Rezension
Der KÖnig ist tot, es lebe der König
MAJESTY
Deine Krone, Dein Königreich
Marc André setzt seinen Erfolg mit “Splendor” mit diesem neuen Spiel fort, in dem man Karten sammelt, um am Ende die besten Kombinationen auf der Hand zu haben. Es ist einfach genug, um in wenigen Minuten erklärt und erlernt zu werden, zumindest in der einfachen Version, und bittere Konkurrenz in der Fortgeschrittenen-Version. Die Dauer von 30 Minuten ist perfekt als Beginn eines Spieleabends oder um gleich eine Revanche zu spielen.
Bild 1
Bild 1 zeigt alles Material: Vier Sätze mit acht Gebäude-Karten (ein Satz pro Spieler), zwei Decks kleinerer Karten mit “Personen”, eine Handvoll weiße Holz-Meeples und 70 Marker mit verschiedenen Werten (1-2-10-50-100) zur Verwendung als Siegpunkt-Marker (SP). Alles Material ist stabil und einfach zu verwenden, die Verwendung von Schutzhüllen für die Karten ist empfehlenswert, sie werden stark genutzt.
Jeder Spieler legt seine acht Gebäudekarten in Reihenfolge in einer Reihe aus; für die einfache Version für Familien nutzt man die links unten mit A markierte Seite der Karten, für die Fortgeschrittenen-Version nutzt man die mit B markierte Seite der Karten.
Bild 2:
Bitte so groß wie möglich
Wie man sieht, hat jede Karte einen “NAMEN” (oben, in einem Holzbalken), eine “FARBE” (orange, grau, violett, hellblau, rot, grün, gelb und braun; so wie die Reihenfolge im Bild), eine Zeichnung die das “Bild” des Gebäudes zeigt, dazu Bonus/Malus SPs, eine Zahl von 1 bis 8 für die ursprüngliche Anordnung und eine andere Zahl für die Siegpunkte für die Karte am Ende, wenn man die Mehrheit an passenden Persönlichkeiten unter der Karte hat.
Hier sind zwei Beispiele: Die erste Karte links oben (Nr. 1B) ist die Mühle und gibt zwei Siegpunkte für jeden Müller, den man erwirbt; gleichzeitig, erhält jeder Spieler der mindestens eine Hexe besitzt, eine gleichbleibende Zahl von drei SP; hat man die Mehrheit an Müllern bei Spielende, kassiert man 14 SP. Die letzte Karte (rechts unten) ist die Brauerei und gibt einen neuen Arbeiter für jede Kombination Müller + Brauer, die man besetzt; hat man bereits mindestens eine Person in der Taverne (gelb) und eine im Schloss (violett), gibt das zehn Zusatz-SP. Und bei Spielende gibt die Mehrheit an Brauern 12 SP.
Es gibt zwei Stapel mit Personenkarten, markiert mit “1” und “2”. Man mischt zuerst den roten Stapel 2 und entfernt dann Karten aus dem Stapel 1 laut Tabelle, entsprechend der Spieleranzahl. Danach mischt man den verbliebenen Stapel 1 und legt ihn auf den Stapel 2. Nun werden sechs Karten aufgedeckt und in einer Reihe ausgelegt.
Bild 3
Nun bekommt noch jeder Spieler eine Meeple-Karte und fünf Meeples; wer die Karte mit der roten Fahne bekommt, ist Startspieler. Die verbliebenen Meeple und die Siegpunktmarker liegen als leicht erreichbarer Vorrat bereit.
Jetzt können wir anfangen, der Tisch sieht aus wie in Bild 4.
Bild 4
Ist man aktiver Spieler, MUSS man eine der sechs ausliegenden Personenkarten nehmen und unter das entsprechende Gebäude legen. Die erste Karte ganz links in der Reihe ist immer gratis; will man eine andere Karte haben, muss man einen Meeple auf jede vorherige Karte liegen; will man also die dritte Karte haben, kostet dies zwei Meeple, je einen auf Karte Eins und Zwei. Hat man die neue Karte unter das Gebäude gelegt, kassiert man den Bonus, verschiebt verbliebene Karten nach links und legt eine neue Karte nach.
Manche Karten zeigen zwei Personen und man entscheidet, welche man nützt; hat man sich entschieden, kann man diese Entscheidung nicht mehr ändern. Kann man diese Doppelkarten erwerben, gewinnt man Flexibilität, und man vermeidet natürlich, dass die anderen Spieler diesen Vorteil haben. Es sei angemerkt, dass man beliebig viele Karten unter ein Gebäude legen kann, was ansteigende Boni und auch eine bessere Chance auf Mehrheiten am Ende des Spiels bringt.
Aber die Regeln sagen auch, dass man mit extra Siegpunkten belohnt wird, wenn man Karten unter eine bestimmte Anzahl Gebäude legt - bei fünf Gebäuden, zum Beispiel, erhält man 5x5 = 25 Punkte, bei sechs Gebäuden 6x6 = 36 Siegpunkte, und so weiter. Daher, zumindest in unseren Partien, war die meistgenutzte Strategie, mindestens eine Karte unter jedes der sieben Gebäude zu legen, und zwar in der ersten Hälfte des Spiel und dann einige Gebäude für Mehrheiten zu verstärken.
