Goldrausch
GOLDRAUSCH
von Dr. Rainer Knizia
für 2-5 Spieler ab 8 Jahren
Hans im Glück, 1990
Wenn der Spieleabend wieder einmal lang (und
anstrengend) war, die Konzentration der Mitspieler bereits auf fast Null
abgesunken ist und - was bei uns meistens ein wesentliches Kriterium zum
Beenden einer Runde ist - der allerletzte Bus, der die Spieler nach Hause
bringt in 15 Minuten abfahren wird, dann spielen wir meistens noch ein, zwei
kurze, anspruchslosere, aber doch unterhaltsame Spiele.
Ein solches ist auch "Goldrausch", das ich
besprechen möchte.
Im wesentlichen geht es bei diesem Spiel darum,
möglichst viel Geld zu verdienen. Das ist aber fast schon zuviel gesagt; viel
mehr muß man es sich geduldig durch rechtzeitige Beteiligung an
vielversprechenden Goldsucherteams einer typischen Westernstadt
"ersitzen".
Zu Beginn legt man in einer senkrechten Reihe die
goldfarbenen Symbolkärtchen der einzelnen Gruppen auf. Es gibt sechs davon, sie
stehen für die sechs Goldgräberteams: Die Wirte, Falschmünzer, Banditen,
Abenteurer, Ladies und die eigentlichen "Digger". Zu jedem Team
gehören fünf Personen, allesamt Originale mit ent sprechend mehr oder weniger
originellen Namen. Für jede gibt es im Spiel eine Personenkarte.
Die 30 Personenkarten werden nun mit insgesamt 36
Münzkarten gemischt und der Stapel verdeckt aufgelegt. Unter den Münzkarten
befinden sich solche mit wirklichem Wert - ein bis zehn Goldstücke - aber auch
viele Falschmünzen. (Die Hälfte der Karten sind "Nieten"!) Jeder
Mitspieler erhält nub drei Chips mit denen er sich später an erfolgreichen
Teams beteiligen kann. Reihum zieht nun jeder eine Karte. Ist es eine
Personenkarte, legt er sie rechts neben die ensprechende goldfarbene
Symbolkarte. Also zum Beispiel Rosa Famosa, die rassige Schönheit im Nachthemd,
neben die Karte ''Ladies', oder El Cid, der mit Charlton Heston noch eine
entfernte Ahnlichkeit aufweisen würde, hätte er nur ein paar Zähne mehr, zu den
"Banditen". Jedesmal, wenn man eine solche Personenkarte zieht, kann
man sich an dem entsprechenden Team beteiligen, indem man einen seiner Chips
auf dem passenden Symbolfeld placiert. Es dürfen beliebig viele Chips auf einer
Symbolkarte liegen, auch zwei oder drei von einem Spieler.
Zieht man jedoch eine Münzkarte, kann man sich
aussuchen, welchem Team man sie zuordnet. Priorität haben dabei Teams, von
denen bereits eine Person aufgedeckt ist, ansonsten hat man freie Wahl. Man
kann eigene Beteiligungen durch Gold aufwerten oder Beteiligungen der
Mitspieler mittels Falschgeld manchmal empfindlich reduzieren. Liegen in einer
Reihe sechs Münzkarten, gilt sie als voll besetzt, es dürfen keine weiteren
Karten mehr angelegt wer den.
Sind alle Karten aufgedeckt, wird abgerechnet. Das Gold
der ein zainen Teams wird summiert und durch die Anzahl der Beteiligungs Chips
dividiert (jeder Chip ist ein Anteil, wer mehr eingesetzt hat, bekommt
entsprechend mehr). Die Gewinne werden an die Spieler in Form von Goldchips
ausgezahlt.
Das Spiel geht über drei Runden. Danach gibt es eine
Schlußab rechnung und es wird der Sieger ermittelt.Der Reiz des Spiels liegt
meiner Meinung nach vor allem darin, daß man sich genau überlegen muß, wo eine
Beteiligung sinnvoll ist. Beteiligt man sich zu früh oder zu einseitig, wird
man schnell von lieben Mitspielern mit Falschgeld überhäuft. Wartet man aber zu
lang zieht man vielleicht bis zum Ende keine Personenkarte mehr, kann sich
nirgendwo mehr beteiligen und schaut auch durch die Finger! Ärgerlich kann es
auch sein, wenn gegen Ende des Spiels sämtliche Reihen mit Münzkarten gefüllt
sind, bis auf eine, wo sich irgendwann einmal ein Spieler in einer Art
"Torschlußpanik
beteiligt hat. Wenn Jetzt noch Münzkarten aufge
deckt werden, muß man sie wohl oder übel in die entsprechende Reihe legen und
macht damit den vermeintlichen Looser unfreiwillig zum Sieger des Spiels.
Also, wenn Ihr einmal nach.einer Partie CIVILISATION
o. dgl. im Morgengrauen völlig ausgelaugt seid, wie wäre es mit schwarzem
Kaffee und einer Partie "Goldrausch" vor dem Heimwärtswanken?
Win-Wertung:
** Goldrausch AA II WW (2-5) h