TIMBERLAND
TIMBERLAND
von Klaus Teuber
2-4 Spieler
Clevere Förster haben die Aufgabe, immer neue
Waldabschnitte aufzuforsten. Doch wirft dabei ein gefräßiges Borstenvieh auch
die allerbeste Planung über den Haufen. Wenn die Bäume dann wachsen und
gedeihen, jedoch etwas zu dicht aneinanderstehen - was häufig vorkommt - tritt
der Holzfäller axtschwingend in Erscheinung, um entsprechend auszurichten...
Kurz vor den Essener Spieltagen erreichte mich die
neueste Ausgabe der SpielBox und darin fand sich eine Vorbesprechung von
TIMBERLAND. HABA bisher nur durch wunderschön aufgemachte Kinderspiele aus
Holz, in Erscheinung getreten, legt das neueste Spiel von BARBAROSSA-Autor Klaus
Teuber vor.
Der Artikel erklärte alle Spielmechanismen genau und
zeigte auch ein Foto des wahrlich prachtvollen Spielmaterials - 50 Holzbäume
und 19 Früchte in 4 verschiedenen Farben, sowie Wildschwein und Holzfäller.
Entsprechend neugierig betrat ich auch in Essen den
HABA-Stand und mußte sogleich erfahren, daß TIMBERLAND nur in einigen wenigen
Messe-Exemplaren vorhanden war und diese wären selbstverständlich für Autor und
prominente Journalisten reserviert. Ich begrub meine Hoffnungen und gab mich gemeinsam
mit zahlreichen anderen Spielern diversen Fantasien
von Diebstahl bis Bestechung hin.
Wie ich schließlich doch noch zu einem Exemplar von
TIMBERLAND gekommen bin, ist eine andere Geschichte und soll hier nicht erzählt
werden - einzig die Tatsache das allein meine liebreizende Frau dafür
verantwortlich ist, möchte ich nicht
verschweigen.
Nach soviel Vorrede nun endlich zum Spiel - der
Leser stöhnt erleichtert auf...
Der Spielplan mißt 9 x 9 Felder, von denen 6 eine
besondere Funktion haben. Drei Felsenfelder stellen Hindernisse dar und dürfen
nicht bepflanzt werden. Zwei Startfelder für Wildschwein und Holzfäller werden
im weiteren Spielverlauf wie normale Felder behandelt. Das Windrosenfeld in der
Mitte des Spielplanes gibt die Richtung für die Züge des Holzfällers an
und kann wie die beiden Startfelder normal benutzt
werden.
Von den 50 Bäumen und 19 Früchten erhalten die
Spieler bei:
2 Spielern -15 Bäume und 6 Früchte
3 Spielern -11 Bäume und 4 Früchte
4 Spielern - 9 Bäume und 3 Früchte
Das Wildschwein und der Holzfäller werden auf ihre
Startfelder gestellt. Zusätzlich gibt es noch 4 Kartensätze zu je 8 Karten mit
folgenden Werten:
1. 1 -8- 9-16- 17-24-25-32
2. 2 - 7 - 10 -15 - 18 - 23 - 26 - 31
3. 3 - 6 - 11 - 14 - 19 - 22 - 27 - 30
4. 4 - 5 - 12 - 13 - 20 - 21 - 28 - 29
Jeder Spieler erhält einen dieser Kartensätze, die
nach Ende eines Spieljahres reihum getauscht werden, damit für alle Spieler die
gleichen Verhältnisse gelten. Jedes Spieljahr besteht aus 4
aufeinanderfolgenden Phasen:
1. 1 Herbstrunde - Früchte fallen von den Bäumen
2. 3 Winterrunden - Das Wildschwein verteilt die
Früchte .
3. 1 Frühjahr/Sommerrunde - Aus Früchten werden
Bäume
4. 4 Holzfällerrunden - Der Wald wird ausgelichtet
1. Herbstrunde:
Jeder Spieler wählt eine Karte und legt sie verdeckt
vor sich ab. Gemeinsam decken die Spieler ihre Karten auf. In der Reihenfolge
der Werte, der höchste Wert beginnt, setzen die Spieler ihre Früchte (In der
ersten Runde werden zusätzlich noch 3 Bäume gepflanzt) auf an eigene Bäume
grenzende freie Felder.
2. Winterrunde:
Alle Spieler legen verdeckt eine ihrer Karten ab und
decken dann gemeinsam ihre Karte auf. Nur die Spieler mit den beiden höchsten
Werten dürfen das Wildschwein bewegen.
