Für Familien

 

Wilde Wikinger

 

Machen fette Beute

 

Schätze, Schiffe und Pirat Lars

 

Kid                       

Family          ein    

Friends                 

Expert                           

 

Alter            7       

Spezial                 

 

In dem Jahr als „Wickie und die starken Männer“ ins Kino kamen hat sich auch Wolfgang Dirscherl dem Thema gewidmet und bei Haba sein neues Spiel Wilde Wikinger verlegt. Wilde Wikinger machen fette Beute ist eine Weiterentwicklung. Die Geschichte ist schnell erzählt. Die Wikinger kommen von fetten Beutezügen nach Hause und es geht an das Verteilen der Schätze und manchmal kommt dann noch der Pirat Lars und überfällt das Dorf.

 

Der Spielplan zeigt das Dorf, drei Wasserfelder und drei Schiffe, worauf die Edelsteine gelegt werden. Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler 6 Ausrüstungskarten und auf jedes der drei Schiffe wird ein beliebig gezogener Edelstein gelegt. Die restlichen 33 Edelsteine kommen in ein schwarzes Säckchen. Auf das erste Wasserfeld werden ein rotes, ein gelbes, ein blaues und ein schwarzes Schiff gestellt. Die Edelsteine haben drei verschiedene Farben und die Werte 1 bis 3.

 

Der eine Würfel zeigt drei Schatzkisten in den Farben gelb, rot und blau. Würfelt jemand eine dieser Schatzkisten, zieht er einen Edelstein aus dem schwarzen Säckchen und platziert ihn auf dem farblich passenden Schiff. Weiters kann man zwei graue Schatzkisten würfeln und kann sich das Schiff aussuchen, und auf der letzten Seite des Würfels ist eine Karte abgebildet, womit jeder Spieler zwei Karten bekommt.

 

Auf dem zweiten Würfel befinden sich Schiffe in rot, gelb und blau. Werden diese gewürfelt, zieht man das farblich passende Schiff ein Feld weiter. Bei grau kann man sich das Schiff aussuchen und bei schwarz zieht man das Piratenschiff. Würfelt man das Seeungeheuer Nessie, wird von einem beliebigen Schiff ein Stein genommen und auf das Seeungeheuer gelegt.

 

Somit würfelt der Spieler mit beiden Würfeln und führt seinen Zug aus. Im Laufe des Spiels wird dann das eine oder andere Schiff das Dorf erreichen. Ist es ein rotes, gelbes oder blaues Schiff, dann wird die Ladung unter den Spielern versteigert. Beginnend bei dem Spieler, der das Schiff in das Dorf gezogen hat, gibt jeder ein Gebot ab. Dazu legt der Spieler beliebig viele Karten der Farbe des Schiffes oder Joker vor sich ab und nennt den Gesamtwert der Karten.

 

Die Karten haben die Werte 1 bis 3. Danach folgt der nächste Spieler und bietet höher oder passt. Der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält die Edelsteine des Schiffes und legt seine gebotenen Karten ab. Die anderen Spieler nehmen die gebotenen Karten wieder auf die Hand.

 

Erreicht das schwarze Schiff das Dorf, legt jeder Spieler beliebig viele Karten verdeckt vor sich. Die Farbe der Karten ist nicht relevant. Es decken alle gleichzeitig auf und der Spieler mit dem niedrigsten Wert zieht ein Piratenplättchen mit den Minuswerten von 2 bis 6. Haben zwei oder mehrere Spieler ein gleichniedriges Gebot, müssen alle ein Plättchen nehmen. In diesem Fall werden alle ausgespielten Karten abgelegt.

 

Das Spiel endet, sobald ein Spieler eine Schatztruhe würfelt und sich im Säckchen kein Stein mehr befindet. Danach bekommt noch der Spieler mit den meisten Werten auf der Hand die Steine, die auf Nessie liegen. Die Punkte der Steine, von 1-3, werden zusammengezählt, die Piratenplättchen abgerechnet und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

 

Die Regel ist ausreichend bebildert, verständlich und klar strukturiert, etwas anderes würden wir von Haba aber auch nicht erwarten. Hier hätte ich aber eine kleine Anregung. Man würde beim Nachlesen schneller bestimmte Passagen finden, wenn Schlagwörter fett geschrieben wären und nicht nur die Überschriften.

 

Der Vorgänger ist noch mit der kleinen Schachtel ausgekommen, aber auf Grund der besseren und schöneren Ausstattung ist die große Schachtel sicherlich gerechtfertigt, da man sonst den gewünschten Verkaufspreis nicht erzielen kann. Die Holzschiffe mit den färbigen Segeln kennen wir bereits auf dem schwarzen Piraten und die Edelsteine sind schöne Glassteine, die meine Tochter sofort in ihr Herz geschlossen hat. Nach mehrmaliger Aufforderung konnte ich sie davon überzeugen, dass sie die Steine aus ihrer persönlichen Schatzkiste wiederum dem Spiel zuführt.

