UNSERE REZENSION
SALZBERGWERKE VON KRAKAU
MAGNUM SAL
SALZ FÜR DEN KÖNIG
1368 AD: Der König von Polen errichtet die Salzbergwerke von Krakau. Wir sind Verwalter dieser Bergwerke und arbeiten hart, um der beste Lieferant des Königs zu sein.
Wieder ein Spiel aus Polen … und wieder ein Hit aus Polen. Öffnet man die Schachtel, findet man ein kleines 42x31 cm Brett (mit einem Teil der Dorfs Wieliczka, dem Eingang zum Bergwerk und viel Volk auf den Straßen, einen langen Förderschacht mit einem Lift zum Befördern der Mineralien, 2 Sätze Carcassonne-ähnlicher Kärtchen mit den Markierungen I-II und III (18 Minen-Abschnitte und 24 Bestellungen des Königs), 21 Werkzeugkarten auf dickem Karten, Münzen (1-3-5-20-50 Groschen, die polnische Währung) und Holzwürfel in vier Farben (braun, grün, weiß für Salz und blau für Wasser). Jeder Spieler bekommt auch noch 10 Bergleute, von denen zu Beginn nur 4 verfügbar sind. Ja, MAGNUM SAL ist wieder ein Worker Placement Spiel, aber mit seiner eigenen Charakteristik, wie wir sehen werden.
Der Förderschacht wird unter das Brett gelegt, an den Bergwerkseingang. Dann kommen die 8 Bergewerkskärtchen I an die Sohle -2 zu beiden Seiten des Schachts, auf Sohle -4 liegen 3 Kärtchen II auf jeder Seite des Schachts und auf Sohle -6 die letzten 4 Kärtchen III, 2 auf jeder Seite. Im Grundspiel liegen alle verdeckt und man weiß nicht, was sie bieten. Nun ist das Bergwerk betriebsbereit, kann die harte Arbeit beginne: Die Spieler müssen die Mineralien finden, sie nach oben bringen um sie zu verkaufen und an den König zu liefern.
Während wir auf die Glocke warten, die die Bergleute zur Arbeit ruft, machen wir einen kurzen Ausflug nach Wieliczka, dem Spielbrett:
- Das Schloss dominiert die Gegend und dort legen wir die Aufträge des Königs ab – Kärtchen mit verschiedenen Kombinationen farbiger Würfel, die dem Ersten, der sie erledigt, eine bestimmte Summe Geld bringen
- Eine Straße beginnt am Schloss und führt am WIRTSHAUS vorbei; dort legt man einen Marker auf eine kurze Leiste von 5 und 8, das sind die Kosten für einen neuen Arbeiter.
- Gegenüber dem Wirtshaus liegt das PUMPENHAUS: Wie alle wissen, haben Minen die irritierende Angewohnheit, überschwemmt zu werden, wenn man auf eine Quelle stößt, daher braucht man manchmal “mechanische” Hilfe – spieltechnisch gesehen wird man damit einige blaue Würfel in der Mine los, was den Abbau der Mineralien erleichtert. Die Pumpe ist für 1 Würfel gratis, kostet aber 2 münzen für 2 Würfel, 5 für 3 und 9 für 5 usw.
- Nun erreicht die Straße einen riesigen MARKTPLATZ, wo man die Mineralien verkaufen oder kaufen kann; zu Beginn liegen 2 braune und 1 grüner Würfel im ersten Feld ihrer Leiste.
- Auf der rechten Seite liegt der MINENEINGANG, aber die Glocke hat noch nicht geläutet und wir gehen nach links den Hügel hoch.
- Unmittelbar nach dem Marktplatz liegt der RATHAUSPLATZ, wo eine Menge Leute rund um den Brunnen sitzen und vermutlich auf einen Job vom Wirtshaus warten. Arbeitslose Leute bekommen etwas Geld vom König – spieltechnisch bekommt man eine Münze wenn man zum Stadtplatz geht, nützlich wenn man nicht weiß was man tun soll oder nichts tun kann.
- Jetzt sind wir im Zentrum angekommen, dort gibt es eine sehr frequentierte WERKSTATT; dort liegen einige Werkzeugkarten die im Spiel helfen können oder den anderen Spielern das Leben schwer machen.
Grade haben wir uns die Werkstatt angeschaut und jetzt läutet die Glocke, also lasst das Spiel beginnen!
Jeder Spieler nimmt 4 Arbeiter und einen braunen Würfel. Die 8 Bestellungen des Königs in Phase I werden ins Schloss gelegt; 3 werden aufgedeckt und zeigen, welche Kombination an Mineralien König Kasimir der Große heute braucht. 7 Werkzeugkarten werden zufällig gezogen und in die Werkstatt gelegt, 3 davon offen. Der Rundenmarker im Schloss und ein zweiter - je nach Spieleranzahl in anderer Stelle der Leiste – im Gasthaus. Der Startspieler bekommt Marker und 10 münzen, die anderen reihum 12, 14 und 16.
