Pecunia non olet
Der Verlag
Wer hat das notwendige
Glück und das erforderliche Geschick um als Erster die für den Sieg notwendigen
20 Sesterzen zu erwirtschaften?
Das Spiel präsentiert sich
in einer dunkelbraunen ca. 25 x 18 cm großen Schachtel. Das Titelbild zeigt
einen Mann in einer weißen Toga der mit heruntergelassener Unterhose auf einer
Latrine sitzt. Nach Öffnen der Spielschachtel präsentiert sich folgender Inhalt:
6 Latrinen, 70 Römer- und 40 Aktionskarten, 60 Rundenmarker, 18 Stück Sesterzen
mit dem Wert 5 und 25 Sesterzen mit dem Wert 1, sowie eine Spielanleitung.
Die Spieler legen je eine
Latrine vor sich. Eine Latrine bietet 3 Römern die Möglichkeit, die Toilette zu
benuten. Die Römer- und die Aktionskarten werden gut gemischt und als getrennte
Nachziehstapel bereit gelegt. Nun zieht reihum jeder Spieler 2 Römerkarten und
legt die erste Karte auf den linken Latrinenplatz und die zweite Römerkarte auf
den rechten Latrinenplatz; somit sind zu Beginn bei jedem Spieler 2 Latrinen
besetzt.
Jede Römerkarten zeigt
links oben die Anzahl der Spielrunden an, die vergehen müssen bevor der Spieler
für diesen Latrinenbenutzer Geld erhält. Auf jede Römerkarten kommen so viele
Rundenmarker wie in der linken oberen Ecke der Karte angegeben sind. In der
rechten oberen Ecke steht der Betrag, den der Spieler erhält, wenn der
Latrinenbenutzer diese Runden abgesessen hat.
Römerkarten unterteilen
sich in 4 Kategorien von Karten: Bürger, Römerinnen, Sklaven und Senatoren.
Grundsätzlich darf auf jeder Latrine nur 1 Römer Platz nehmen. Zwei Römerinnen
können sich jedoch einen Latrinenplatz teilen, da die Frauen gerne tratschen.
In diesem Fall werden die Frauen übereinander gelegt. Ein Senator und ein
Sklave dürfen niemals auf Latrinenplätzen nebeneinander gesetzt werden.
Nun zieht jeder Spieler 5
Römerkarten vom Nachziehstapel und legt sie in der Reihenfolge in der er sie
aufnimmt, unter die Latrine – ohne dabei die Reihenfolge zu ändern. Auf der
Latrine steht links die Aufschrift „Start Warteschlange“ – hier kommt die erste
Römerkarte zu liegen. Daran anschließend werden die restlichen 4 Römerkarten
gelegt, diese 5 Karten stellen die Warteschlange dar. Jeder Spieler erhält
noch2 Aktionskarten und schon kann das Spiel starten.
Der Spieler der an der
Reihe ist, führt im Rahmen seines Spielzuges folgende Aktionen aus:
Die Besonderheit in dem Spiel
besteht darin, dass der Spieler Aktionskarten zu jeder Zeit seines Spielzuges
ausspielen kann. Der Spieler kann so viele Aktionskarten spielen wie er möchte,
nachziehen darf er am Ende seines Spielzuges immer nur eine. Durch das
Ausspielen der Aktionskarten kann man Änderungen in eigenen oder fremden
Warteschlangen vornehmen, bei eigenen Latrinenbenutzern die Sitzungsdauer
verkürzen oder bei Latrinenbenutzern der Gegner deren Aufenthalt in der Latrine
verlängern.
Es gibt kein
Handkartenlimit, wodurch man sehr viele Aktionskarten sammeln kann. Sehr
nützlich sind jene Aktionskarten, mit denen man einen oder alle Mitspieler
(auch sich selbst) zwingt, bestimmte Karten (Senatoren, Römerinnen) von der
Latrine zu entfernen ohne dafür Geld zu erhalten. Ebenfall sehr nützlich ist
die Aktionskarte „Villa Dixius“, die eine zusätzliche temporäre Latrine
darstellt und es einem Spieler erlaubt eine weitere Latrine zu betreiben, auf
die ein Römer oder sogar 2 Römerinnen gesetzt werden dürfen. Wenn der oder die
Römer, die auf dieser Latrine sitzen entfernt werden, wird auch diese
Aktionskarte auf den Ablagestapel gelegt.
Wenn während oder auch
außerhalb des eigenen Spielzuges die Warteschlange der eigenen Latrine
aufgebraucht ist, zieht man sofort wieder 5 Römerkarten nach und legt diese in
Reihenfolge des Aufnehmens in die Warteschlange der eigenen Latrine. Wenn man
während des eigenen Spielzuges Römerkarten nachzieht und ein oder mehrere
eigene Latrinenplätze frei sind, sind diese sofort zu besetzen, sofern die
Regel – nie ein Senator neben einem Sklaven – nicht verletzt wird. Auch eine
eventuelle Römerin kann sofort zu einer bereits auf der Latrine befindlichen
Römerin gelegt werden.
Das Spiel endet sofort,
wenn ein Spieler 20 oder mehr Sesterzen besitzt, dieser Spieler hat gewonnen.
