Höchst verdächtig
Das Spiel:
Höchst verdächtig!
Für 2-4 Spieler ab 6 Jahren
Von
Ca. 30 min
Verlag:
Serie: Großes
Spiel
Autor:
Anzahl der
Spieler: 2-4
Alter: ab 6 Jahren
Dauer: ca. 30 min
Die Besprechung:
Raasdorferstraße
28
2285 Leopoldsdorf
Fon 02216-7000
Fax 02216-70003
WIN-Wertung:
** III AAA UUU 2-4 mm
Die gelben großen
quadratischen Schachteln von Haba sind immer ein Garant für wunderschöne
Spiele, meist mit ausgefallenem Mechanismus und immer mit exquisitem
Spielmaterial, sie sind Klassiker wie Obstgarten oder preisgekrönte Neuauflagen
wie „Klondike“, letztes Jahr zum Kinderspiel des Jahres gewählt und auch
„Höchst verdächtig“ ist da keine Ausnahme. Die Auszeichnungen seien gleich zu
Beginn erwähnt, es war im Dreiervorschlag der „Jury Kinderspiel des Jahres“ zur
Wahl des „Kinderspiels des Jahres 2002“ und erhielt den Preis „Spiele Hit für
Kinder 2002“.
Was macht „Höchst
verdächtig“ so preisverdächtig?
Die Spielelemente
erscheinen auf den ersten Blick eher normal, ein Spielplan, fünf Figuren, eine
davon schwarz, ein Würfel mit den Werten 2 x 1, 2 x 2 und 2 x 3. Aber dann
schaut man genauer hin – der Spielplan muss zuerst einmal zusammengesteckt
werden, er ruht dann auf einem erhöhten Mittelteil. Auf dem Plan abgebildet ist
ein Stadtpark mit Wegen, Sträuchern, Rasen, alles geteilt in quadratische
Felder. Manche dieser Felder sind erhöht und bilden damit ein Raster von
Hindernissen.
Auch die
Spielfiguren sind anders – einmal abgesehen davon dass sie wunderhübsch sind,
die bunten Figuren erinnern mit ihrer Kopfbedeckung an Sherlock Holmes und die
schwarze Ganovenfigur lässt einen wirklich an einen Räuber in dunkler Nacht
denken. Die Figuren haben auf der Unterseite einen Metallring als Fuß, warum,
wird man noch sehen.
Und dann hat man
da noch den Würfel zum Bewegen der Figuren – aber auch nicht so wie man es
gewohnt ist. Wer dran ist würfelt zwar, aber er zieht dann nicht etwa die
eigene Figur oder den Ganoven um die gewürfelte Augenzahl weiter, sondern er
kippt den Spielplan durch Drücken auf den gelben Punkt in der Mitte eines der
vier Spielplanränder und hält ihn solange gekippt, bis alle Figuren an einem
Hindernis zum Stehen gekommen sind. Dieses Hindernis kann der erhöhte Rand
eines Feldes sein oder eine andere Figur. Dies macht er so oft wie er Augen
gewürfelt hat jedesmal kann er die Kipprichtung frei wählen. Damit erklären
sich auch die Metallringe unter den Figuren, sie erleichtern das Rutschen.
Jetzt müssen wir
nur noch wissen, was wir mit dem Kippen bezwecken möchten – nun, ganz einfach,
wir wollen den Ganoven fangen. Und gefangen hat man ihn, wenn er direkt neben
einer farbigen Figur steht, waagrecht oder senkrecht, aber nicht diagonal.
Dabei ist es egal, ob der Ganove zur Figur rutscht oder die Figur zum Ganoven,
sie müssen nur nebeneinander stehen.
Wer mit seiner
Figur neben dem Ganoven zu stehen kommt, erhält die oberste der verdeckten
Belohnungskarten. Diese haben Punktewerte von 0 bis 3, d.h. nicht immer wird
das Einfangen des Ganoven auch wirklich belohnt. Hat man in seinem eigenen Zug
den Ganoven erwischt, versetzt dann der rechte Nachbar den erfolgreichen
Detektiv auf ein beliebiges Feld, hat man einem fremden Detektiv den Fang
ermöglicht versetzt man selbst den erfolgreichen Detektiv, und dessen
Eigentümer bekommt die Karte.
Wer als erster
vier Belohnungskarten beisammen hat, beendet das Spiel, es gewinnt der Spieler
mit den meisten Punkten auf seinen Karten.
So weit so einfach
und wirklich gut! Ein ungewöhnlicher Mechanismus verlangt Vorausplanen und
trainiert das räumliche Denken, durch das Erwürfeln der Kippmöglichkeiten und
die unterschiedlichen Werte der Belohnungskarten kommt ein sehr großes
Zufallselement ins Spiel. Und wie wir bei vielen Partien mit Kindern
feststellen konnten, freuen die sich genau so wenn ein gegnerischer Dieb den
Ganoven schnappt wie wenn es dem eigenen gelingt, wichtig ist das
Erfolgserlebnis, egal ob geplant oder ungeplant. Und viele Kinder in diesem
Alter können es wirklich schon planen, das scheint eine Begabung zu sein die
man hat oder nicht hat, bei der letzten Partie die ich beobachtet habe, war ein
kleiner Junge dabei, der würfelte, schaute kurz hin, meinte „so geht’s“, und hatte
den Ganoven oder meinte „diesmal geht’s nicht“ oder „jetzt fang ich ihn für den
roten“ – faszinierend zu beobachten.
Mit „Höchst
verdächtig“ ist Manfred Ludwig ein hinreißendes Spiel gelungen, der
ungewöhnliche Mechanismus und die attraktive Ausstattung machen es auch für
Erwachsene interessant.