Klunker

 

Das Spiel:

Klunker

von Uwe Rosenberg für 3 bis 5 Spieler

ab 10 Jahren

Hans im Glück 1999 ca. 30 Minuten

 

Meine Wertung:

* Klunker W SS I P UU A 3-5m

 

Vergleichbare Spiele:

Bazaar (T)

Basari (T)

Bohnanza (M)

 

Seit "6 nimmt!" im Jahre 1994 erlebt das gute, alte Kartenspiel eine regelrechte Renaissance. Gab es davor nur wenige Kartenspiele bei den Verlagen, die meisten davon lediglich dazu gedacht, das Spieleangebot etwas abzurunden, wurde es durch das Spiel von Wolfgang Kramer aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Viele Kleinverlage nutzen seitdem den geringen finanziellen Aufwand bei der Produktion von Kartenspielen und die gleichzeitig - in diesen wirtschaftlich schlechteren Zeiten - einigermaßen guten Vermarktungsmöglichkeiten dank günstiger Verkaufspreise. Aber auch die renommierten Verlage hängen sich an den Trend an oder versuchen sogar, ihrerseits eine neue Dimension des Kartenspiels zu schaffen (siehe Kosmos mit den anspruchsvollen Zwei-Personen-Kartenspielen). Nur einer der sehr bekannten Verlage hat sich bis jetzt rausgehalten: Hans im Glück*. Doch nun - im Februar 1999 - präsentierte Bernd Brunnhofer‘s Verlag in Nürnberg das Spiel ,,Klunker". Niemand geringerer als Uwe Rosenberg, der in dem Genre mit "Bohnanza" schon fast einen Klassiker geschaffen hat, konnte als Autor gewonnen werden.

"Klunker" weist auch einige Ähnlichkeiten zu "Bohnanza" auf, weshalb ich in dieser Beschreibung auch einige Male Bezug zu diesem Spiel nehmen werde. Der Großteil der Karten, nämlich 94, zeigt Schmuckstükke aus Edelsteinen (sogenannte "Klunker") auf der Vorderseite, und zwar in sechs Farben zu je 14 Karten und einer Farbe mit lediglich 10 Karten. Dreht man die Karten um, ist auf der Rückseite der Klunkerkarten ein Geldschein abgebildet, eine Besonderheit, die wir schon von

Bohnanza kennen (Vorderseite Bohnen - Rückseite Taler). Der Rest sind 5 "Schaufenster"-Karten (eine für jeden Spieler), 1 "Startspieler"-Karte, 5 Kauf karten und fünf Karten, auf denen die Spielregeln abgedruckt sind.

Im Großen und Ganzen geht es bei Klunker darum, Vierer-Serien von gleichen Schmuckstücken zusammenzubekommen. Das kann auf zweierlei Art gemacht werden: Durch das Ausspielen eigener Karten oder durch den Kauf von Karten der Mitspieler. Wie auch immer, wichtig ist es, nicht zu viele verschiedene Sorten gleichzeitig zu sammeln, denn das wirkt sich auf die Einnahmen negativ aus. Sobald man nämlich vier gleiche Klunker in seinem Tresor (vor sich auf dem Tisch) hat, werden diese in Geldscheine umgewandelt. Für jede andere Sorte, die sich noch im Tresor befindet, verdient man einen Geldschein weniger. Ein kleines Beispiel wird die Unklarheiten hoffentlich beseitigen: Habe ich nur 4 Ohrringe, bringen mir diese vier Geldscheine. Habe ich jedoch dazu noch 2 andere Sorten (Diamantzähne und Monokel beispielsweise), verringert sich mein Verdienst um 2 Geldscheine, und ich erhalte gerade mal 2 Geldseheine für die Ohrringe.

Der Spielverlauf gliedert sich in 3 Phasen. Anfangs haben die Spieler einen Geldschein vor sich liegen und sechs Klunkerkarten auf der Hand. Von diesen legen sie in Phase 1 - vom Startspieler beginnend - eine beliebige Menge (null bis sechs Karten) in ihr Schaufenster. In der zweiten Phase können die Spieler der Reihe nach jeweils eine Karte direkt in ihren Tresor plazieren. Wer keine Karte mehr legen will oder kann, nimmt sich die niedrigste zur Verfügung stehende Kaufkarte. Der erste Spieler, der aussteigt, also die 1, der nächste die 2, etc.

Schließlich dürfen die Spieler in der 3. Phase in der Reihenfolge der Kaufkarten ihre Einkäufe tätigen. Sie dürfen sich dabei entweder beim eigenen Schaufenster bedienen oder alle Klunker in einem anderen Schaufenster zum Preis von 1 Geldschein erwerben. Auf das Nehmen von Klunkern darf nur verzichten, wessen Schaufenster schon ausgeräumt wurde. In dieser Phase ist es natürlich von Vorteil, früher dranzukommen, da man noch die beste Auswahl hat.

Zum Schluß füllt jeder seine Kartenhand auf sechs Klunkerkarten auf und eine neue Runde beginnt. Sind nicht mehr genug Klunkerkarten für alle vorhanden, endet das Spiel augenblicklich. Die Geldscheine werden gezählt, und wer die meisten davon besitzt, ist - ganz unoriginellerweise

- der Gewinner.

So verläuft - nüchtern beschrieben - das Spiel. Trotz der auffallenden Parallelen zu Bohnanza (Tauschhandel, "Ernte", Belohnung für wenige Sorten, etc.) kann man Klunker höchstens als einen entfernten Cousin betrachten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, daß Bohnanza eine regere Tausch- und Handelsphase hat mit Überbieten, Absprachen, Verhandlungen und allem, was noch dazugehört. Bei Klunker hingegen läuft alles ruhiger und auch taktischer ab. Vor allem beim Nehmen der Kaufkarten kommen einige taktische Überlegungen aufs Tapet. Wichtig ist bei beiden Spielen, möglichst viele Karten sinnvoll "anbauen" zu können.

Mir gefällt Klunker ganz gut. Ich glaube jedoch, daß es nicht das Zeug für einen richtigen Klassiker hat, denn Bohnanza ist da - auch von der Grafik der verschiedenen Bohnensorten her - wesentlich witziger.

* Es gab mit ,,Olympia 2000 (v. Chr.)" und ,,Goldrausch" bereits Kartenspiele im Verlagsprogramm, dies aber noch vor dem neuen Kartenspielboom. w