Für Familien

 

Der nächste Streich

 

Cardcassonne

 

Jetzt legen wir Karten

 

Unzweifelhaft hat das Spiel Carcassonne einen Erfolgsrun. Wir stehen im März 2010 bei Carcassonne - dem Grundspiel, bei 8 Erweiterungen, 7 Mini-Erweiterungen und 6 eigenständigen, also ohne das Grundspiel spielbare Carcassonne-Clone. In letztere Kategorie fiel die letzte Ausgabe „Das Schicksalsrad“, welches in Verbindung mit einem Romanes verkauft wurde. Nun wird diese Erfolgsreihe um das nächste Stück „Spielgeschichte“ erweitert: Cardcassonne - Das Carcassonne-Kartenspiel, dem 23. Carcassonne-Titel. Das Reise-Carcassonne zählte ich bewusst nicht mit.

 

In Cardcassonne werden erstmals keine Kärtchen gelegt. Dafür gibt es eine Menge Karten. In der quadratischen Box befinden sich neben 140 Karten in vier Farben (jeweils 30 Stück blaue, gelbe, grüne und rote) und 10 Joker-Karten, auch 5 kleine und 5 große Gefolgsmännchen in den üblichen Farben, 5 Truhe-Plättchen, 5 Plättchen mit den Werten 100 und 200, 5 Wertungskarten und vier Spielpläne, die, wenn man sie zusammenlegt, auch die Wertungsleiste ergeben.

 

Diese vier Spielpläne legt man also richtig aneinander und stellt seinen kleinen Gefolgsmann in seiner Farbe zu der Zahl 1 neben den Plan. Jeder der vier Spielpläne zeigt eine andere Farbe und darum geht es. Man legt seine Karten stets farbentreu zum Spielplan und bildet dadurch Kartenreihen.

 

Zu Beginn des Spieles legt der Kartengeber die ersten 10 Karten des Stapels in die Farbreihen. Danach erhalten alle Spieler ihre Handkarten.

 

Das Spiel geht bei 5 und 4 Spielern über 6 Runden, bei 3 Spielern über 8 und bei 2 Spielern über 10 Runden. Dementsprechend sieht es auch bei den Handkarten aus: Bei 2 Spielern erhält man jede Runde 6 Karten, bei 3 und 4 Spielern 5 und bei 5 Spielern nur noch 4 Karten.

 

 Ziel des Spieles ist es natürlich am Ende die meisten Siegpunkte erkämpft zu haben. Wie kommen die Spieler zu diesen? Die Regeln sind einfach. Bin ich an der Reihe, habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich verlängere eine Kartenreihe indem ich von der Hand eine Karte hinunterspiele oder ich erliege dem Nervenkitzel und sichere mir eine dieser Kartenreihen und stelle meinen großen Gefolgsmann auf die letztgelegte Karte einer Reihe. Diese so gesicherte Kartenreihe wird am Ende der Runde abgerechnet und auf der Zählleiste vermerkt.

 

Das Spiel wird durch eine andere Regel noch etwas spannender, bzw. erhält so einen taktischen Touch. Jeweils die erste Karte jedes Spielers wird verdeckt gespielt. Die so gelegte Karte muss hingegen nicht farbgetreu gelegt werden. Damit ergeben sich einige interessante Möglichkeiten. Entweder ich lege eine für mich lukrative Karte hinunter, weil ich der Meinung bin, dass ich mir diese Reihe auch tatsächlich sichern kann, oder ich versuche den Gegnern zu suggerieren, dass ich diese Reihe will und lege aber eine weniger wertvolle Karte verdeckt ab und hoffe, dass einer meiner Gegner nervös wird und frühzeitig seinen Gefolgsmann spielt.

Bei 2 bis 4 Spielern bleibt zumeist eine mehr oder weniger lukrative Kartenreihe übrig, die man sich, nachdem alle Spieler ihre letzte Karte gespielt haben, sichern kann. Bei 5 Spielern sollte man möglichst nicht gierig sein, da ansonsten die besten Reihen weg sind, bevor man wieder am Zug ist. Was aber nicht heißen soll, dass man, wenn man als fünfter und letzter seinen Gefolgsmann setzt nicht auch noch gute Punkte machen kann, weil man ja warten kann bis alle Spieler alle ihre Karten gelegt haben. Da kann es punktemäßig noch so manche Überraschung geben. Eine Art Poker-Spiel.

 

Nun, am Ende jeder Runde werden jeweils die Punktewerte für jeden einzelnen Spieler ermittelt und auf der Zählleiste vermerkt.

Was zählt wie viel? Welche Kartentypen gibt es?

In jeder der vier Farben gibt es Personenkarten in den Werten 1 (8x), 2 (5x) und 3 (3x), Gebäudekarten (5x) und Tierkarten (9x). Die Personenkarten werden folgendermaßen gewertet: Man zählt die Punkte auf den Personenkarten zusammen und multipliziert sie mit der Anzahl der Personenkarten, welche in der Kartenreihe vorhanden sind. Beispiel: Sind drei Personenkarten mit den Werten 1, 2 und 3 in der Reihe, dann zählt man 1, 2 und 3 zusammen, ergibt 6; mal der Anzahl an Karten ergibt 6 mal 3 ist 18 Punkte.

