DONNERWETTER

 

DONNERWETTER

von Peter Lewe

für 2-4 Spieler

ab 10 Jahren

HABA

 

Das Wetter, Thema Nr. 1, zumindest was Gespräche betrifft, hat bereits in der Vergangenheit so manchen Spieleautor angeregt. HABA, seit Jahren für seine erstklassigen Kinderspiele (mit wunderschönem Holzmaterial) bekannt, legt hier mit DONNERWETTER nach TIMBERLAND ein zweites Familien-/Erwachsenenspiel vor. Als Autor zeichnet Peter Lewe verantwortlich, der bisher lediglich Insidern bekannt gewesen war. Ziel des Spieles ist es, mit seinem Wetterfrosch die oberste Sprosse der Leiter zu erklimmen, was durch richtige Vorhersage der örtlichen Wetterentwicklung erreicht wird. Aber beginnen wir ganz von vorne:

 

Der Spielplan zeigt zwei 4 x 4 Felder große Wettergebiete, die jeweils von 10 Häusern umrandet sind. Jedes dieser Gebäude besteht aus 3 Etagen und jedes ist genau einer Reihe, Spalte bzw. Diagonalen zugeordnet. Über den beiden Wettergebieten befindet sich die Wolkenbank und ganz am Rande des Spielplanes ist das Glas der Wetterfrösche mit der Leiter zu sehen. Die 36 quadratischen Wetterplättchen zeigen 1, 2 oder 3 schwarze (Unwetter) bzw. weiße (Schönwetter)

Wolken. Außerdem befinden sich noch 4 große Holzfrösche, 16 runde Barometersteine, sowie ein Wetterhahn (als Rundenanzeiger) in der Schachtel. Soviel zum Spielmaterial: es ist, wie bei HABA eigentlich bereits üblich, wunderhübsch anzusehen, aber dazu später mehr.

 

Kommen wir zum Spielverlauf: Das Ziel für die Spieler liegt wie bereits weiter oben gesagt, im Erreichen der obersten Leitersprosse (oder eben der besten Platzierung bei Spielende). Um nun mit der Wettervorhersage beginnen zu können, werden zuerst die 36 Wetterplättchen gemischt und 32 davon werden auf die 2 x 16 Felder der Wettergebiete gelegt (natürlich verdeckt - noch weiß niemand wie das Wetter werden wird). Von den 4 übrigen Plättchen erhält jeder Spieler eines - bei 2 und 3 Spielern werden die jetzt noch übrigen Wetterplättchen auf die Wolkenbank gelegt.

Jeder Spieler bekommt einen Wetterfrosch und 4 gleichfarbige Barometersteine - der Frosch wird auf das Startfeld der Punktestrecke (Gewinde des Glases) gestellt, die Barometersteine hebt man für spätere Wettervorhersagen auf. Der Startspieler erhält noch zusätzlich den Wetterhahn und gibt diesen immer an den nächsten Spieler weiter. Jetzt geht's aber los!

 

Das Spiel ist aufgebaut und keiner weiß wie's über bzw. unter (!) den Wolken so aussieht, das stellt sich (ein gutes Gedächtnis vorausgesetzt) erst während dem Spiel heraus. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er zuerst (man muss nicht!) eine oder auch mehrere Wettervorhersagen treffen. Dazu legt man einen Barometerstein auf eine der 3 Etagen eines Gebäudes - d.h. man trifft für diese Reihe, Spalte oder Diagonale eine Wettervorhersage. Je nachdem in welchem Stockwerk man legt, entscheidet man sich für schönes (Oben), gemäßigtes (Mitte) bzw. schlechtes (Unten) Wetter. Dabei können in jeder Etage maximal 2 Barometersteine liegen, von denen der untere (zuerst gesetzte) bei einer Wertung auch mehr Punkte bringt.

 

Nach der Wettervorhersage kann das Wetter auch noch geändert werden. Dazu entfernt man ein beliebiges aufgedecktes Wetterplättchen und ersetzt dieses durch das eigene, oder eines von der Wolkenbank (das Plättchen wird in jedem Fall verdeckt abgelegt). Das weggenommene Wetterplättchen wird verdeckt auf der Wolkenbank abgelegt. Danach muss (!) der Spieler zur Wetterbildung beitragen indem er ein beliebiges Wetterplättchen aufdeckt. Hat der Spieler zuvor das Wetter geändert, muss er sogar 2 Plättchen aufdecken (nach jedem Spieler liegt somit 1 zusätzliches Plättchen offen auf dem Spielplan). Wird durch eine Wetteränderung das letzte noch verdeckte Wetterplättchen einer Reihe, Spalte oder Diagonale aufgedeckt, findet sofort eine Wertung statt.

