Kampf der Gladiatoren

 

Das Spiel:

„Kampf der Gladiatoren“

von Reiner Knizia bei Hans im Glück

Ein Spiel für 2-5 Spieler ab 10 Jahren,

ca. 45 Minuten

 

WIN Wertung:

WWW S UU A 2-5 (2-5) m

 

„Ave Cäsar, in morituri de salutant“. Für die Nicht-Asterix Leser unter euch die Übersetzung: „Die Totgeweihten grüssen dich.“ Dieser lateinische Ausspruch und so manch anderer ist aus den Asterixheften wohl bekannt. Wenn die Gladiatoren die Kampfarena betraten, war dies der Gruß an den Veranstalter, es musste nicht immer der Kaiser sein, sondern auch in den Provinzen, im speziellen in den entlegenen, wurden Kämpfe veranstaltet und dort waren es oft Verwalter oder reiche Römer, denen so der Respekt erwiesen wurde. Wenngleich ich glaube, dass man ohne Asterix und Spartacus, er führte die Gladiatoren- und Sklavenrebellion an, wesentlich weniger über diese Menschen wissen würde. Diesem Thema hat Reiner Knizia sein neues Spiel gewidmet.

 

Die Schachtel zeigt ein stimmungsvolles Kampfszenario in einer römischen Arena. Das Spielbrett stellt eben diese dar und ist in 17 Felder unterteilt. Jeder Spieler erhält seine Gladiatorenträger, das sind Kunststoffeinsätze, wo jeweils 4 Gladiatoren Platz finden. Bei 2 und 3 Spielern bekommt jeder 4 Träger, ansonsten nur 3. Der Startspieler beginnt mit dem Einzug, indem er einen leeren Gladiatorenträger auf ein beliebiges Feld in der Arena platziert und einen der fünf Gladiatoren darauf legt. Die anderen nachfolgenden Spieler verfahren ebenso und ab der zweiten Runde kann sich jeder Spieler entscheiden, ein bestehendes Gladiatorenteam zu verstärken oder ein neues in die Arena zu schicken. Beim Einsetzen der neuen Teams ist zu beachten, dass dies nicht benachbart zu einem eigenen passieren darf, solange noch andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Der Einzug in die Arena endet, wenn alle Träger platziert und mit 4 Gladiatoren versehen sind. Auf die jetzt noch freien Felder legt man je ein wildes Tier. Die übrigen Gladiatoren und Tiere werden offen neben dem Spielplan bereitgelegt.

 

Die Gladiatoren und die wilden Tiere haben spezielle Fähigkeiten im Kampf, die auch in dieser Reihenfolge abgehandelt werden. Da gibt es den Speerwerfer. Dieser ermöglicht es den Spieler im Kampf der Startspieler zu sein. Wenn kein Spieler eine Mehrheit hat, dann eröffnet der aktive Spieler den Kampf indem er die Kampfscheibe zwischen die kämpfenden Teams legt. Der Netzwerfer kommt danach zum Einsatz und der Spieler hat die Möglichkeit, pro Netzwerfer einen gegnerischen Gladiator außer Gefecht zu setzen. Der blockierte Gladiator kommt aber nicht aus dem Spiel, sondern nimmt nur an diesem einen Kampf nicht teil. Die Entscheidung, welcher Gladiator betroffen ist, trifft der Besitzer des Netzwerfers. Im Gegensatz zum Speerwerfer, wo man eine Mehrheit braucht, wird hier für jeden Netzwerfer ein Gladiator außer Gefecht gesetzt. Der Schwertträger kommt nun an die Reihe. Jeder Spieler darf sich für den Gladiatorenträger einen Würfel nehmen und einen zusätzlichen für jeden Schwertträger, so dieser nicht zuvor außer Gefecht gesetzt wurde. Mit dieser Anzahl an Würfeln würfelt er einmal und so verfährt auch sein Kontrahent. Wenn einer der Spieler über eine Mehrheit an Zweizackträgern verfügt, dann hat er jetzt die Möglichkeit ein zweites Mal zu würfeln. Dieses Ergebnis muss er dann allerdings akzeptieren. Nachdem gewürfelt wurde, kommen noch die Schildträger zum Einsatz, die jeweils einen einfachen Treffer abwehren. Gegen einen Volltreffer ist auch in Schildträger machtlos. Diese Fähigkeiten sind auch in den verschiedensten Ausführungen auf die Tiere verteilt. Da gibt es je 4 Löwen, Stiere und Bären wobei die stärksten sicherlich der Stier mit den 3 Schwertern und 2 Schilden und der Bär mit 1 Speerwerfer 3 Schwertern und einen Schild sind. Allerdings sind diese auch schnell zu eliminieren da man sie nur einmal oder zweimal treffen muss und das gleicht die Stärke wieder aus.

 

Der Spieler der an der Reihe ist, muss eines seiner Teams wählen und fordert ein gegnerisches Team oder ein wildes Tier heraus, indem er die Kampfscheibe zwischen die Kontrahenten legt. Sollte das Team keine Nachbarn haben oder es besitzt nur noch 3 oder weniger Gladiatoren, dann darf der Spieler vor der Kampfansage noch beliebig weit ziehen, darf dabei aber niemanden überspringen. Die Würfel haben 3 leere Seiten, 2 Seiten mit je einem gelben Stern, das sind die einfachen Treffer - dagegen kann man den Schildträger einsetzen - und 1 Seite mit zwei roten Sternen, das sind die Volltreffer. Nachdem eventuell, auf Grund eines Zweizackträgers, ein zweites Mal gewürfelt wurde und der Schildträger einfache Treffer abgewehrt hat, werden die restlichen Treffer ausgewertet. Für jeden einfachen Treffer wird ein gelber Holzstern in das Feld des Gegners gelegt und bleibt solange dort liegen bis ein zweiter hinzu kommt. Wenn 2 oder mehr Sterne dort liegen muss der betroffene Spieler pro 2 Sterne einen Gladiator aus diesen Team auswählen und seinem Gegner übergeben der ihn vor sich ablegt, dies kann auch ein zuvor außer Gefecht gesetzter sein. Natürlich muss der Spieler bei einem Volltreffer, zwei roten Sternen, sofort einen Gladiator abgeben. Danach ist der andere Spieler mit seinen Gegenschlag an der Reihe und wickelt seinen Zug gleich wie zuvor ab.

