktion kontrollierende Spieler ausliegen hat. Das Besondere an der Übernahme einer Fraktion liegt darin, dass sich der die Fraktion aktuell kontrollierende Spieler gegen eine solche Übernahme nicht zur Wehr setzen kann. Außerdem muss er die vor ihm ausliegenden Fraktionskarten auf dem Ablagestapel legen. Will er warum auch immer die Fraktion zu einem späteren Zeitpunkt wieder übernehmen, muss er  alle dafür nötigen Karten aus der Hand spielen.

Wenn 2 Spieler im Bereich einer Fraktion Spielfiguren platziert haben, muss der Spieler auf dem Feld mit der 2 als Erster versuchen die Fraktion zu übernehmen. Erfüllt er dabei eine der beiden geforderten Bedingungen, genügt es dem Spieler auf Feld 1, eine der beiden Bedingungen gegenüber diesem eigentlichen noch nicht gültigen Fraktionsführer zu erfüllen, um die Fraktion zu übernehmen.

Jeder der beiden Spieler kann jedoch bevor er Fraktionskarten spielt auf die Übernahme verzichten. Wenn es jedoch dem Spieler auf dem Feld 2 nicht gelingt, die Fraktion zu übernehmen, muss er eine seiner ausgelegten abwerfen.

Der Spieler dem die Fraktionsübernahme gelingt, erhält den entsprechenden Fraktionsmarker, sofern er diesen noch nicht besitzt. In der ersten Spielrunde erhält der Spieler bei der Fraktionsübernahme zusätzlich den in diesem Fraktionsbereich ausliegenden Lorbeer. Weiters wird durch die Fraktionsübernahme die Sonderfähigkeit der jeweiligen Fraktion ausgelöst. Diese Sonderfähigkeit ist innerhalb der Fraktion auf allen Fraktionskarten gleich. Jedoch verfügt jede Fraktion über andere Sonderfähigkeiten.

Außerdem ist es egal wie viele Fraktionskarten der Spieler für die Übernahme verwendet, er kann diese Sonderfähigkeit nur 1x während dieser Übernahme nutzen.

Sollte der Spieler bei der Übernahme eine Anführerkarte gespielt haben, nutzt er sofort einmalig auch die Spezialfähigkeit dieses Anführers.

Durch die Übernahme von Fraktionen können die Spieler unter anderem Lorbeeren, Sesterzen, Legionen oder Fraktionskarten erhalten.

Es kann immer nur ein Spieler Fraktionskarten einer Fraktion vor sich liegen haben. Sofort wenn die Fraktion von einem anderen Spieler übernommen wird, müssen alle anderen Spieler die vor ihnen ausliegenden Fraktionskarten dieser Fraktion auf den Ablagestapel legen.

 

Nach dem Übernehmen der Fraktionen kommt es zu Phase 5 – Fraktionsfähigkeiten nutzen: Die Fraktionen haben unterschiedliche Fähigkeiten und bringen den Spielern ebenfalls Sesterzen, Lorbeeren, Legionen oder Fraktionskarten, aber auch eventuell die Plättchen Tribun, Schriftrolle, Ewige Gunst der Götter, Temporäre Gunst der Götter oder die Prokonsul-Figur – welche eine zusätzliche Spielfigur für das Setzen in der nächsten Spielrunde bedeutet. Auch das Nutzen der Fähigkeiten der Fraktionen erfolgt in der gleichen Reihenfolge wie die Übernahme der Fraktionen.

Nach dem alle Fraktionsfähigkeiten genutzt wurden, beginnt die letzte Phase der Spielrunde – das Versteigern des Streitwagens.

Alle Spieler können an dieser Versteigerung teilnehmen, wobei jedoch ein Spieler der keine Fraktion kontrolliert dadurch nur verhindert, dass ein anderer Spieler den Streitwagen nutzen kann.

Geboten wird geheim, wobei jeder Spieler den zu bietenden Betrag in die Hand nimmt und alle Spieler zugleich ihre Hände öffnen. Der Spieler mit den Höchstgebot erhält den Streitwagen und gibt sein Gebot in den allgemeinen Sesterzenvorrat. Die übrigen Spieler dürfen ihre Sesterzen behalten.