Bei den Tierkarten dreht man die Wertungskarte auf die Seite der Tierwertung. Hat man ein Tier ergibt das 3 Punkte. Hat man aber von einer Sorte, z.B. Pferde, bereits 3 Stück vor sich liegen und erhält bei der Wertung ein Pferd dazu, erhält man nicht 3 Punkte sondern die Punkte für 4 Pferde, laut Wertungskarte also 12. Durch verdeckte Karten kann es auch vorkommen, dass man mehrere Tierwertungen auslöst, weil man verdeckt auch farbfremde Karten in eine Reihe legen darf.

Gebäudekarten, welche man in seiner Reihe hat, legt man unter sein Truhe-Plättchen. Diese werden erst bei Spielende gewertet. Ein Set aus allen vier Farben zählt 30 Punkte, drei verschiedene Farben zählen 15, zwei Farben zählen 5 und eine einzelne 0 Punkte.

Gebäudejoker, insgesamt 4x im Spiel, kann man als beliebige Farbe einsetzen. Jeden der 4 Tierjoker kann man als beliebiges Tier einsetzen. Hat man sich für eine Tiersorte entschieden, muss der Joker bis zum Spielende dort liegen bleiben.

Schließlich gibt es noch zwei Spezialjoker, den Drachen und die Fee. Hat man diese in seiner Reihe zählen diese sofort 10 Punkte und kommen aus dem Spiel.

Hat man falsch gelegte Karten in seiner Reihe, also farbfremde, hat man bei Tier- und Gebäudekarten zwei Möglichkeiten. Entweder man nimmt sich sofort 10 Punkte und nimmt diese aus dem Spiel oder man legt Tier- oder/und Gebäudekarten an seinen Platz. Bei falsch gelegten Personenkarten hat man diese Wahl nicht. Diese zählen sofort 10 Punkte und kommen ebenfalls aus dem Spiel.

Das Spiel endet, wenn keine Karten mehr ausgeteilt werden können.

 

Man sollte jedenfalls aufpassen, wie viele Gebäudekarten in welchen Farben die Gegner unter ihren Truhen haben, auch welche man unter seiner eigenen Truhe hat. Man darf sie nämlich bis zum Spielende nicht mehr ansehen. Und die Schlusswertung kann ziemlich schmerzlich sein, wenn man führt und andere haben ein, zwei volle Sets Gebäudekarten und man wird dadurch überholt.

Cardcassonne ist ein nettes Spiel. Es hat leichte Regeln, kann schnell erklärt werden, spielt sich schnell und hat einiges an Spannung in sich. Es spielt sich in jeder Spielervariante gleich gut, obwohl es wahrscheinlich in der Maximalspieleranzahl am interessantesten ist. Auch ist es als Absackerspiel gut, aber auch als Hauptspiel eines Spielnachmittags.

Ein Manko dieses Spiels ist, dass während des Spieles die meisten Karten zusammenkommen und um neuerlich spielen zu können muss man ziemlich intensiv mischen, um alle Kartensorten wieder auseinanderzubekommen.

Cardcassonne hat zwar, meiner Meinung nichts, aber auch rein gar nichts mit seinem großen Bruder Carcassonne zu tun, wird aber dennoch seine Fans finden und Sammler werden es sowieso kaufen.

 

christian.huber@spielen.at

 

Spieler         : 2 - 5

Alter            : ab 8 Jahren

Dauer           : ca. 45 min

 

Autoren        : Klaus-Jürgen Wrede, Karl-Heinz Schmiel

Grafik          : Claus Stephan

Vertrieb       : Hans im Glück??

Preis            : ca. 15,00 Euro

Verlag          : Hans im Glück 2009

  www.hans-im-glueck.de

 

Genre                    : Kartenlegespiel

Zielgruppe             : Für Familien

Mechanismen         : Karten anlegen, Reihen werten

 

Zufall                     : 5

Wissen/Gedächtnis  : 3

Planung                 : 4

Kreativität              :

Kommunikation      : 6

Geschicklichkeit      :

Action                   : 

 

Kommentar:

Nur hinsichtlich Ausstattung und Story ein Bezug zu Carcassonne

Viel Zufall, wenig direkte Einflussnahme

Einfache Regeln

Gut für alle Spielerzahlen

 

Vergleichbar:

Coloretto

 

Atmosphäre: 5

 

Christian Huber

Wer Carcassonne in der quadratischen Box erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Auch wenn HiG auf ihrer Homepage behaupten, dass Cardcassonne sich wunderbar in die Welt von Carcassonne einfügt. Ich kann keine Parallelen zu Carcassonne erkennen. Dennoch wird auch dieses Spiel seine Fans finden. Im Großen und Ganzen ein nettes Spiel, welches durch die Spannung, ob man „seine“ Reihe erwischt, ebenfalls seine Fans finden wird.