Der erste Spieler kann sich nun eine der folgenden Aktionen aussuchen:
- Einen oder mehrere Arbeiter im Bergwerk einsetzen oder bewegen: Den ersten auf Sohle 1 des Minenschachts, weitere Bergleute kommen auf Sohle -2 und dann auf die Kärtchen der Sohle -2. Wer als Erster ein Minenkärtchen betritt, deckt es auf und setzt die abgebildete Anzahl Würfel darauf. Man kann auch einen Bergmann in eine Sohle zu einem anderen Bergmannsetzen, aber es ist verboten, ein Feld freizulassen, sobald eine Arbeiterkette entstanden ist.
- Salz aus einer Bergwerkskammer abbauen: Dazu nutzt man die Bergleute auf den Kärtchen, jeder kann einen Würfel nehmen. Findet man Wasser, muss man pro Wasserwürfel einen zusätzlichen Bergmann verwenden. Sind drei Bergleute auf einem Kärtchen mit 1 braunem, 1 grünen und 1 blauen Würfel, braucht man alle drei um den grünen und braunen Würfel zu nehmen. Man kann auch das Pumpenhaus benutzen, aber das kostet eine extra Aktion.
- Ist das Salz abgebaut, muss es zur Oberfläche transportiert werden. Hat man einen Bergmann in jedem Feld, ist der Transport gratis, man nimmt das Salz und der Zug endet. Für jedes nicht mit einem eigenen Bergmann besetzte Feld bezahlt man eine Münze an einen der Spieler mit einem Bergmann im Feld. Danach legt man die genutzten Bergleute hin, sie müssen rasten.
- Man kann auch einen Bergmann als Assistenten auf den Plan setzen: Schloss, Pumpenhaus, Markt und Werkstätte haben eine entsprechende Markierung. Man setzt einen eigenen Bergmann, aber nicht aus dem Bergwerk, in eine solche Markierung; das bringt 1 Münze für jeder Nutzung des Gebäudes.
- Passen: man tut nichts und alle Bergleute beenden ihre Rast und stehen auf.
- Ein Gebäude nutzen: Man kann ein Gebäude einmal im Zug besuchen und die Spezialaktion ausführen:
INN: Wenn man das Wirtshausbesuch kann man einen Bergmann zum aktuell markierten Preis anheuern, dann erhöht sich der Preis um 1.
WORSHOP: Beim Besuch in der Werkstatt kann man eine der drei offenen Karten kaufen; die linke kostet 3, die mittlere 4 und die rechte 5 Münzen. Dann werden de restlichen Karten nach links geschoben und eine neue Karte wird dazulegt. Sind alle Karten verkauft, schließt die Werkstätte für die Phase.
PUMPENHAUS: Der Preis für die Nutzung hängt von der abgepumpten Wassermenge ab; dies ist in Kombination mit einer Extraktion ein sehr starker Zug – man pumpt zuerst Wasser ab und nutzt dann alle Bergleute um Salz abzubauen.
Rathausplatz: Jeder Besuch bringt eine Münze
Marktplatz: Hier kann man Salzwürfel kaufen und verkaufen, aber nicht beides mit gleichen Würfeln in derselben Phase. Das ist nützlich, wenn zur Erfüllung einer Königlichen Bestellung eine Salzart fehlt. Oder man kann verkaufen, um Geld für Kosten zu bekommen – zum Beispiel bezahlen von Transportkosten an andere Spieler.
SCHLOSS: Hier gewinnt oder verliert man das Spiel. Man muss einen Bergmann hinschicken, der nicht sofort hineingehen kann, schließlich ist ein König ein König und nicht immer verfügbar! Also muss man sich anstellen: Man kommt in Zug X an, in Zug X+1 geht man zur Tür und in Zug x+2 darf man eintreten und dem König das Salz verkaufen. Welche Sorte, hängt von den Kärtchen über dem Schloss ab: Man gibt die richtigen Würfel ab, nimmt das Kärtchen mit der Kombination und bekommt die entsprechende Summe Geldes. Außer! Außer eine Person mit Empfehlungen, ja ich weiß, aber schon damals gab es solche Leute, drängt sich vor und nimmt das Kärtchen und lässt einen mit einem offenen Mund zurück. Sehr böse! Und jetzt fragt man sich natürlich, wie kommt man an eine solche Empfehlung? Nun, man geht in die Werkstatt, wenn dort ein „GELEITBRIEF“ verfügbar ist. Ja, König bleibt König! Wie auch immer, wird eine Königliche Bestellung aus dem Schloss entfernt, wird der Marker eine Position verschoben, erreicht er Position 5, endet die Phase I des Spiels.