Gebäude Nr. 8 ist das Lazarett (grau) und funktioniert nicht wie die anderen; im Lazarett werden „verwundete“ Personen zur Behandlung abgelegt: Jede Karte im Lazarett kostet bei Spielende zwei SP und hat man die Mehrheit an Personen im Lazarett kostet dies zusätzlich 10 SP.
Auch wenn das Reich eher friedlich ist, meist zumindest, kann es passieren, dass einige der Anwärter aggressiv werden: Im Spiel heißt das, dass jeder Soldat unter der Kaserne (rotes Gebäude) sofort alle anderen Spieler mit einer ANGRIFFSSTÄRKE gleich der Gesamtzahl Soldaten in der Kaserne angreift. Die Gegner müssen diesen Angriff mit ihrer VERTEIDIGUNGSSTÄRKE vergleichen, das heißt der Anzahl der Wachen unter ihrem Wachturm. Ist die Angriffsstärke höher, verliert der Spieler die Karte ganz links in seiner Auslage, meist Müller oder Brauer, und muss sie ins Lazarett legen. Bei gleicher oder geringerer Angriffsstärke passiert nichts.
Das bedeutet, dass es oft nötig ist, eine oder zwei Wachen in den ersten Spielphasen zu bekommen, nur um sicher zu gehen ....
Um verwundete Personen zu heilen, muss man eine Hexe ins Hexenhaus legen; jede Karte dort bringt drei SP und schickt einen Verwundeten zurück unter sein jeweiliges Gebäude.
Das Spiel endet, wenn alle Spieler zwölf Personenkarten unter ihren Gebäuden haben. Mann addiert Siegpunkte, addiert die Mehrheiten und zieht die Strafpunkte für die Karten im Lazarett ab. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt und wird sicher König werden.
Wie man sieht, ist Majesty: Deine Krone, dein Reich kein komplexes Spiel und kann einem breiten Spektrum an Spielern nahegebracht werden, ohne lange Regeln lesen zu müssen. Die Schachtel nennt ein Spielalter von sieben Jahren, also durchaus auch Kinder, und ich stimme dem zu: Wir haben das Spiel an einem Tisch nur mit Kindern ausprobiert und nach einem ersten Spiel zum Erlernen der Regeln und Mechanismen waren sie sehr interessiert. Natürlich haben sie zu beginn meist Angriff auf die Gegner mit Soldaten gespielt, aber in weiteren Spielen haben sie die Strategie gewechselt und nach den besten Kartenkombinationen gesucht. Wie auch immer, wenn man mit Kindern spielt, sollte man mit der „A“ Seite spielen, da die Kombinationen leichter zu merken und abzuwickeln sind.
Einige Ideen: Versuchen Sie, wenigstens eine Person in jedes Gebäude zu legen, denn das bringt am Ende 49 SP - nicht schlecht! Weiters sollte man die Mehrheit in mindestens 2-3 Gebäuden anstreben (24-30 SP), da man kaum mehr als das schaffen wird, wenn man eine Person pro Gebäude erreichen will.
Nehmen Sie, wenn möglich, in den ersten beiden Zügen eine Wache, nur zur Sicherheit, falls jemand mit einem Soldaten angreift, und vielleicht eine zweite, wenn sie glauben, dass ein Gegner eine aggressive Strategie plant. Zu oft jemand ans Lazarett zu verlieren, ist ein Zeitverlust, da man sie aus dem Lazarett holen muss und die Chancen auf die Anfangsstrategie und auf Mehrheiten verringert.
Natürlich gilt auch das Gegenteil - kann man in den ersten beiden Zügen einen Soldaten nehmen, tun sie das. Es gibt nur einen im Deck „1“, aber sieben im Deck „2“, und wenn sie früh auftauchen, kann man den Gegnern eine harte Lektion erteilen.
Kurzum: Ein sehr hübsches Spiel für jedermann, und auch grimmig genug für erfahrene Spieler, vor allem in der Fortgeschrittenen-Version.
Pietro Cremona
Spieler: 2-4
Alter: 7+
Dauer: 40+
Autor: Marc André
Gestaltung: Anne Heidsieck, Andreas Resch
Preis: ca. 30 Euro
Verlag: Hans im Glück 2017
Web: www.hans-im-glueck.de
Genre: Set sammeln
Zielgruppe: Für Familien
Version: de
Regeln: cn cz dk de en es fi fr it jp kr nl no pl se
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Kurze Spieldauer
Gute Interaktion
Sehr gute Regeln
Vergleichbar:
Set-Sammelspiele
Andere Ausgaben:
999 Games (nl), Arclight (jp), Asterion (it), Bard Centrum Gier (pl), Broadway Toys (n), Devir (es), Hans im Glück (dk fi fr kr no se), Mandoo (kr), Mindok (cz), Z-Man (en)
Meine Einschätzung: 6
Pietro Cremona:
Ein nettes Spiel für Spielerjeden Alters, leicht zu erklären und schnell zu spielen, aber mit Verwirklichung interessanter Kombinationen.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 1
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0