 

Die Grafik, für die Michael Menzel verantwortlich zeigt, ist schon wie im Vorgänger ansprechend und Spielunterstützend. Beim Material finde ich die Qualität der Karten nicht entsprechend. Sie sind viel zu dünn und in Kinderhänden schneller umgeknickt und eingerissen als man darauf achten kann. Auch die Farben der Würfel lassen zu wünschen übrig. Blau und schwarz sind nicht unterscheidbar. Wir haben uns mit einem wasserfesten Stift Abhilfe verschafft.

 

Länger als 20 Minuten hat kein Spiel gedauert und das ist für Kinder gerade richtig, auch um vielleicht noch eine zweite Partei anzuhängen.

 

Der Spielfluss und der Ablauf sind reibungslos, wenngleich ich als Erwachsener das Gefühl des gespielt werden nicht loswurde. Nach all den Spielen die ich mit meinen Testgruppen gespielt habe bin ich bis dato nicht im klaren was mich so stört. Ist es das abrupte Ende oder die Willkürlichkeit, die Nessie auslöst, wenn ihre Steine an einen Spieler verteilt werden. Es hat dann immer der gewonnen, der die Steine von Nessie bekam. Das war aber zumeist der Spieler der am wenigsten für das Spiel getan hat.

 

Einen ausgefeilteren Mechanismus hätte ich mir hier gewünscht. Ich wurde auch das Gefühl nicht los, dass man das Spiel nicht wirklich beeinflussen kann und der Glücksanteil extrem hoch ist.

 

Vielleicht denke ich auch zu sehr in Erwachsenen-Maßstäben, denn alle Kinder die mitgespielt haben waren begeistert und am Ende des Tages zählt nur das. Gegenüber seinen Vorgänger Wilde Wikinger ist diese Weiterentwicklung für Kinder anspruchsvoller und ein guter Einstieg in das Genre der Biet- und Versteigerungsspiele. Sie bekommen damit das erste Mal das Gefühl dafür, mit Mangel und Überfluss umzugehen.

 

Gegenüber dem Vorgänger-Spiel ist das Ankommen im Dorf besser gelöst. Wurde dies vorher noch vom Würfel entschieden - man würfelte ein Dorf und das Schiff kam an - kann man jetzt besser darauf hinarbeiten. Aber um es richtig zu erfassen, welche und wie viele Karten man zu welchem Zeitpunkt braucht, dauert das Spiel einerseits nicht lange genug und meiner Ansicht sind 7-jährige ein wenig zu jung dafür. Trotz allem als Einstieg ist die Altersangabe in Ordnung aber um das Spiel richtig auszuloten sollten die Kinder 8 oder älter sein.

 

Wolfgang Dirscherl hat wieder einmal sein Können unter Beweis gestellt und man merkt bei seinen Spielen, dass nicht nur der Spieleredakteur sondern auch der Autor mit Herz am Werke ist. Schon bei Drachenstark, Knoblauvampire, Casino Hot Dog, Hexenkraut und Spinnenbein und einige mehr konnten wir uns von seinem Können überzeugen. Das Stipendium das er 2001 für Nachwuchsautoren in Göttingen erhalten hat, war auf jeden Fall gut und richtig investiert. Möge diese Investition noch viele Spielefrüchte tragen.

 

kurt.schellenbauer@spielen.at

 

Spieler         : 2-5

Alter            : ab 7 Jahren

Dauer          : ca. 20-30 Minuten

 

Autor           : Wolfgang Dirscherl

Grafik          : Michael Menzel

Vertrieb       : Fachhandel

Preis            : ca. 23,00 Euro

Verlag          : Haba 2009

                     www.haba.de

 

Genre                    : Versteigerungsspiel

Zielgruppe             : Für Familien

Mechanismen         : Mit Karten Edelsteine ersteigern

 

Zufall                     : 6

Wissen/Gedächtnis  :

Planung                 : 1

Kreativität              :

Kommunikation       : 4

Geschicklichkeit      :

Action                   :

 

Kommentar: 

Hoher Glücksanteil

Kurzweiliges Spiel

zu dünne Karten

Nessie verschiebt Spielgleichgewicht zugunsten des am wenigsten beteiligten Spielers

 

Vergleichbar:

Wilde Wikinger

 

Atmosphäre           : 5

 

Kurt Schellenbauer:

Wenn Sie möchten dass Ihr Kind das Verhältnis von Ausgeben und Einnehmen oder

Mangel und Überfluss besser erfasst, dann werden Sie in Wilde Wikinger machen

fette Beute ein hervorragendes Instrument finden um es ihm zu verdeutlichen.