Die Glocke läutet wieder und alle Bergleute gehen nach Hause: man nimmt alle seine Meeples zurück; hat man neue Bergleute angeheuert, hat man in den nächsten Phasen mehr Möglichkeiten! Dann folgt noch ein bisschen Administration am Brett: Der Marker geht zurück auf Position 1, und der Marker im Wirtshaus zurück auf die Minimalkosten für einen neuen Bergmann. Die Königlichen Bestellungen für Phase II werden ausgelegt und die 3 ersten aufgedeckt, genauso wie die 3 ersten von 7 neuen Werkzeugkarten. Sollte der Markt leer sein, setzt man einen braunen bzw. grünen Salzwürfel dorthin.
Phase 2, sozusagen Tag zwei, verläuft genauso wie Tag 1 und der Startspieler beginnt mit seinen Aktionen – Assistenten setzen, Werkzeuge kaufen, Bergwerk betreten, Arbeiterkette einsetzen, usw. Es gibt nun neue verfügbare Bergwerkskammern auf Sohle -4! Und natürlich gilt: Je tiefer das Bergwerk, desto besser die Salze.
Das Spiel funktioniert ohne jedes Problem. Nur ganz selten muss man in die Regeln schauen, um eine Unklarheit zu beseitigen; alle Aktionen sind ziemlich logisch und eindeutig. Nach dem ersten Spiel sind dann alle bereit für eine echte Konfrontation: Und nun ändert sich der Spielverlauf, denn es gibt eine Menge schmutziger Tricks, die erlaubt sind, wenn man Magnum Sal spielt.
Ich komme absichtlich erst jetzt zu den WERKZEUGKARTEN: 21 davon gibt es und 7 tauchen zufällig in jeder Phase auf. Siekönnen einmal pro Phase benutzt werden und sie sind quasi gratis, denn sie gelten nicht als Aktionen:
- SEIL: Hilft im Bergwerk; man kann einen weiteren Bergmann einsetzen oder bewegen
- Spitzhacke: gewinnt ein zusätzliches Salz von einem Kärtchen
- SCHÖPFKELLE: Man kann einen Wasserwürfel in eine Nachbarkammer versetzen, vermutlich gegen ein “Dankeschön” von einem Gegner, der auf leicht abbaubare Salze hoffte
- KARREN: Man kann kostenlos durch 1-2 verbundene Felder transportieren! Sehr nützlich, wenn man mit einer Aktion 3-4 Würfel abbauen kann.
- PROVIANT: Man kann zwei Bergleute ohne Passen rasten lassen
- HANDELSBRIEF: Man kauft um 1 billiger und verkauft um 1 teurer, und kann sogar verkaufen, wenn der Markt voll ist.
- GELEITBRIEF: eine der mächtigsten Karten, vor allem in Phase II, wenn die Königlichen Bestellungen eine Menge Geld bringen und man sich ein Rennen um den Verkauf liefert.
Je mehr Werkzeugkarten man bei Spielende hat desto mehr Bonuspunkte bekommt man; daher sollte man so oft wie möglich eine Werkzeugkarte kaufen, wenn man die Gelegenheit hat, vor allem wenn man einen Assistenten in der Werkstatt hat, er gibt einem eine Münze bei jedem Kauf zurück.
In Phase I haben die Spieler keine Probleme Salze auf verschiedenen Bergwerkskärtchen abzubauen; es gibt 8 davon und man muss nicht streiten. Aber wenn man zu Sohle -4 kommt, ändert sich die Lage: Bei 6 Kärtchen mit mehr und besseren Salzen darf man nicht zu spät zum Abbauen kommen, daher versucht man immer, ein Kärtchen zu erreichen, das von einem anderen aufgedeckt wurde, um als erster abzubauen um die besseren Würfel zu bekommen. Nicht vergessen, man hat nur zwei Aktionen pro Zug und man muss immer aufpassen, was einem ein Gegner antun könnte: Schauen wir uns eine klassische Situation an: Mit der zweiten Aktion hat man ein 4-Würfel Kärtchen mit gelb, gelb, braun, braun und 2 Wasserwürfeln aufgedeckt. Man hat nur den soeben bewegten eigenen Bergmann dort. Ein Gegner bringt 2 seiner Leute auf dieses Kärtchen. Im nächsten Zug muss man entscheiden, ob man einen weiteren Bergmann hinbringt oder die Pumpe nutzt und einen gelben Würfel abbaut. Für die erste Aktion bedankt sich der Gegner, denn er wird die Pumpe nutzen und 2 gelbe Würfel abbauen. Mit der zweiten Möglichkeit baut er einen gelben und einen braunen Würfel ab.