Der Wildschwein-Spieler wirft den Spezialwürfel
(3-4-4-5-5-6) und zieht das Wildschwein weiter. Das Wildschwein kann auf seinem
Weg bis zu 3 Früchte aufnehmen, die der Spieler anschließend beliebig auf dem
Plan verteilen kann. Es werden 3 Wildschwein-Runden gespielt.
3. Frühfahrtsommerrunde
In dieser Runde wird keine Karte gespielt. Nach den
Kartenwerten der Herbstrunde wandeln die Spieler ihre Früchte in Bäume um.
Dabei kann eine Frucht nur zu einem Baum werden, wenn sie zumindest ein
angrenzendes "lichtes" Feld - ein Feld ohne Baum oder Felsen -
besitzt.
Ebenso sterben alle Bäume ab, die kein
''lichtes" Feld besitzen. Die entsprechenden Bäume werden ihren Besitzern
zurückgegeben und können im weiteren Verlauf wieder eingesetzt werden.
4. Holzfällerrunde:
In den 4 Holzfällenrunden legen die Spieler wieder
je eine verdeckte Karte ab, die anschließend gemeinsam aufgedeckt wird. Nur der
Spieler mit dem jeweils höchsten Wert, darf den Holzfäller bewegen. Der
Holzfäller muß in eine der auf den Karten angegebenen Richtungen gezogen werden
(N-S-O-W).
Alle Bäume die der Holzfäller auf seinem Weg trifft,
werden abgeholzt und ihren Besitzern zurückgegeben. Allerdings zieht der
Holzfäller immer nur geradlinig und wenn er über den Brettrand kommt, zieht er
auf der gegenüberliegenden Seite weiter.
Nach Ablaut jedes Spieljahres wird abgerechnet.
Jeder Spieler erhält für:
1 Baum - 1 Punkt
2 Bäume - 3 Punkte
3 Bäume - 6 Punkte
4 Bäume -10 Punkte
Mehr als 4 Bäume bringen ebenfalls nur 10 Punkte.
Anschließend gibt jeder Spieler seine Karten an
seinen linken Nachbarn weiter und das nächste SpieiJahr kann beginnen. Nach 4
Jahren wird abgerechnet und wer die höchste Punktezahl erreicht, gewinnt.
Allen Lesern dieser Zeilen kann ich versichern,
TIMBERLAND spielt sich auch so gut, wie es die Regel und das Material erwarten
lassen. Die Spielregel ist einfach und klar, das Spiel rasch erklärt und egal
ob Freaks oder nur Gelegenheitsspieler mitmachen, es hat bisher noch allen
ausnehmend gut gefallen.
Natürlich ist nicht allzuviel Platz für taktische
Planung, das Spiel gehört zu jener Klasse von Spielen, bei denen man glaubt
mehr entscheiden zu können, als man eigentlich kann.
Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen kann ich
TIMBERLAND nur die beste Empfehlung aussprechen. Allerdings steht zu
befürchten, daß der Preis in Österreich die Schmerzgrenze deutlich
überschreiten wird.
Klaus Teuber hat mit TIMBERLAND erneut bewiesen, daß
er gute Spiele entwickelt - der Spielspaß und nicht die Taktik stehen wie schon
bei BARBAROSSA, auch bei TIMBERLAND im Vordergrund.
Bei den Wildschwein- und Holzfällerrunden kommt, die
entsprechenden Spielefreude vorausgesetzt, viel Stimmung auf - Motto 'Wer ist
das erste Wildschwein?"
Das Thema ist originell und auch gut umgesetzt - der
Wachstumsmechanismus erinnert an LIFE von John H. Conway, einer Computersimulation.
Dazu nur eine kurze Zwischenbemerkung: Dieser Umstand kann in letzter Zeit
häufiger beobachtet werden - SAUERBAUM / SPACE INVADERS oder
KÄSESCHIEBEN/SOKOBAN.
Der Mechanismus der Karten ist aus HOL'S DER GEIER
bzw. POLE POSITION entliehen, variiert diese aber durch Verwendung von
unterschiedlichen Werten für die 4 Kartensätze.
Wohlgemerkt, dies alles soll keine Kritik sein, im
Gegenteil, denn als Ganzes ist TIMBERLAND eine runde Sache - wert in jede gute
Spielesammlung aufgenommen zu werden. Eine der besten Neuerscheinungen dieses
Jahres - Lob an Klaus Teuber für TIMBERLAND und an HABA für die Entscheidung
jetzt auch
noch wunderschöne Spiele für Familie und Erwachsene
zu machen.
WlN-Wertung:
*TIMBERLAND WW S II P UUU AAA 2-4