Yucata’
Yucata'
von Stefan Dorra
2 bis 4 Spieler ab 9
Jahren,
20-30 min
Hans im Glück, 1996
Fremde und längst
untergegangene Kulturen mussten schon sehr oft dafür erhalten, wenn für ein Spiel
ein passendes Thema gesucht wurde. So findet man in den Regalen der Spieleläden viele Spiele, die laut Beschreibung von den
Ägyptern, Römern, Griechen, Persern und von weiß Gott wem noch stammen sollten.
Selbstverständlich können nur wenige Spiele tatsächlich so alte Wurzeln
aufweisen, und auch bei Yucata' ist die Story eher
Aufputz. Im dichten Urwald von Mexico, nahe der Stadt
Palenque, sollen die Mayapriester im dortigen
Sonnentempel ein Ritual aufgeführt haben, welches wir Spieler jetzt mit Hilfe von
Yucata' nachvollziehen können.
Auf dem Spielplan sind dann
auch 40 Felder abgebildet, die "exakt den Steinfeldern der Gänge des
Sonnentempels entsprechen". Auf das Startfeld werden die Amulette, das sind die Spielfiguren der Spieler, gestellt. Die nächsten
vier Felder bleiben frei, während auf den restlichen Feldern je ein Stein
gelegt wird. Je nach Symbol ist dies entweder ein heller Stein (25 Stück) oder
ein blauer Stein (9 Stück). Der einzige rote Stein kommt auf das letzte Feld.
Ferner findet man in der Schachtel nur mehr 4 Kartensätze zu je sieben Karten.
Jeder Spieler erhält einen solchen Satz mit den Werten 1 bis 5, einer "Schwert"-Karte und einer "Fragezeichen"-Karte.
Der Spielablauf ist denkbar
einfach: Wer an der Reihe ist, spielt eine Karte aus und zieht mit seinem
Amulett die darauf abgebildete Anzahl an Feldern vorwärts. Mit einer "Schwert"-Karte setzt man sein Amulett ein Feld vor das
führende Amulett, mit der "Fragezeichen"-Karte
zieht man genauso wie der vorhergehende Spieler. Dabei sammelt man jeden Stein
ein, der sich auf einem Feld befindet, das man mit dem Amulett erreich oder
überschritten hat. Die weißen Steine zählen für die Endabrechnung je einen
Pluspunkt. Die blauen hingegen zählen negativ, wobei die Anzahl der Minuspunkte
ansteigt: 1 blauer Stein zählt -1, 2 blaue Steine -3 (1+2), drei blaue Steine
-6 (1+2+3), und vier schon -10 (1+2+3+4), usw. Wer den roten Stein auf dem
Zielfeld erreicht, darf einen blauen Stein abgeben. Wer schließlich die meisten
Pluspunkte hat, gewinnt. Beim Ausspielen der Karten ist och zu beachten, dass
man nicht die gleiche Karte ausspielen darf, die der Vorgänger gewählt hat.
Sind alle sieben Karten verbraucht, nimmt man wieder alle Karten auf die Hand.
Und das waren wirklich
schon alle Regeln! Da eine Partie nur maximal zwanzig Minuten dauert, war bald
eine Reihe von Testspielen absolviert. Mit seinen leichten Regeln und dem trotz
seiner Kürze doch genügenden taktischen Anspruch fielden
die Spiele sehr zufrieden stellend aus. Einige Spieler äußerten allerdings
Zweifel an der Ausgewogenheit. So hätte der
Startspieler einen kleinen Vorteil, der letzte Spieler hingegen eine eher
passive Rolle. Ich empfehle daher, auf jeden Fall mehrere Partien mit
wechselnder Spielreihenfolge zu spielen.
Es lohnt sich auch, die
anderen Aufstellungen der Spielregel durchzuprobieren, die alle mit klangvollen
Namen ('böse Falle, süße Feige, 7 schwarze Raben', u.ä.)
versehen wurden und jeweils eine andere Taktik verlangen. Überhaupt sehe ich
als eine der Stärken von Yucata' die Möglichkeit des
Ausprobierens von neuen Aufstellungen und des Experimentierens mit den
Spielregeln, was immer wieder von neuem reizvoll ist.
Ein kurzes Spiel mit
einfachsten Regeln, welches nicht langweilig wird: Yucata'
verdient eigentlich nicht, im Schatten von El Grande unbeachtet zu bleiben.
WIN-Wertung:
* Yucata'
SS UU AA 2-4 m