Carcassonne
Das Spiel:
3-5
Spieler ab 10 (8) Jahren
30 (60)
Minuten
Hans im
Glück 2000
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Spiele:
M (M)
Die
WIN-Wertung:
** AA UU I
W SS 3-4 m
Der Autor:
Klaus-Jürgen
Wrede
Schon im 6.
Jahrhundert vor Christus wurde die strategisch günstige Lage auf einem
Tafelberg zwischen dem Schwarzen Berg und den Pyrenäen erkannt, und eine
Siedlung errichtet. Zusätzlich lag diese Siedlung genau auf der Ost-West-Achse
zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. 300 vor Christus wurden die Iberer
von mitteleuropäischen Kelten vertrieben. Danach wechselten bis zum Mittelalter
die Herren in Carcassonne laufend. Im 11. JH wurde die Stadt enorm reich, da
sie den Händlern 50% Steuern auferlegte. Danach begann die große
Befestigungsphase. Es wurden die mächtigsten Festungen überhaupt errichtet, um
nicht jedem weiteren Überfall durch Sarazenen, Araber und sonstige ausgeliefert
zu sein. Danach galt die Stadt als uneinnehmbar. 1355 wurden die unbefestigten
Stadtteile vom Schwarzen Prinzen zerstört. Ansonsten hatte die Stadt jetzt
ihren Frieden. Bis 1850 von der französischen Regierung die Schleifung der
Festungsanlagen beauftragt wurde. In den letzten Jahren wurden etwa 15% der
Anlagen wieder hergestellt/restauriert. Diese Teile sehen enorm imposant aus.
Darum wurde dort auch Robin Hood mit Kevin Costner gedreht. Wen die wirklich
spannende Geschichte von Carcassonne interessiert, dem sei folgende Homepage
ans Herz gelegt: http://perso.wanadoo.fr/bbcp/english/index.html
Alleine schon die Bilder der mittelalterlichen Stadt sind faszinierend.
Bei dem
Spiel Carcassonne geht es darum, durch Ziehen und Anlegen von Landschaftskärtchen
die Festungen, Wiesen, Straßen und Klöster auszubauen. Das Startkärtchen wird
in die Tischmitte gelegt und die restlichen Karten werden in 5 Stößen verdeckt
zur Seite gelegt. Der Spieler der an der Reihe ist, deckt nun von einem dieser 5
Nachziehstapel ein Kärtchen auf und legt es nun an die bereits ausliegenden so
an, dass dabei keine Straße oder Festung unterbrochen wird. Danach darf er eine
seiner Figuren auf das neu gelegte Kärtchen stellen. Dabei gibt es mehrere
Möglichkeiten. Entweder in die Festung, auf die Straße oder auf die Wiese. Wenn
durch das Anlegen eine Festung, Wiese oder Straße erweitert oder verlängert
wurde, dann darf dort nur hinein gesetzt werden, wenn bisher noch niemand dort
gestanden ist. Dabei kann es durch Anlegen vorkommen, dass zwei bisher
getrennte Festungsteile zusammengeschlossen werden und nun mehrere Figuren in
der selben Festung stehen. Dasselbe gilt für Wiesen und Straßen. Jedes Mal,
wenn eine Festung oder Straße abgeschlossen wird, wird diese sofort abgerechnet
und dem Besitzer die Punkte dafür gutgeschrieben. Dabei bekommt der Spieler mit
der Mehrheit der Figuren in der Festung 2 Punkte je Kärtchen, auf dem ein Teil
der Festung abgebildet ist. Auf manchen Kärtchen ist auch noch ein Schild
abgebildet. Diese Kärtchen bringen 4 Punkte. Wenn nun zwei Spieler gleich stark
vertreten sind, so bekommen beide die gleiche Punkteanzahl. Deshalb ist es
strategisch wichtig, neue Festungsteile so neben bereits bestehende zu
platzieren, dass sie leicht zusammengeschlossen werden können, um eine Mehrheit
in der Festung erreichen zu können..
Straßen
werden bei Kreuzungen bzw. Festungstoren abgeschlossen. Hier bekommt man pro
gelegtem Straßen-Kärtchen einen Punkt. Weiters gibt es noch Klöster. Diese
werden erst abgerechnet, wenn alle 8 angrenzenden Felder belegt sind. Dann
bekommt man dort 9 Punkte und darf sich die Figur, wie auch bei abgerechneten
Festungen und Straßen, zurücknehmen. Bei Bauern ist das jedoch völlig anders.