Der Sieger der Versteigerung nimmt den Streitwagen und stellt diesen auf eine der von ihm kontrollierten Fraktionen. Diese kann somit in der nächsten Spielrunde von keinem Spieler übernommen werden. Kontrolliert der Sieger der Versteigerung keine Fraktion, muss er den Streitwagen neben den Spielplan legen, er kann keine fremde Fraktion vor der Übernahme schützen.

Sobald ein Spieler die Anzahl der erforderlichen Siegbedingungen erfüllt hat, kündigt er das Spielende an, die Spielrunde wird zu Ende gespielt, gelingt es keinem anderen Spieler mehr, die erforderliche Anzahl an Teilsiegbedingungen zu erfüllen, gewinnt er. Haben ein oder mehrere andere Spieler am Ende des Spiels die erforderliche Anzahl an Teilsiegbedingungen erfüllt, müssen diese Spieler ihre Siegpunkte errechnen und gewonnen hat dann der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

 

Das Spiel verläuft zwar in manchen Abschnitten sehr gleichläufig, jedoch ist es trotz allem meistens unheimlich spannend. Das Spiel erlaubt einem Spieler bereits sehr frühzeitig, sich auf eine Strategie festzulegen, bietet jedoch genügend taktischen Spielraum, diese auch jederzeit wieder zu wechseln. Tribun ist gerade noch für die Zielgruppe Spiele mit Freunden geeignet, wird aber auch Experten sehr viel Spielspass bieten. Die vielen taktischen und strategischen Möglichkeiten sorgen für ein unterhaltsames Spiel.

Die Spielregel ist zwar etwas umständlich, aber dafür sehr ausführlich geschrieben und lässt kaum Streitfragen offen, das Problem liegt lediglich darin, die entsprechend erforderliche Textstelle in der Spielregel zu finden.

Die grafische Gestaltung des Spielplans und der Fraktionskarten ist ansprechend ohne jedoch herausragendes zu bieten, die Titelgrafik der Schachtel hingegen ist gelungen und gefällt mir ausgesprochen gut.

Die Spieldauer ist stark von der Anzahl der Spieler abhängig und bewegt sich bei 2 Spielern ungefähr bei 60 Minuten und man muss dann pro zusätzlichen Spieler mindestens eine halbe Stunde hinzurechnen, 4 oder 5 Spieler können aber durchaus länger als die damit ermittelte Zeit von 21/2 Stunden brauchen.

Mein Fazit zu dieser Koproduktion von Heidelberger und Moskito: Tribun ist ein anspruchsvolles Spiel mit politischem Hintergrund, das allen Liebhabern aufwendiger Taktik- bzw. Strategiespiele empfohlen werden kann.

 

Maria Schranz

 

Spieler         : 2 bis 5 Spieler

Alter            : ab 12 Jahre

Dauer          : 60 bis 150 Minuten oder mehr

 

Autor           : Karl Heinz Schmiel

Grafik          : Jochen Eeuwyk

Vertrieb        : Heidelberger Spieleverlag

Preis            : ca. € 35.-

Verlag          : Heidelberger Spieleverlag 2007

                    www.heidelberger-spieleverlag.de

 

Genre                    : Setz-/Positionsspiel

Zielgruppe             : Spiel mit Freunden

Mechanismen         : Spielfiguren setzen, Karten erwerben, Mehrheiten bilden

 

Strategie                : ******

Taktik                    : ******

Glück                    : ****

Interaktion             : ****

Kommunikation      : ****

Atmosphäre           : *****

 

Kommentar           :

viele taktische und strategische Möglichkeiten

in manchen Abschnitten sehr gleichläufig

trotzdem meistens unheimlich spannend

umständliche, aber ausführliche Spielanleitung

 

Vergleichbar:

Die Macher, Moskito

 

Maria Schranz:

Politik im Alten Rom, eine streckenweise realistische Simulation von Einflussnahme und Machtspielchen mit Geld im Hintergrund.