 

Zuerst wird das herrschende Wetter bestimmt: Die Wolken der Reihe werden addiert (dabei heben sich schwarze und weiße Wolken auf). Bei 2-12 weißen Wolken als Summe herrscht Schönwetter bei 1 weißen oder 1 schwarzen Wolke gemäßigtes und bei 2-12 schwarzen Wolken Schlechtwetter.

Anschließend bekommen die Spieler Punkte: Der Spieler mit der ersten (unterer Stein) richtigen Vorhersage bekommt 4 Punkte, für die zweite richtige gibt es immerhin noch 2 Punkte. Für jede falsche Prognose erhält der Spieler 1 Minuspunkt. Nach den Punkten werden die Frösche auf der Leiter entsprechend weiterbewegt, die Spieler bekommen ihre Barometersteine zurück, usw...

 

Nach der Wertung im Spiel kommen wir jetzt zu meiner völlig subjektiven Bewertung: Das Spiel selbst, vom Ablauf und Spielspaß her gefällt mir recht gut. Die Anforderung (die Wetterplättchen wechseln ständig die Plätze - ä...dauernd diese Wetteränderungen...") an das Gedächtnis der Spieler ist recht hoch und die Spieldauer ist mit knapp einer Stunde auch nicht zu lange. Besonders Memory-Freunden sei DONNERWETTER also wärmstens ans Herz gelegt. Die Spielregel ist alles in allem recht ordentlich, wenn nicht der Aufbau ein wenig unstrukturiert wäre (was aber hauptsächlich an der optischen Aufbereitung liegt). Trotzdem gibt es noch 2 Punkte die ich anmerken möchte:

Das Setzen der Barometersteine sollte nicht nur, wie in der Regel angegeben, der Reihe nach (beginnend mit dem Startspieler) erfolgen. Die Spieler sollten auch nur jeweils 1 Stein setzen dürfen - gegebenenfalls werden also mehrere Setzrunden gespielt (sonst geht der letzte Spieler meist völlig leer aus).

2. Man sollte die Regel einführen, dass soeben gelegte Wetterplättchen nicht sofort wieder umgedreht werden dürfen. Spieler mit sehr gutem Gedächtnis hätten sonst einen zu großen Vorteil, da sie eine Wertung zu stark beeinflussen könnten.

 

Zum Material gibt's aber leider einiges anzumerken: Nicht das die einzelnen Komponenten nicht in Ordnung wären, jedes Teil für sich genommen ist ausgezeichnet (was Qualität angeht). Aber die Funktionalität bleibt leider auf der Strecke. Der Wetterhahn, als Rundenanzeiger gedacht, fällt ständig um, wird danach nur noch liegend und schließlich gar nicht mehr weitergereicht (wer als nächster drankommt, haben wir uns auch so gemerkt - es handelt sich ja hier um ein Merkspiel, oder?). Die Holzfrösche sind zwar groß, aber da nicht stapelbar (außer für Zirkusartisten) passt nur jeweils ein Frosch auf eine Sprosse - es kann aber passieren dass alle 4 auf einem Feld stehen sollen! Abgesehen davon wird in der Spielregel empfohlen die Frösche zwischen (!) die Sprossen zu stellen - eine mehr als unglückliche Lösung.

 

Da fällt die Tatsache, dass die einzelnen Stockwerke der Häuser nicht gut voneinander zu unterscheiden sind, fast nicht mehr ins Gewicht. Streckenweise hat man den Eindruck der Regelschreiber hat versucht die Lücken zu stopfen, die der Grafiker und der Einkäufer des Spielmaterials gerissen haben, was soll's... Alles in allem, es tut mir leid HABA, aber das war wohl nichts. Vom Spiel her gut, vom Material auch, aber redaktionell daneben (aber voll!). Die abschließende Bemerkung muss also lauten: Spiel gut, Material auch, Zusammenspiel von beidem schlecht - trotzdem kaufen (vor allem Memory-Freunde)!

 

WlN-Wertung:

* DONNERWETTER S WW II MM UU A(AA) 2-4