UNSERE REZENSION

 

Reiche Kaufleute

 

Brügge

 

Kanäle, Häuser und Handlanger

 

Wir befinden uns in Flandern, genauer gesagt in der Stadt Brügge, in der Zeit seiner Hochblüte im 15. Jahrhundert. Brügge war eine reiche Kaufmannsstadt und dementsprechend schlüpfen die Spieler in die Rollen von Kaufleuten und versuchen zu Wohlstand, Macht und Einfluss zu kommen. Sie können während des Spiels ihr Ansehen steigern, Kanäle bauen oder Beziehungen nutzen und bedienen sich dazu nützlicher Handlanger, die ihnen dabei behilflich sind. Doch Vorsicht! In Brügge gibt es auch viele Gefahren und Bedrohungen. Wer schafft es, damit am besten umzugehen und am Ende an der Spitze zu stehen?

 

Das Spiel:

Jeder Spieler bekommt einen Handlanger in jeder Farbe und fünf Gulden als Startausstattung. Dann bekommt jeder noch die Mehrheiten-Marker seiner Farbe, die jeder auf die graue Seite legt und man markiert seinen Kanal auf dem Spielfeld. Die Spielfiguren werden jeweils auf das Rathaus und auf die Punkteleiste gesetzt. Der Stapel wird gemischt und in fünf kleinere Stapel aufgeteilt, anschließend werden von diesen Stapel so viele Stapel wie es Mitspieler gibt wieder zusammengemischt, in zwei Stapel geteilt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Die restlichen Karten werden als Extrastapel beiseitegelegt. Alles restliche Material wird griffbereit gehalten.  

 

Wer zuletzt etwas frittiert (Pommes frites wurden in Belgien erfunden!) hat, ist Startspieler, bekommt das Stadtwappen von Brügge und zieht fünf Karten von den beiden Nachziehstapeln und dabei nur die Farbe der genommenen Karte sieht. Diese Farben sind im Laufe des Spiels sehr wichtig, es gibt insgesamt fünf verschiedene Farben. Anschließend ziehen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn ihre Karten.

 

Nachdem die Karten gezogen wurden, würfelt der Startspieler die fünf farbigen Würfel und legt sie in ansteigender Reihenfolge auf die Würfelleiste. Für jeden 5er und 6er bekommt jeder Spieler (!) einen Bedrohungsmarker in der Würfelfarbe. Sobald man drei Bedrohungsmarker in einer Farbe hat, passiert etwas Unangenehmes, z.B. man verliert sein ganzes Geld oder 3 Siegpunkte. Man sollte daher schauen, diese Marker wieder loszuwerden.

 

Nach der Würfelphase kann man sich Ansehen beim Rathaus erkaufen, der Preis wird aus der Summe aller Einsen und Zweien auf den Würfeln errechnet. Das Kaufen von Ansehen ist nur dann möglich, wenn Einser oder Zweier vorhanden sind.

Nachdem jeder Ansehen gekauft hat oder auch nicht, werden vier von den fünf Karten auf der Hand heruntergespielt.

 

Mit den Karten kann man jeweils eine der folgenden sechs Aktionen ausführen:

 

-      Ein Haus bauen, dafür gibt man einen Handlanger in der entsprechenden Farbe ab und legt die Karte verdeckt auf den Tisch. Das Haus ist einen Siegpunkt wert.

 

-      Geld nehmen - man wirft die Karte ab und nimmt Geld entsprechend der Kartenfarbe und des gleichfarbigen Würfels.

 

 

-      Handlanger nehmen - man legt eine Karte auf den Ablagestapel und nimmt sich zwei Handlanger der entsprechenden Farbe

 

-      Einen Bedrohungsmarker entsorgen - wieder wirft man eine Karte offen ab und gibt einen Bedrohungsmarker der entsprechenden Farbe zurück in den Vorrat; dafür dafür bekommt man einen Siegpunkt den man sofort auf der Siegpunktleiste entsprechend markiert.

 

-      Kanalstück bauen - Man baut ein Stück Kanal an seinem Kanal am Brett, er wurde am Anfang mit einem Siegel in der Spielerfarbe im Torhaus markiert. Wenn man es schafft, einen Kanal fertig zu bauen, bekommt man am Ende des Spiels Siegpunkte und für fertige Abschnitte das oberste Statuenplättchen und bei Spielende ebenfalls Siegpunkte. Die gespielte Karte wandert ebenfalls ab.