Pecunia non olet ist ein
witziges, einfaches Kartenspiel, mit einem kleinem Ärgerfaktor, und bietet Spaß
für die ganze Familie. Das Spiel verläuft wirklich ähnlich dem Gang zur
Toilette, manchmal geht es sehr schnell, dann wieder sitzt man und wartet das
sich was tut. Genauso ist es im Spiel, manchmal hat man alle Aktionen zur
Verfügung, dann wiederum entfernt man nur Rundenmarker und wartet dass die
Spielrunden vergehen, da die eigenen Aktionskarten derzeit nicht gebraucht
werden können.
Merkwürdig ist, dass auf
der Schachtel als Spielerzahl 2 bis 4 Spieler angegeben sind, sich jedoch 6
Latrinen in dieser befinden.
Wir probierten das Spiel
auch zu sechst aus, um zu sehen ob es auch mit dieser Spieleranzahl
funktioniert – grundsätzlich tut es das. Es zeigte sich jedoch, dass bei 6
Personen die Dauer zwischen den einzelnen Spielzügen zu lange ist und der
Spielspass darunter leiden kann. Daher unsere Empfehlung, halten Sie sich an
die auf der Schachtel angegeben Spieleranzahl von 2 bis 4 Spielern.
Als interessante und
wirklich nützliche Information ist auf jeder Aktionskarte angegeben, wie oft es
diese Karte im Spiel gibt. Diese Idee sollte von den Verlagen weiterverfolgt
werden und könnte auch bei anderen Spielen als Information sehr nützlich sein.
Die einfachen und
übersichtlich gestalteten Spielregeln sorgen für ein schnelles
Spielverständnis. Einige Bekannte von mir meinten, das Spiel erinnert ein wenig
an das Spiel „Guillotine“ von
Beim Spielen zu Zweit ist die
taktische Komponente ungleich höher als bei mehr Spielern, wo man die eigene
Strategie bzw. Taktik kaum oder nur sehr bedingt umsetzen kann.
Das Spiel macht sehr viel
Spaß und ist deshalb uneingeschränkt zu empfehlen. Wie bei vielen Kartenspielen
ist eine gehörige Portion Glück für den Sieg notwendig, großartige Strategien
oder taktische Finessen sind natürlich nicht möglich, dies tut aber dem
Spielspass überhaupt keinen Abbruch. Ich vermute mal, dass dieses Spiel bald zu
einem klassischem Aufwärmer oder Absacker für Spielabende werden könnte.
Die beiden Autoren
Christian Fiore und Kurt Happel betreiben unter www.spielziel.com eine gemeinsame
Internetseite. Als Auszug aus ihrer Seite möchte ich hier folgende Stelle
zitieren:
„Knut Happel ist als Jurist
den Umgang mit Spielregeln gewohnt. Christian
Fiore hat als studierter Kommunikationsdesigner ein Auge für alles
Visuelle. Denn schließlich muss ein Spiel auch optisch gefallen, um „Neuspieler“
anzusprechen und „Altspieler“ zufrieden zu stellen. Dies beides in einem Spiel
zu erreichen, ist das entscheidende SPIELZIEL.“ Dieser Vorsatz ist den beiden
Spieleautoren mit dem Spiel Pecunia non
olet sehr gut gelungen.
Beide Spieleautoren haben
mit dem Prototyp „Die Säulen von Venedig“ den sie in Göttingen 2005 vorgestellt
haben, bereits gezeigt, dass sie über weitere gute Ideen verfügen und man
sollte den Werdegang dieser beiden Spieleautoren im Auge behalten. Übrigens -
von Knut Happel ist auch das Spiel Angkor, welches heuer vom Verlag Schmidt
herausgegeben wurde. Layout und Illustration stammen ebenfalls von Christian
Fiore und sind hervorragend gelungen.
Fazit – Pecunia
non olet ist ein lustiges und kurzweiliges Kartenspiel, mit einem relativ
hohen Glücksfaktor, das aber trotzdem sehr viel Spaß macht. Fun- und
Ärgerkomponente sind in dem Spiel wunderbar umgesetzt.
Man kann den Verlag Goldsieber
und den beiden Spieleautoren nur zu einem rundum gut gelungenem Kartenspiel
gratulieren. Pecunia non olet kann
allen Spielern als nettes Zwischendurchspiel empfehlen und ans Herz legen. Ein
wirklich hübsches Kartenspiel mit ansprechender Grafik, hervorragend für die
ganze Familie geeignet.
Spieler
: 2-4
Alter
: ab 8 Jahren
Dauer
: ca. 20 - 40 Minuten
Verlag
: Goldsieber
Autor
: Christian Fiore & Knut Happel
Grafik
: Christian Fiore
Preis
: ca. € 15.-
Genre
: Kartenspiel, Fun & Ärgerspiel
Zielgruppe
: Familie und Freunde
Mechanismus
: Kartenspiel
Strategie
: **
Taktik
: *****
Glück
: ******
Interaktion
: *****
Kommunikation
: *****
Atmosphäre
: *****
Kommentar:
lustiges kurzweiliges
Kartenspiel
Einfach und übersichtlich
gestaltete Spielregel
Beim Spiel zu 2 höheres
Taktikelement
Hervorragend gelungene
grafische Gestaltung
Maria Schranz:
„ein lustiges und
kurzweiliges Kartenspiel, mit einem relativ hohen Glücksfaktor, das aber
trotzdem sehr viel Spaß macht. Fun- und Ärgerkomponente sind in dem Spiel
wunderbar umgesetzt.“
Wenn Sie Spiele mit
witzigem Hintergrund und einem gewissen Ärgerfaktor mögen, werden Sie mit
Pecunia non olet viel Spaß haben.