Maestro
Maestro.
Rudi
Hoffmann
2-4 Spieler
Hans-im-Giück-Verlag,
1989
Auswahlliste
Spiel des Jahres 1989
Wer schon
immer einmal als Leiter einer Musikagentur tätig sein wollte, kann ich diesen
Wunsch jetzt erfüllen. Mit Rudi Hoffmanns MAESTRO kann der Spieler Musiker
unter Vertrag nehmen und diese dann z.B. Schuberts 'Forellenquintett" oder
Gershwin's 'Lullaby'' dem geschätzten Publikum darbringen lassen.
Die
Grafiken, wie immer Marke Hoffmann, sind ganz entzückend, und ergeben ein
stimmiges und verspieltes Gesamtbild. Das Spiel enthält 4 Agenturen, 1
Kritiker, 56 Musiker (von der Flöte über die Posaune bis zum Maestro selbst), 1
Spielplan und 14 Kärtchen mit dem "ideellen Lohn" jedes Künstlers,
dem Applaus.
Zu
Spielbeginn erhält jeder Spieler eine Agentur (diese weist 2 Reihen von
Kästchen, nummeriert von 1-5 bzw. 6-10 auf) und einen Maestro, der sofort auf
dem Geld 10 der Agentur platziert wurde. Alle anderen Musiker und Maestri sowie
auch amtliche Applaus-Kärtchen kommen in einen Plastikbeutel.
Nun werden
reihum von jedem Spieler, beginnend mit jenem, der das hohe C am schönsten
singt (dieser in der Spielregel verankerten Punkt wurde in meiner Spielrunde
aus künstlerischen und ästhetischen Gründen außer Kraft gesetzt), wahlweise 1-3
Kärtchen aus dem Plastikbeutel gezogen. Erhält man Musiker, platziert man diese
in seiner Agentur. Hier ist zu beachten, dass die Musiker in der oberen
Agenturreihe nicht vor dem Zugriff anderer Agenturchefs geschützt sind. Zieht
man ein Applauskärtchen, wird dieses in die am unteren Rand des Spielplans
befindliche Applauszeile abgelegt. Wird das 14. Applauskärtchen gezogen, war
das Publikum zufrieden, verlässt den Konzertsaal und das Spiel endet.
Auf dem
Spielplan sind nun verschieden lange Reihen mit Musiker- Kästchen vorhanden.
Will man Darius Milhau's "Scaramouche" zu Gehör bringen, genügt eine
Besetzung von einem Saxophon und einem Klavier, wagt man sich aber an Rudolf
Kummerer’s Alpenjägermarsch, wird eine 1. und 2. Geige, 1 Cello, 1 Tuba, 1
Posaune, 1 Fagott und 1 Schlagzeug benötigt. Ein Maestro, nomen est omen, kann
alles und ist daher auf jeder Stelle platzierbar. Nimmt man Musiker aus anderen
Agenturen, was man mit allen jenen machen kann, welche in der oberen
Agenturreihe liegen, müssen diese sofort auf dem Spielplan platziert werden.
Die
Aktivitäten der Agenturen werden durch Punktechips belohnt. Während jeder in
ein Orchester aufgenommene Musiker seinem Agenturchef 5 Punkte bringt, erhält
man den doppelten Wert, wenn man mit seinen Musikern ein Musikstück auf einmal
voll besetzen kann. Ist man zusätzlich noch Besitzer eines Kritikers, welcher
für die Komplettierung eines Orchesters erhalten wird, kann man sich zu Beginn
seines Spielzuges weitete 10 Punkte auf seinem Konto gutschreiben.
Ist nun der
Applaus endgültig verhallt (das 14.Kärtchen gezogen), kommt es zur Abrechnung.
Alle Agenturchefs erhalten entsprechend der Position ihrer in der Agentur
verbliebenen Musiker Minuspunkte. Hat man also einen Musiker in der unteren
Agenturreihe (Feld 6-10) platziert, war er zwar vor den langen Fingern anderer
Agenturchefs sicher, konnte er jedoch kein Engagement in ein Orchester
erhalten, erbringt er naturgemäß auch dementsprechend mehr Minuspunkte.
Da es z.B.
4 Bässe, jedoch nur 1 Horn gibt, erfordert es schon gewisse taktische
Überlegungen, wo in meiner Agentur ich meine Musiker plaziere und auch wann ich
sie in einem Orchester zum Einsatz bringe.
MAESTRO ist
eine gesunde Mischung aus Taktik und Glück und trägt den Schachtelaufdruck
'Familienspiel' wirklich zu Recht.
Der
Abschlusssatz erfordert langes Nachdenken und ich kam dann zu folgender
Formulierung: "Ich werde mir das Spiel wahrscheinlich nicht kaufen, da ich
einer jener Verrückten bin, die Spiele mit 10 Seiten Spielregel aufwärts
vorziehen. Bringt aber ein Freund MAESTRO zu einer Spielrunde mit, würde ich es
sofort und mit Freude wieder spielen". Einen Nachsatz kann ich mir nicht
verkneifen und werde ihn auch in dem derzeit im WIN offensichtlich bei
Kommunikationen zu verwendenden Altspieldeutsch darbringen: Liber Roberto,
finde ich Spiel mit Musigger gutterer als Spiel mit Gaffeedringer, kann ich
aber nichts daführ, weil ist sich Geschmagg von Spielespieler glügglicherweihse
ferrischiden.
WlN-Wertung:
** MAESTRO
UUU AA T W 4 (2-4) 20-40 Minuten