Diese werden erst zum Ende des Spiels abgerechnet. Dabei wird kontrolliert,
welcher Bauer eine Festung versorgt. Wobei hier nur fertiggestellte Festungen
gelten. Für diese bekommt man jeweils 4 Punkte. Auch hier bekommt man die
Punkte nur, wenn man mehr Bauern als die Mitspieler auf die jeweilige Festung
bezogen in der dazugehörigen Wiese stehen hat.
Wichtig
ist, – und das sollte man immer beachten -
dass jeder Spieler nur 7 Figuren zum Setzen zur Verfügung hat und daher
immer darauf schauen muss, dass möglichst schnell wieder etwas abgerechnet
wird. Denn ohne Figuren ist man in seinen Möglichkeiten doch sehr limitiert.
Weiters ist es wichtig, die vorhandenen Kärtchen zu kennen, da in den ersten
Partien die Spieler immer wieder auf ein bestimmtes Kärtchen gehofft haben und
dieses gar nicht oder nur 1x vorhanden war. Ebenso denke ich, dass eine
gleichmäßige Verteilung der Figuren auf Straßen, Festungen, Wiesen und Klöster
sehr wichtig ist. Wenn man z.B. nur auf Wiesen setzt, hat man sehr schnell
keine Figuren mehr. Wenn zum Schluss alle Karten gelegt sind, werden auch die
offenen Straßen mit 1 Punkt je Kärtchen abgerechnet. Auch offene Festungen
werden mit je 1 Punkt gewertet. Bei Klöstern bekommt man Punkte entsprechend
der Anzahl der angrenzenden Felder. Diese Schlussabrechnung ist bei den ersten
Versuchen etwas unübersichtlich wegen der zusammenhängenden Wiesen. Doch schon
beim 3. Spiel geht einem das sehr leicht von der Hand.
Soweit zum
grundsätzlichen Spiel. Ich war gleich vom ersten Augenblick an begeistert. Man
muss viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, da man nie weiß, ob man
dieses oder jenes Kärtchen bekommt, um seine Strategie weiterzuführen. Trotzdem
liegt hier auch der kleine Wermutstropfen bei dem Spiel: Nachdem immer nur ein
Kärtchen gezogen wird, ist es sehr vom Glück abhängig, was man bekommt. Aber
das lässt sich durch eine minimale Regeländerung leicht beheben:
Man bildet
zu Beginn des Spiels 3 Stapel und deckt jeweils die obersten Kärtchen auf. So
hat man immer 3 verschiedene Kärtchen zur Auswahl. Bei einem der Versuche haben
wir auch probiert, alle Kärtchen offen auszulegen und sich bei jedem Zug ein
Kärtchen aus allen noch vorhandenen auszuwählen. Das hat aber nicht wirklich
funktioniert und vor allem sehr lange gedauert. Doch die Variante mit den 3
offenen Kärtchen hat viel mehr Strategie erlaubt und das Glück weiter
zurückgedrängt, das Ganze aber trotzdem nicht zu einem reinen Denkspiel
gemacht.
Die auf
der Schachtel angegebene Dauer von 30 Minuten haben wir immer um das Doppelte
überschritten. Entweder sind wir vom Spiele Kreis alle so langsame Spieler oder
es wurde in den Testrunden vom Verlag mit einem Zeitlimit von 20 Sekunden pro
Zug gespielt. Die restliche Zeit benötigt man zum Herrichten und zum Abrechnen.
Auch das Alter finde ich mit 10 Jahren etwas hoch gegriffen, da es außer der
Abrechnung keinerlei Schwierigkeiten gibt und wirklich alle Fragen die
auftreten können in der Spielregel mit genauen Bildern und Erklärungen
angesprochen werden. Die Ausstattung mit den 72 Landschaftskärtchen, der
Wertungstafel und den 40 Holzfiguren in 5 Farben ist sehr hübsch und auch die
Grafik von Doris Matthäus ist wieder gut gelungen. Wenn man die Spiele
Morgenland, Elfenland und Carcassonne nebeneinander aufstellt, sieht es fast
wie eine durchgängige Landschaft aus.
Für mich ist
Carcassonne ein fixer Punkt auf der Auswahlliste, wenn nicht gar ....