Carcassonne Die Jäger und Sammler

 

Das Spiel:

 

Carcassonne – Die Jäger und Sammler

Für 2-5 Spieler ab 8 Jahren

Von Klaus-Jürgen Wrede

Hans im Glück, 2002

 

Die Besprechung:

Rudi Prossinagg

 

WIN-Wertung:

** W SS I UU A  2-5 m

 

 

Bereits tausende Jahre, bevor die Gegend um die heutige Stadt Carcassonne mit ihrer mächtigen Burg entstand, war dieses Gebiet besiedelt. Die Menschen jagten wilde Tiere, sammelten Beeren und fingen Fische, um ihr tägliches Überleben zu sichern. Genau das ist die Grundidee der neuen Version von Carcassonne.

 

Das Spielprinzip ist ähnlich wie die Urversion. Die erste Aktion jedes Spielers ist, dass er eine Landschaftskarte zieht und sie an eine bereits auf dem Spielfeld liegende anlegt. Die Landschaftskarten enthalten entweder Flüsse, teilweise mit Seen oder Quellen, einen Wald oder Wiesen jeweils in verschiedenen Kombinationen. In Wiesen können Mammuts, Säbelzahntiger und Wild platziert sein, in Wäldern sind gelegentlich Goldklumpen versteckt. In manchen Seen sind bis zu 4 Fische. Die neue Karte muss mit mindestens einer Seite an eine oder mehrere bereits ausliegende Karten angelegt werden und zwar so, dass alle Wiesen, Wälder und Flüsse fortgesetzt werden müssen. Den Sonderfall, dass eine Karte nicht angelegt werden kann, habe ich im Zuge von einigen Partien nie erlebt.

 

Danach darf der Spieler ein Stammesmitglied oder eine Hütte setzen. Er kann sein Stammesmitglied entweder als Sammler in den Wald, als Fischer in einen Fluss oder als Jäger auf eine Wiese setzen. Jede Figur darf aber nur auf die Karte gesetzt werden, die man gerade gelegt hat. Eine Hütte darf nur auf einen Fluss oder einen See platziert werden. Pro Fluss, Wiese oder Wald darf immer nur ein Stammesmitglied gesetzt werden.

 

Sollte nun ein Fluss oder ein Wald fertig gestellt worden sein, so wird dieser gewertet. Ein Fluss ist fertig, wenn er von einer Quelle zu einem See, von einem See zum nächsten See oder von einer Quelle zu einer anderen Quelle führt. (Das ist zwar nicht ganz logisch, nach Spielregeln aber erlaubt). Ebenso kann ein Fluss dadurch beendet sein, wenn er einen vollständigen Kreis bildet. Gewertet wird nun jede Flusskarte mit einem Punkt, ebenso jeder Fisch in einem angrenzenden See mit einem Punkt. Diese Punkte werden addiert und demjenigen gutgeschrieben, der ein Stammesmitglied auf den Fluss gesetzt hat, egal ob er gerade am Zug war oder nicht.

 

Ein Wald ist fertig, wenn er komplett von Wiesen umgeben ist und innen keine Lücke aufweist. Jedes Waldstück des fertig gestellten Waldes zählt nun 2 Punkte für denjenigen, der ein Stammesmitglied auf dem Wald platziert hat. Sollte in dem Wald sich zumindest ein Goldklumpen befinden, so darf der Spieler, der den Wald fertig gestellt hat, eine Bonuskarte ziehen und sie an eine passende Stelle legen. Sollte hierbei ein Fluss oder ein Wald fertig werden, so wird dieser sofort gewertet. Es kann allerdings pro Spielzug nur eine Bonuskarte gezogen werden, alle zusätzlichen Goldklumpen verfallen. Die Bonuskarten sind extrem wertvoll, da sie entweder 4 Fische in einem See haben oder 2 Mammuts etc. Es kann daher durchaus Sinn machen, einen Wald, auf dem man selber nicht gesetzt hat, fertig zu machen, um den Bonuszug zu bekommen. Alles Gute hat leider auch ein Ende und so sind leider nur 12 Bonuskarten vorhanden. Sind diese verbraucht, gibt’s auch keine Bonuszüge mehr.

 

Durch geschicktes Anlegen von Karten kann es passieren, das z.B. zwei von verschiedenen Mitspielern besetzte Flüsse oder Wälder zusammenwachsen. In diesem Fall bekommen beide die vollen Punkte. Wenn einer der beiden mehr Stammesmitglieder auf dem Fluss oder Wald hat, bekommt nur er die Punkte.

 

Nachdem ein Wald oder Fluss gewertet worden ist, kehrt das Stammesmitglied wieder zum Stamm zurück und der Spieler kann es neu einsetzen.

 

Das Spiel endet, sobald die letzte Landschaftskarte (nicht Bonuskarte) ausgelegt wurde. Jetzt nehmen alle Spieler ihre Stammesmitglieder auf, deren Wälder und Flüsse nicht fertig geworden sind. Sie werden nicht gewertet.

 

Erst jetzt werden Hütten und Wiesen gewertet. Der Spieler, der eine Hütte auf ein Flusssystem gesetzt hat, bekommt für jeden Fisch in seinem Flusssystem einen Punkt, ungeachtet ob der Fluss fertig ist oder nicht. Zum Unterschied zu den einzeln gewerteten Flüssen wird ein Flusssystem jedoch nicht durch einen See beendet, sondern es beinhaltet alle Flusskarten, die aneinander liegen.

 

Ähnlich funktioniert die Wertung von Wiesen. Der Mitspieler der auf einer Wiese einen Jäger gesetzt hat, bekommt für jedes Wild, jedes Mammut und jeden Auerochsen 2 Punkte. Allerdings jagen Säbelzahntiger Wild und somit wird für jeden Säbelzahntiger ein Wild aus der Wertung genommen. An Mammuts und Auerochsen trauen sich Säbelzahntiger nicht heran, d.h. sie haben auch keinen Einfluss darauf. Sollten mal mehr Säbelzahntiger als Wild vorhanden sein, werden keine Minuspunkte verrechnet.

 

Sieger des Spieles ist derjenige, der am Schluss die meisten Punkte gesammelt hat.

 

Das Spiel ist  dem Ur-Carcassonne sehr ähnlich. Problematisch ist meines Erachtens allerdings, dass es sehr viele Flüsse und nur sehr wenig Wälder gibt. Dadurch und durch die vielen Wildtiere, Mammuts, Auerochsen und Säbelzahntiger wird die Karte auch sehr unübersichtlich. Durch die wenigen Wälder ist es auch sehr schwer während des Spieles einen Punkteabstand zu erringen, der groß genug ist, eventuelle Vorteile bei Wiesen und Flüssen von anderen Spielern wieder wettzumachen. Damit blieb bei unseren Partien immer derjenige Sieger, der es geschafft hat, in dem Fluss-Wirr-Warr die Übersicht zu behalten und die meisten Fische und Wildpunkte zu erlangen.

 

Das Spiel funktioniert sehr gut, hat eine übersichtliche und verständliche Anleitung und macht viel Spaß. Jedoch haben alle Personen, mit denen ich diese Version gespielt habe festgestellt, dass sie in Zukunft wieder Städte und Strassen (=Urversion) bauen.