 

Sollte der Fall eintreten, dass ein Team mit einem Zug aufgerieben wird, hat man auch keine Möglichkeit eines Gegenschlags. Wenn die Gladiatoren auf Tiere treffen, läuft der Kampf gleich ab wie gegen andere Gegner, allerdings mit 4 Ausnahmen. Die Tiere haben keine Netzsymbole, man kann aber auch gegen sie keine einsetzen, jedes Tier erhält nur so viele Würfel wie Schwerter vermerkt sind, es bekommt also keinen zusätzlichen und jeder Volltreffer zählt wie 2 einfache, da es Tiere gibt, die bis zu viermal getroffen werden müssen. Aber auch hier gilt, gegen einen Volltreffer hilft kein Schild. Die besiegten Tiere werden ebenso offen vor dem erfolgreichen Spieler abgelegt, die durch Tiere eliminierten Gladiatoren kommen aus dem Spiel. Verliert ein Spieler seinen letzten Gladiator, so darf er sich ein beliebiges Tier in der Arena wählen und fordert mit diesem zum Kampf. Er hat dabei die Möglichkeit, auch ein Tier herauszufordern, allerdings darf der Spieler nur besiegte Gladiatoren vor sich ablegen. Dieser Zug macht aber nur dann Sinn, wenn man bereits verwundete Tiere aus dem Spiel bringen möchte. Man kann in dieser Situation auch eines der neben den Spielplan offen ausliegenden Tiere verwenden und setzt es auf ein beliebiges freies Feld. Das Spiel endet sofort wenn nur noch ein Spieler Gladiatoren in der Arena hat oder alle zwöf Tiere besiegt sind. Der Sieger legt nun seine verbliebenen Kämpfer vor sich ab und zählt pro Gladiator 1 Punkt und pro Tier 2 Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

 

Reiner Knizia hat wiederum gezeigt, dass er einer der vielfältigsten Autoren ist die es in der Spieleszene gibt. Ich kenne viele Spiele von ihm, hätte aber niemals mit so einem gerechnet. Es wird viele geben die meinen, Kampf der Gladiatoren ist eine Würfelorgie. Diejenigen die Spiele bevorzugen, die keine Würfel verwenden, weil der Glücksfaktor zu hoch ist oder man einfach immer schlecht würfelt - ich bin einer von denen - denen gebe ich Recht, aber auch zu bedenken, ein Klassiker unter den Brettspielen ist ebenfalls eine Würfelorgie, nämlich „Mensch ärgere dich nicht“ und beinahe jeder besitzt es und spielt es auch.

 

Ich möchte keine Vergleiche ziehen zwischen den beiden Spielen, sie sind grundverschieden und „Mensch ärgere dich nicht“ ist ein unumstrittener Klassiker und diese Lorbeeren müssen sich andere Spiele erst verdienen. Am besten vergleichbar ist „Kampf der Gladiatoren“ mit „Risiko“ und auch in diesen Spielerkreisen wird es seine Anhänger und Freunde finden. Was ich sehr positiv bemerken muss, dass Thema wirkt nicht aufgesetzt. Irgendwie verbreitet das Spiel die Stimmung einer Arena. Auf die Aufstellung und Zusammenstellung der Themas ist gut zu achten. Man sollte nicht den Fehler begehen, sofort alle Teams in die Arena zu schicken und dann erst die Träger aufzufüllen. Es ist von Vorteil seine unmittelbaren Nachbarn genau zu studieren und seine Teams darauf abzustimmen. Da man nur 4 Plätze pro Träger hat ist die Entscheidung welche Gladiatoren man nimmt natürlich schwer. Ein kleiner Tipp am Rande, diejenigen bei unseren Spielen die 4 Schwerträger genommen haben waren als erste aus dem Spiel. Auch der Speerwerfer und damit der Startspieler ist nicht unwesentlich. Interessanterweise haben die Teams mit Speerwerfern am längsten überlebt. Die gute Mischung, auf die wird es wohl ankommen und die sollte wiederum gut auf die unmittelbaren Gegner abgestimmt sein. Die Ausgewogenheit des Spieles war bei unseren Testspielen offensichtlich, da immer alle Spieler bis zum Ende vertreten waren. Für diejenigen unter uns, ich bin so ein Fall, empfehle ich, in den Regeln auch die Beispiele zu lesen. Ich bin wieder einmal in der ersten Partie über so einen Passus gestolpert. Wenn ein Team oder Tier besiegt ist, dann zieht der Sieger in das Feld des besiegten. Das ist vor allem zu Beginn des Spieles sehr wichtig.

 

Ich bin wie gesagt keiner der gerne würfelt und dieses Spiel wird sicherlich keines meiner Lieblinge, aber es hat auf mich genug Anziehung ausgeübt, dass ich es sicher wieder spielen würde. Die Länge ist mit 30 bis 40 Minuten gut geeignet um einen Spieleabend zu beginnen oder mit diesem Spiel zu beenden. Ich möchte so schließen wie ich begonnen habe, mit einem lateinischen Zitat aus Asterix, das hier sehr gut passt. „Alea iacta est.“-„Der Würfel ist gefallen.“