Auf Sohle -6 wird das Ganze noch schwieriger: Mit nur 4 Kärtchen und jeder Menge sehr wertvoller Salzwürfel kann man einen Gegner nicht allein auf einem Kärtchen lassen, außer man hat schon 3 oder 4 Bergleute auf einem anderen Kärtchen und dort keinen Gegner!
Man sollte auch den ausliegenden Königlichen Bestellungen seine Aufmerksamkeit schenken: Es gibt in diesem Spiel nichts Schlimmeres als wertvolle Würfel für ein sehr lukratives Kärtchen zu sammeln und dann schnappt es einem ein Gegner weg. Wenn man noch nicht in der Schlange vor dem Schloss steht, kann man auf einen weiteren wertvollen Auftrag hoffen, aber wenn man schon im Schloss ist, riskiert man den Verlust seiner Würfel oder muss sie für eine weniger wertvolle Bestellung ausgeben. Disaster!!!. Natürlich solle man einen Geleitbrief kaufen, wenn er in der Werkstatt im Angebot ist, vor allem in den Phasen I und II. In Phase III sind die Bergwerkskärtchen vermutlich wichtiger.
Ein paar Tipps für Anfänger: Zu allererst und am wichtigsten: Ein oder zwei Bergleute in den ersten beiden Zügen anheuert, wenn sie noch billig sind; schwierig für den Startspieler mit nur 10 münzen, aber er kann mit der ersten Aktion einen anheuern und dann als Assistent in die Werkstatt setzen, um in Phase I 5-6 Münzen zu bekommen. Daran sieht man, es ist eine gute Idee, einen Assistenten in die Werkstatt zu setzen, falls der Startspieler noch nicht dort ist, ansonsten sollte man die beste verfügbare Werkzeugkarte kaufen. Und zu guter Letzt sollte ,am Bergleute auf Sohle -1 und -2 des Förderschachts setzen um die Transportkosten zu minimieren; zu Spielbeginn ist Geld sehr wichtig, vor allem auch, weil die ersten Königlichen Bestellungen wenig Geld bringen.
Bitte immer daran denken, dass das Spiel auf den Sohlen -4 und -6 gewonnen oder verloren wird, daher sollte man versuchen, Würfel für ein oder zwei Bestellungen in Phase I zu bekommen; aber manchmal ist es besser, sich die Würfel für Phase II aufzuheben, wenn diese Königlichen Bestellungen lukrativer sind.
Man sollte nie einen Gegner mit mehr als einem Bergmann auf einem Kärtchen in Sohle -4 oder -6 alleine lassen, und ja, man sollte unbedingt die Kombination Pumpe/Abbau nutzen um auf Kärtchen mit viel Wasser abzubauen.
Am Ende von Phase III werden die Siegpunkte berechnet: Man bekommt 3 münzen für jeden Würfel im Vorrat und eine variable Anzahl von Münzen zwischen 2 und 20 je nach Anzahl der Werkzeuge, die man besitzt. Dann gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld.
Die Regeln bieten auch eine Variante für Spieler, die die Zufallssuche bei den Bergwerkskärtchen nicht mögen: Sie werden offen ausgelegt so dass jeder Spieler genau weiß, was es wo zu holen gibt.
Uns hat Magnum Sal so gut gefallen, dass wir es in kürzester Zeit mehrere Male gespielt haben. Jeder hat gedacht, die schlechten Erfahrungen aus dem vorigen Spiel werden im ihm nächsten helfen, die beste Strategie zu finden, nur um draufzukommen, dass im nächsten Spiel alles anders war. Magnum Sal ist ein sehr anspruchsvolles und interaktives Spiel für Spielexperten.
Besprechung von Pietro Cremona
Spieler: 2-4
Alter: 10+
Dauer: 120+
Autor: Marcin Krupinski, Filip Milunski
Grafik: Piotr Nowojewski
Preis: ca. 25 Euro
Verlag: Gry Leonardo 2010
Web: www.gryleonardo.pl
Genre: Aufbau- und Entwicklungsspiel
Zielgruppe: Für Experten
Version: multi
Regeln: de en pl
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Sehr schöne Ausstattung – sehr gute, klare und eher kurze Regeln – verlangt dauerndes Aufpassen und Anpassen der Aktionen oder noch besser exaktes Vorausplanen
Vergleichbar:
Andere Worker Placement Spiele
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
Meine Einschätzung: 6
Pietro Cremona
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0