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HUGO KASTNER EMPFIEHLT

maestro

Musikagenten unter sich!       

Liebe Leserin, lieber Leser! In diesem Familienspiel-Klassiker aus der Hand des genialen Rudi Hoffmann schlüpfen Sie in die Rolle von Musikagenten, deren Aufgabe es ist, Musiker in Konzerten auftreten zu lassen. Zehn Musikstücke, von Darius Milhauds „Scaramouche“, Claude Debussys „Sonate“, George Gershwins „Lullaby“, Richard Strauss‘ „Till Eulenspiegel“, Franz Schuberts „Forellenquintett“, Igor Tscherepnins „Sommermusik“, Laura Branigans „Take me“, Sagas „In the loose“ bis hin zu Rudolf Kummerers „Alpenjägermarsch“ bieten das breite Angebot an Konzertstücken. Zwischen zwei und sieben Instrumente – in authentischer Besetzung (!) – werden benötigt, um eine Vorstellung, sprich: Punkteausbeute, zu erleben. Der unverhoffte Lerneffekt dabei: Kinder lernen wahrlich spielerisch Instrumente wie Tuba, Horn, Fagott oder Oboe in ihrem Zusammenspiel kennen. Musikverständnis ist keine Voraussetzung, um „Maestro“ zu genießen, taktische Raffinesse dagegen schon. Jedenfalls sollten Sie beim nächsten Besuch im Österreichischen Spielemuseum in Leopoldsdorf mit Verve versuchen, zumindest im übertragenen Sinn die „1. Geige“ zu spielen. www.spielen.at

Mein Lichtkegel erhellt für einmal das Instrumentarium berühmter Kompositionen, und lässt auch gleich den Applaus für perfekt vorgetragene Musik erahnen. „De la musica“ ist der fürwahr passende Untertitel dieser leichtgängigen Rudi-Hoffmann-Kreation. Jeder Mitspieler managt seine eigene Agentur, bestehend aus einer zweireihigen, 10 Felder umfassenden Künstlerbörse. Die obere Instrumentenreihe ist billig, dafür für die Konkurrenz zugängig, die untere Instrumentenreihe (sprich: Musikerangebot) wird unter Umständen teuer, wenn nämlich bei Spielende die eine oder andere „Bratsche“, „Geige“ und was sonst noch so in der Agentur ausliegt, übrig bleibt. Vielseitig verwendbar sind die Maestro-Kärtchen, zehn an der Zahl, vor allem um die Mitspieler zu ärgern. Denn ein Maestro beherrscht jedes Instrument, ist daher in einem Orchester beliebig als Musiker einsetzbar. Und ein Maestro muss erst einmal gelegt werden, um eine Orchesterzusammensetzung überhaupt zu ermöglichen. Um diesen Maestro sammeln sich die übrigen Orchestermitglieder, bis ein Musikstück mit voller Besetzung gespielt werden kann. Als Manager einer Agentur darf man entweder Musiker aus der eigenen bzw. der oberen Reihe konkurrierender Agenturen nehmen und auf dem Spielplan auslegen oder 1 bis 3 Musikerkarten nachziehen. Das Aufnehmen mindestens eines Musikers ist Pflicht, mit der Qual der Wahl wohin mit diesem. Denn am Ende des Spiels – und dieses kommt oft unverhofft, „unter großem Applaus“ (bitte einen Blick in das Regelheft) – zählen alle nutzlos in der Agentur herumlungernden Künstler zwischen 1 und 10 Minuspunkte, abhängig von ihrem Platz in der Agentur. Grundsätzlich strebt man während des Spiels immer eine Komplettierung eines Orchesters an, denn dafür gibt es wertvolle Belohnungspunkte. Noch eine kleine Raffinesse von Rudi Hoffmann: Sobald jemand ein Musikstück vollendet, bekommt er den Kritiker, der vor jedem Zug wertvolle 10 Extrapunkte einbringt. Da grundsätzlich jeder Musiker eines Orchesters zwischen 5 und 10 Punkte wert ist, kann der Kritiker schon mal den Tag entscheiden. Nun aber Vorhang auf für den Maestro!  

Rückmeldungen an: hugo.kastner@chello.at                Homepage: www.hugo-kastner.at


EMPFEHLUNG # 65

Autor: Rudi Hoffmann

Preis: vergriffen

Jahr: 1989

Verlag: Hans im Glück

http://www.hans-im-glueck.de/

Spieler: 2-4     

Alter: ab 10   

Dauer: ab  45 Min.  

OOOOOOOOO

Taktik              Info±                     Glück

Vielleicht dominiert beim ersten oder zweiten Spiel der erfahrene Maestro-Kenner das Geschehen. Spätestens nach einigen Durchläufen wird jedoch das taktische Element auf den von Rudi Hoffmann bewusst gewollten Anteil reduziert. „Maestro“ ist eben ein witziges, schnell von der Hand gehendes Familienspiel.  

Hugos EXPERTENTIPP

Achten Sie auf die richtige „Besetzung“ einer Maestro-Runde. Drei Spieler sind unbedingt notwendig, um die taktischen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Und spielen Sie mehrere Partien in Serie – vom Zeitaufwand kein Problem – am besten auf 300 Punkte.     

Hugos BLITZLICHT

Absolut verdient stand „Maestro“ auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1989. Denn dieses regeltechnisch einfache Legespiel hat enorm viel Pfiff, besonders wenn drei oder vier Agenturen um die knappen Instrumente streiten. Wer die 2007 erschienene Neuausgabe „Little Amadeus Maestro“ besitzt, wird zweifellos mit beiliegender CD für eine stimmige Hintergrunduntermalung sorgen. Doch dieser „Touch of Music“ ist auch jedem Original-Maestro-Freund vorbehalten, falls das eine oder andere passende Musikstück in seiner Klassik-Sammlung zu finden ist.      

VORANKÜNDIGUNG

FUNKENSCHLAG

Friedemann Frieses famoses Feuerwerk