 

-      Last but not Least kann man die auf der Karte abgebildete Person in ein Haus legen, dafür bezahlt man die entsprechenden Kosten in Gulden. Die Person muss nicht die Farbe des Hauses haben. Personen gibt es mit dauerhaften Funktionen und mit Blitzaktionen, die sofort und einmalig ausgeführt werden. Für manche Personen muss man einen Handlanger abgeben um sie zu nutzen. Und zu guter Letzt gibt es noch Personen, die am Ende des Spiels noch Sonderpunkte bringen.

 

Während man am Zug ist, kann man jederzeit die Zusatzfunktionen der Personen nutzen.

 

Nachdem alle ihre Karten gespielt haben, schaut man ob irgendjemand eine Mehrheit hat. Mehrheiten kann bei Kanälen, Ansehen und Personenanzahl haben. Man muss so eine Mehrheit nur einmal erlangen; sollte dies der Fall sein, dreht der Spieler sein entsprechendes Mehrheitenplättchen um und verliert es bis Spielende nicht mehr. Pro so erlangtem Mehrheitenplättchen erhält man am Ende des Spiels vier Siegpunkte.

 

Sobald einer der beiden Nachziehstapel zu Ende geht, nimmt man den Ersatzstapel dazu und die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Dann erfolgt die Schlusswertung - man ermittelt die Punkte für ausliegende Personen, Häuser in der Auslage, Vorteile von Personen mit Lorbeerkranz, Mehrheitenmarker, bebaute Kanalfelder und Statuenplättchen sowie der erreichten Aufstiegsstufe. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Dann werden alle Punkte ermittelt und wer die meisten hat gewinnt das Spiel.

 

Brügge ist ein sehr schönes taktisches Spiel für Freunde. Der Glücksfaktor ist durch das Ziehen der Karten sehr hoch, macht das Spiel aber sehr spannend.

Wie schon gesagt, ist Brügge ein taktisches Spiel und man reagiert somit auf die momentanen Karten. Dadurch kann man nicht sehr weit vorausplanen, denn man weiß nicht welche Karten in der nächsten Runde wieder kommen.

Der Mechanismus ist ähnlich wie bei San Juan von alea oder Race for the Galaxy von Abacus, bei denen man den Text der Karten nutzen kann oder sie als Währung benutzen kann. Bei Brügge hingegen kann man mit den Karten mehr machen als sie nur wegzugeben um Personen zu bauen, daher ist der Frustfaktor nicht ganz so groß, denn es gibt in Brügge viele andere Möglichkeiten.

 

Während meiner Spielrunden habe ich festgestellt, es gefällt einem sehr gut oder gar nicht. Außerdem hat das Spiel den Vorteil, dass es sowohl zu zweit, zu dritt und auch zu viert Spaß macht und auch mit allen Spielerzahlen gut funktioniert.

Das Material und die Graphik sind sehr ansprechend, allerdings ist die Siegpunktleiste etwas zu klein. Von Vorteil wäre es auch, sich einen Kartenhalter nachzubestellen, da die Karten leicht rutschen und man so die Farben der unteren Karten sieht, was nicht der Fall sein sollte.

 

Brügge ist meiner Meinung nach eines der schönsten Spiel im heurigen Jahr und ist verdient auf der Liste der zum Kennerspiel des Jahres  2013 nominierten Spiele gelandet.

 

Katharina Knoll

 

Spieler: 2-4

Alter: 10+

Dauer: 60+

Autor: Stefan Feld

Grafik: Michael Menzel

Preis: ca. 30,00 €

Verlag: Hans im Glück 2013

Web: www.hans-im-glueck.de

Genre: Taktikspiel

Zielgruppe: Für Freunde

Version: de

Regeln: de en fr nl

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Schönes Material

Trotz eher hohem Glücksfaktor sehr taktisch

 

Vergleichbar:

San Juan, Race for the Galaxy und andere Spiele mit Mehrfachfunktion der Karten

 

Andere Ausgaben:

999 Games, Filosofia und Z-Man Games

 

Meine Einstufung: 6

 

Katharina Knoll:

Ein schönes Spiel und zu Recht ein Kandidat für Kennerspiel des Jahres, und eines jener Spiele, die man hasst oder liebt. Ich liebe es!

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 1

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0