Toru
Zuma hieß es dereinst und wurde
damals als Spiel der Azteken präsentiert, die Neuauflage verzichtet auf solch
archäologisch-antiken Hintergrund und präsentiert das an sich altbekannte
Spielprinzip im Comic-Kleid. Kinder kennen es von Geburtstagen und aus dem
Kindergarten, da heißt es „Reise nach Jerusalem“ oder „Bäumchen wechsle dich“,
aber bei Toru sitzt man auf den Sesseln anstatt um diese herumzulaufen und
statt sich hinzusetzen muss man hier nach einem der Drachen greifen.
Nicht immer gelingt der
Versuch, einen Klassiker in die Spieleschachtel zu bringen und mit
festgeschriebenen Regeln zu versehen, aber bei Toru ist dies wieder erfreulich gut
gelungen.
Wie gesagt, das Spielprinzip
ist bekannt einfach: Es gibt ein Objekt weniger als Spielteilnehmer, und auf
ein Signal hin versuchen alle, eines der Objekte zu erhaschen. Damit geht
natürlich immer einer leer aus und hat die Konsequenzen zu tragen.
Die Objekte sind bei Toru
wunderschön gestaltete und auf antik getrimmte Drachenfiguren in vier
verschiedenen Farben, rot, weiß, grau und grün, die in der Tischmitte der
Ereignisse harren. Alle Spieler haben einen Halter bekommen, auf den sie die 7
Münzen stellen, die sie zuvor aus dem verdeckt gemischten Vorrat gezogen haben.
Von den ebenfalls verdeckt gemischten 8 Drachen-Chips zieht sich nun jeder
verdeckt seinen „Soll-Drachen“.
Und schon geht’s los: Jeder
wählt aus seinen Münzen eine, die er loswerden möchte und schiebt sie mit dem
Ruf TO dem linken Nachbarn zu und nimmt mit dem Ruf RU die Münze auf, die er
selbst vom rechten Nachbarn erhalten hat, immer schön brav zuerst die eigene
Münze abgeben bevor man die erhaltene aufhebt. Die Münzen gibt es neun
verschiedenen Farben mit jeweils unterschiedlichem Tiermotiv, pro Farbe gibt es
vier Münzen und dazu noch drei Münzen mit Sternmotiv.
Durch das Weitergeben der
Münzen versucht man, auf dem Halter ein "Full House" zu sammeln, das
sind vier Münzen einer Farbe und drei Münzen einer anderen Farbe. Wer das als
erster beisammen hat, greift nach seinem „Soll-Drachen“, also dem Drachen in
der Farbe seines Drachenchips. Dies ist das Signal für alle anderen Spieler,
auch so schnell wie möglich nach einem der Drachen zu greifen, wenn möglich
auch nach dem durch den Chip vorgegebenen. Dass dabei ein Spieler leer ausgeht,
ist klar und schlägt sich daran nieder, dass er für diese Runde keine Punkte
bekommt. Wer es geschafft hat, den zu seinem Drachen-Chip passenden Drachen zu
erwischen, bekommt zwei Punkte, wer einen nicht passenden Drachen erwischt hat,
wird noch mit einem Punkt belohnt.
Hier muss ganz besonders lobend
ein Ausstattungsdetail hervorgehoben werden, um die Punkte zu notieren braucht
man weder Papier und Bleistift noch bekommt man irgendwelche Marker, die man
vor sich ablegt, sondern man schiebt einfach den Marker auf dem Münzenhalter in
die richtige Position.
Dann werden die für die
Spieleranzahl nötigen Münzen und Chips wieder neu gemischt und los geht’s mit
der nächsten Runde.
Was bei Zuma noch Teil der
Spielregel war, wird bei Toru zu einer Variante, genannt Toru Extrem! Die
Sternmünzen allein reichen, wer alle drei beisammen hat, darf nach dem Drachen
grabschen! Allerdings kassieren bei Toru Extrem dann alle Spieler Minuspunkte
für fehlende Sternmünzen, wer eine hat, kassiert 2 Minuspunkte, wer 2 hat,
kassiert immerhin noch einen Minuspunkt. Fies, dass auch der, der gar keine
hat, keinen Minuspunkt kassiert!
Und damit noch nicht genug, für
beide Varianten gilt, dass man auch tarnen und täuschen darf, man kann
versuchen die Mitspieler zu unüberlegten Griffen nach den Drachen zu verleiten
und einen Griff selber andeuten, ohne ein Full House beisammen zu haben. Wer
sich hineinlegen lässt und einen Drachen in der Hand hat, ohne dass ein Spieler
ein Full House hat, kassiert einen Minuspunkt.
Ein schnelles vergnügliches
Spiel, bei dem man die Diskrepanz zwischen schöner, gediegener, auf antik
getrimmter Ausstattung und Regel und Cover im Comic-Spiel schnell vergisst und
nur mehr daran denkt, wenn möglich den eigenen Drachen zu erwischen!
Umgeworfene Sessel und umstrittene Drachen hat es schon bei Zuma gegeben und
sind auch hier nicht auszuschließen, allerdings fehlt hier eine Regelung, wem
denn nun der Drache gehört, wenn zwei ihn gleichzeitig in der Hand haben. Hier
kann man ruhig auf den Vorläufer zurückgreifen und entscheiden, dass derjenige
Spieler den Drachen bekommt, der ihn weiter oben angegriffen hat.
Und damit ist alles geklärt,
auf zum fröhlichen Drachenschnappen unter Freunden!
Toru
Spieler : 3-5
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 15 Minuten
Verlag :
Marke : Parker
Autor :
Grafik :
Preis :
Genre : Sammel- und Reaktionsspiel
Zielgruppe : Freunde und Familie
Mechanismus: Münzen
sammeln, Drachen nehmen
Strategie : *
Taktik : *
Glück : *****
Interaktion : *******
Kommunikation : *****
Atmosphäre : ******
Kommentar:
Schnelles
Reaktionsspiel
Gutes Partyspiel
Sehr hübsche
Ausstattung
Regel im Comicstil
Ein schnelles vergnügliches Spiel, bei dem nur
mehr daran denkt, wenn möglich den eigenen Drachen zu erwischen!
Wenn Sie schnelle
Spiele mit dominantem Reaktionsmechanismus und einem gewissen Bluffelement
mögen, wird Ihnen Toru Spaß machen
Dagmar.decassan@spielen.at